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Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Titel: Girl Parts – Auf Liebe programmiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John M. Cusick
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der Lebenserwartung einer Gefährtin richtig lag, eine sehr lange Zeitspanne war.
    Charlie war noch nicht mit den Schokoküchlein zurückgekommen.
    »Er ist ein sensibler Typ. Gern mit sich allein. Das sehe ich«, sagte May.
    Rose starrte aus dem Fenster. »Ja. Er ist etwas Besonderes.«
    »Das bist du auch.«
    »Kann ich dich etwas fragen?«
    »Schieß los.«
    »Als David mich zum ersten Mal angefasst hat, nur eine kleine Berührung an der Schulter, habe ich ihm einen Elektroschock versetzt. Es hat Wochen gedauert, einen Kuss vorzubereiten. Ich kannte Charlie eine halbe Stunde, als wir uns geküsst haben, und es ist nichts passiert. Wieso?«
    May lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Sie hatte die Brille aufgesetzt, und als hätte sie einen Schalter umgelegt, war der ernste Unterton aus ihrer Stimme verschwunden. Ihre Persönlichkeit war wie ihr Blick, weich und verschwommen oder scharf und zielgerichtet.
    »Tjaaaaa …« Sie ließ ihre Knöchel knacken. »Möglicherweise hat die Trennung von David einen Kurzschluss in deinem Sicherungssystem ausgelöst. Oder auch nicht. Der Annäherungs-Timer folgt keinem exakten Countdown. Er ist von vielen Umständen abhängig. Was für Gefühle man der Person gegenüber hat. Was man bezüglich ihrer Absichten erspürt. Was man miteinander erlebt hat. Vielleicht hattet ihr, du und Charlie, eine besonders intensive und intime Begegnung. Du wusstest, dass du ihm vertrauen kannst.«
    »Er hat mir das Leben gerettet.«
    May ahmte mit der Hand eine Pistole nach. »Bingo, Gringo. Das dürfte es gewesen sein.«
    »Du hast mich heute oft angefasst«, sagte Rose. »Das bedeutet vermutlich, dass ich dir auch vertraue.«
    May lächelte schlau. »Tja, das ist genau der Punkt. Funktioniert auch bei anderen Mädels so. Vermutlich haben diese Sakora-Typen nicht damit gerechnet, dass von Frauen eine sexuelle Gefahr ausgehen könnte.« Sie zwinkerte, schwere dunkle Wimpern flatterten hinter ihren dicken Brillengläsern. »Zeigt, wie viel Ahnung sie haben.«
    Rose lächelte in ihre Schulter hinein. Sie sah sich im Labor um. Es war angenehm hier, kühl und dunkel. Sie überlegte, dass es schwierig sein musste, bei so schwachem Licht zu arbeiten, vor allem mit schlechten Augen.
    »Du wirst blind«, sagte sie plötzlich, ohne zu begreifen, woher sie es wusste, aber trotzdem ihrer Sache sicher.
    May lächelte wieder. Sie senkte den Kopf und Rose sah kristallklares Blau aufblitzen.
    »Es ist ein Glaukom. Deswegen komme ich auch an das Gras.«
    »Und es ist … ernst?«
    May nickte.
    Im Raum war es still bis auf das zufriedene Summen der Geräte und das leise Rascheln von Mays Atem. Rose legte eine Hand auf Mays Schulter. Sie spürte die Wärme ihrer Haut durch den Stoff des T-Shirts.
    May setzte ihre Brille ab und säuberte sie an der Hose. Sie hob die eigenen, fehlerbehafteten Augen und richtete sie auf die makellosen, künstlichen Augen von Rose.
    »Ich möchte dir was zeigen«, sagte sie.
    Am hinteren Ende von Mays Labor befand sich eine weitere Tür, eine robuste diesmal, mit einem Zahlenschloss neben der Klinke. May gab einen Code ein, und die Tür öffnete sich mit einem Zischen. Dahinter säumten Metallregale eine kleine Kammer, deren einzige Beleuchtung von einer gläsernen Kuppel an der Zimmerdecke umschlossen war. Die Kammer war leer mit Ausnahme eines Gegenstands auf dem Tisch in der Raummitte – ein Glasgefäß, gefüllt mit einer transparenten Flüssigkeit. Das Ding, das darin schwamm, hätte eine seltene Blüte aus Reed’s Flora sein können.
    »Die Epidermis ist auf Latex-Grundlage«, erklärte May. »Die Eierstöcke sind logischerweise nicht funktionsfähig, und die Gebärmutter ist, na ja … etwas vereinfacht. Aber bitte, das bedeutet auch: keine Monatsblutungen.« Sie stupste Rose gegen den Bauch. Rose erkannte das Ding aus dem Anatomiebuch in Charlies Bibliothek. Sie dachte an die wissenschaftlichen Namen, die über Querlinien damit verbunden gewesen waren – Labia, Vulva, Klitoris, Uterus, Ovarien, Cervix.
    »Hast du das entwickelt?«
    »Ja.« May tätschelte ihren Bauch. »Es ist so was wie mein Meisterstück. Ich meine, es ist längst nicht perfekt. Aber es funktioniert nach dem Baukastenprinzip, und dementsprechend …« Sie verstummte kurz, beendete den Satz dann aber leise, fast als spräche sie zu sich selbst. »Dementsprechend kann man es installieren.«
    Installieren, das hieß, man konnte es einbauen, ergänzend hinzufügen. Rose musste an Dinge denken, die sie sich

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