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Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Titel: Girl Parts – Auf Liebe programmiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John M. Cusick
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denke schon.«
    »Du siehst aus, als würdest du gleich kotzen. Auf. Komm mit.«
    Rebecca legte ihr einen Arm um den Rücken, und ehe Rose sich’s versah, wurde sie den Flur entlang zur Toilette geführt und auf dem türkisfarbenen Kachelboden abgesetzt.
    »Okay, da wären wir«, sagte Rebecca. Sie raffte Roses Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und hielt sie ihr vom Gesicht weg. »Los geht’s.«
    Rose beugte sich über die Kloschüssel. Das kühle Porzellan beruhigte ihre brennende Haut. Dann brachen schlagartig die glühenden Kohlen aus ihrem Magen hervor. Der Wodka kam schwallweise wieder zum Vorschein. Es ging so lange, bis ihr Tränen aus den Augen liefen. Dann, als es vorbei war, sackte Rose gegen die Wand, die Hitze war aufgezehrt. Sie zitterte.
    Rebecca klappte den Klodeckel nach unten und drückte auf die Spülung. »Nicht schlecht, Herr Specht. Mir scheint, du darfst wirklich nichts trinken, was? Man könnte glatt denken, du hättest einen Schlaganfall gehabt oder so.«
    Die Umrisse des Raums nahmen wieder klare Gestalt an. Das Waschbecken, die Toilette, der feste Boden.
    »Ich glaube, ich hatte einen Kurzschluss«, sagte Rose. Sie schüttelte den Kopf. Zumindest war kein bleibender Schaden entstanden.
    Rebecca richtete sich auf. »Also, wir sollten wahrscheinlich zusehen, dass du etwas in deinen Magen bekommst. Und ich in meinen. Als ich dir beim Würgen zugeschaut habe, hab ich mich irgendwie so dumpf gefühlt. Komm mit. Ich mache uns Sandwiches.«
    »In Ordnung.« Rebecca half Rose auf die Füße. Irgendetwas nagte an Rose. Als Rebecca die Schranktüren auf der Suche nach Brot öffnete, fiel es ihr ein.
    »Rebecca?«
    »Ja, junge Frau?«
    Sie schluckte. »Was ist ein Sandwich?«
    Nach jeder Nahrungsaufnahme musste Rose ihr Essen weiterverarbeiten. Das, so lautete die Vorschrift, sollte sie grundsätzlich nicht in Gegenwart von Menschen tun, und sie beschloss, sich an diese Regel zu halten.
    »Ich bin sofort wieder da.«
    Sie meinte sich an den Weg zur Toilette zu erinnern, aber an dem kurzen Gang befanden sich fünf gleich aussehende schmutzigweiße Türen. Die erste führte in eine vollgestopfte Wäschekammer. Beim zweiten Versuch stolperte Rose in ein fremdes Schlafzimmer. Es war belegt.
    »Oh! Entschuldigung.«
    Rose zog sich zurück und wollte die Tür hinter sich schließen, aber dann musste sie den Kopf doch noch einmal hineinstecken. Ein Mädchen stand in der Ecke, ihre blonden Haare fielen ihr über die Schultern aufs gelbe T-Shirt, die Arme baumelten schlaff an den Seiten herunter.
    »Hi«, sagte Rose zögernd. »Ich bin Rose.«
    Das Mädchen blinzelte und drehte sich langsam um. »Hallo. Ich heiße Lily.«
    »Hi, Lily.«
    Lily blickte starr – und sie sah Rose nicht an. Sie sah nirgendwohin. Ihre Augen schauten einfach, ohne zu sehen. Ihre Stimme, und vor allem dieser Blick, kamen Rose irgendwie bekannt vor.
    »Sind wir uns schon mal begegnet?«, fragte sie. Waren sie natürlich nicht. Wie denn auch? Rebecca war das einzige weibliche Wesen, das Rose kannte, mit Ausnahme von Davids Mutter und Lupe, und zudem hätte sie sich an Lilys erstaunlich blondes Haar erinnert.
    Lily legte den Kopf zur Seite, ihre Ponyfransen schwangen mit. »Wir beginnen nun die zweite Minute unserer Freundschaft. Zu diesem Zeitpunkt ist ein Händedruck angebracht.« Sie streckte die Hand aus.
    Rose hielt sich an der Tür fest. »Du bist eine Gefährtin?«
    »Ich heiße Lily.« Lilys Hand schwebte zwischen ihnen. »Es ist mir ein Vergnügen, dich kennenzulernen.«
    Rose wusste, dass es noch andere ihrer Art gab, aber sie hatte nie damit gerechnet, einer Gefährtin tatsächlich zu begegnen. Sie hatte gedacht, die anderen wären weit weg, ungefähr da, wo die Stimme herkam. »Ich bin wie du«, sagte Rose. »Ich bin eine Gefährtin. Wir sind gleich.«
    »Wie nett. Erzähl mir mehr von dir. Ich bin daran interessiert, unsere Freundschaft zu vertiefen.« Lilys Augen blickten durch Rose hindurch, über sie hinaus. Sie waren von einem künstlichen Hellblau. Kalt und tot. Rose schauderte.
    »Was ist los mit dir?«
    »Meine letzte Überprüfung zeigte keine Fehlfunktionen.« Lily kicherte. »Soll ich dir ein Sandwich machen?«
    Rose wich zur Tür zurück. »Ich muss jetzt gehen. Es war nett, dich kennenzulernen, Lily.«
    »Es war mir ein Vergnügen, dich kennenzulernen, Rose. Ich hoffe dich bald wiederzusehen.«
    Der Rock der anderen Gefährtin war aus billigem Synthetikmaterial, mit elastischem Bund. Spontan griff Rose

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