Girl Parts – Auf Liebe programmiert
es auszuprobieren.«
Charlie lehnte sich zurück. Rose drückte seine Hand. »Ähm, wie viel nimmst du dafür?«, fragte er. »Ich hab nicht besonders viel Geld.«
»Ich mach es für einen guten Latte Macchiato. Oder für ’ne Latte, wie einige der Jungs sagen.« Sie rollte mit den Augen. »Jungs.«
Charlie schüttelte den Kopf, um einen klaren Gedanken zu fassen. Er fand es schwierig, ihr zu folgen. »Ich fühl mich irgendwie … komisch.«
May beugte sich vor. »Ach, richtig, mach dir nichts draus. Du bist lediglich leicht bekifft.« Sie lachte, ein Schwall aufgedrehten Gekichers. »Tut mir leid, ich hätte es euch sagen sollen. Das verdanken wir alles der guten alten Bessie hier.« Sie klopfte mit der Faust gegen einen metallenen Wasserbehälter, dessen Sockel mit einer dicken schwarzen Zuleitungsschnur verbunden war. »Hier im Stutzen ist Gras. Das Ding ist so eingestellt, dass nur das THC verbrennt. Kein Rauch. Einfach selige Wonne.« Sie schenkte ihnen ein schräges Grinsen. »Ziemlich klasse, was?«
Rose beäugte das verbeulte Gefäß. Es erinnerte in nichts an die Gerätschaften von Charlies Vater. »Du bewahrst Graspflanzen dadrin auf?«
Noch einmal Gekicher, diesmal in noch höherer Tonlage. »Ach, Herzchen. Wir müssen dir echt mal ein bisschen Bildung verpassen, was?«
»Herrgott.« Charlie rieb sich die Schläfen. »Es fühlt sich an, als hätte ich Watte im Kopf.«
May holte mit dramatischer Geste Luft. »Ja, das ist ziemlich guter Stoff. Ich kann euch was davon verkaufen, wenn ihr wollt …«
»Nein.« Seine Worte kamen langsam, schleppend. »Zieh einfach … die Sache durch, damit wir hier wegkommen.«
»Wie ihr wollt.« May kam zu ihnen herübergeschlendert. »Steh auf, mein Engel. Dann wollen wir dich mal anschauen.« Sie zog eine Taschenlampe aus ihrem Werkzeuggürtel. Sie war ein gutes Stück kleiner als Rose und musste sich auf Zehenspitzen stellen, um ihr mit der Lampe in die Augen zu leuchten.
»Ich fühle mich nicht … bekifft«, sagte Rose. »Ich meine, ich fühle mich überhaupt nicht, als hätte ich Watte im Kopf.«
»Nicht reden während der Untersuchung.« May knipste die winzige Taschenlampe aus und klemmte sie sich zwischen die Zähne. Rose konnte ihren Atem riechen – Mineralwasser und Maischips. Sie massierte Roses Schläfen und murmelte etwas Unverständliches.
»Das habe ich nicht verstanden.«
»Du wirst dich nicht bekifft fühlen«, sagte May und nahm die Taschenlampe aus dem Mund, »weil dir die entsprechenden Rezeptoren fehlen. Besser gesagt, du hast gar keine Rezeptoren. Deine Lungen sind schlicht zwei Blasebälge.« Ihre Augen wanderten über Roses Brust. Sie grinste. »Nette Teile, dem Aussehen nach.«
Charlie stand auf. »Ich gehe dann mal eine Runde.«
»Bring mir einen Schokoriegel mit«, rief May ihm hinterher. »Und Schokoküchlein! Bring auch Schokoküchlein mit! – Der arme Kerl«, sagte sie, sobald Charlie verschwunden war. »Manche flippen echt aus. Alles klar, Schwester. Rauf auf den OP-Tisch, bitte.« Sie zeigte auf die hohe, schmale Liege neben dem Fenster. »Mach’s dir bequem.«
Rose streckte sich aus. »Wird es wehtun?«
May lehnte sich über Roses Bauch, um die Jalousien zu verstellen.
Sonnenlicht fiel in Streifen auf die Liege.
»Ich bin mir nicht ganz sicher«, sagte sie und rückte einen Hocker an die Liegenkante. »Ich hab das noch nie gemacht. Aber das Betriebssystem ist immer das gleiche. Sakora ist raffiniert, aber nicht so raffiniert. Glaub mir, ich weiß Bescheid.«
»Bist du ganz sicher, dass du weißt, was du tust?«
May lächelte. Ihre Augen hinter den dicken Brillengläsern waren wie zwei wabbelige blaue Tümpel. »Süße, wenn ich einen sechzigzeiligen, zufallsgenerierten Code entschlüsseln kann und so den Annäherungs-Timer außer Kraft setze, dann kann ich sicherlich ein gebrochenes Herz reparieren.«
»Mit meinem Herz ist irgendwas nicht in Ordnung?«
May zögerte. »Süße, ist deine Satellitenverbindung unterbrochen?«
Rose sah zur Seite. »Ich … habe sie zerstört. Die Stimme hat mir die ganze Zeit gesagt, ich soll zu David zurückgehen. Da bin ich in einen See gesprungen.«
May blickte finster. »Du hättest dich umbringen können.« Sie seufzte. »Trotzdem, ich kann dir keinen Vorwurf machen. Eine Stimme in deinem Kopf, die dir sagt, dass alles, was du tust, falsch ist … Ich kenne mich damit aus, ich bin katholisch.« Sie lachte über ihren eigenen Witz.
»Danke, dass du das tust«, sagte
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