GK0057 - Die Bräute des Vampirs
Einsatz, als es gegen Dämonos ging, dabeigewesen war. Er konnte sich noch gut an einen Inspektor Sinclair erinnern.«
John grinste. »Langsam werde ich berühmt.«
»Nun bilden Sie sich mal nichts ein«, setzte ihm Superintendent Powell augenblicklich einen Dämpfer auf. »Kümmern Sie sich um diesen gewissen Baker – die Adresse haben Sie ja –, und bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil. Wenn der Mann wirklich spinnen sollte, ist die Sache vergessen. Wenn nicht – denken Sie mal an die Folgen, Inspektor. Vampire in London. Das gibt eine Panik.«
John Sinclair war schlagartig ernst geworden. Er hatte schon zuviel erlebt, um über solche Dinge lachen zu können. Der Inspektor erhob sich. »Ich werde gleich losfahren, Sir. Vielleicht sind wir da wirklich durch Zufall auf eine unheimliche Sache gestoßen, die wir schon im Keim ersticken müssen. Gibt es sonst noch irgendwelche Meldungen über Vampire?«
»Nein. Aber ich habe die Order an alle Polizeidienststellen gegeben, rätselhafte und unerklärliche Vorgänge augenblicklich zu melden. Von meiner Seite ist alles getan. Jetzt sind Sie am Zug, Inspektor.«
»Mal sehen, Sir, was sich machen läßt«, erwiderte John leichthin und verließ das Büro seines Chefs.
***
»Sie wünschen?« fragte George Baker und zog die Wohnungstür einen Spalt auf.
Der junge Mann sah übernächtigt aus. Unter seinen Augen lagen dunkle Ringe. Das braune Haar hing ihm wirr in die Stirn. Seine Haut war fahl und teigig.
»Ich bin Inspektor Sinclair von Scotland Yard«, sagte John. »Ich habe einige Fragen an Sie. Darf ich eintreten?«
»Natürlich. Entschuldigen Sie.«
George Baker löste die Sperrkette und gab die Tür frei.
John gelangte in eine geräumige quadratische Diele, von der mehrere Türen abzweigten.
Die Diele war farbenfroh tapeziert. Sie ließ vergessen, daß George Baker in einem Altbau wohnte. An den Wänden hingen Reproduktionen moderner Künstler.
George Baker trug verwaschene Jeans und ein Hemd, dessen Ärmel zur Hälfte aufgerollt waren.
Er führte John in den Wohnraum.
Auch dieser war sehr geräumig und modern eingerichtet. Besonderes Interesse erweckte bei John die Stereoanlage, die schon mehr einem Tonstudioschaltpult ähnelte.
Eine variable Sesselgruppe aus Cordsamt lud zum Sitzen ein. John ließ sich auf eines der bequemen Polster fallen. Hinter ihm an der Wand hing ein Polster, das ein nacktes Mädchen mit einer Rose in der Hand zeigte.
Vor John – auf dem runden Glastisch standen eine halbleere Flasche Whisky und zwei Gläser, wovon eines benutzt worden war.
George Baker setzte sich John gegenüber.
»Möchten Sie etwas trinken, Inspektor?«
»Nein, danke.«
»Aber ich kann einen Schluck gebrauchen.«
John nickte verstehend.
George Baker griff zur Flasche und kippte sich ein Glas halbvoll mit Whisky. John sah, daß die rechte Hand des Mannes zitterte. Er mußte verdammt viel durchgemacht haben.
Als George Baker sich vorbeugte, sah John auch das Pflaster auf dem Haarscheitel.
Der junge Mann blickte John Sinclair an. »Es ist sonst nicht meine Art, am Morgen schon etwas zu trinken. Aber in diesem Fall…«
»Ich kann Sie verstehen, Mr. Baker.«
George Baker trank das Glas fast leer. Dann zündete er sich eine Zigarette an und begann zu erzählen. Ohne daß John ihn groß aufgefordert hatte.
George Baker berichtete fast minuziös, was sich in der vergangenen Nacht abgespielt hatte. Er ging auf das kleinste Detail ein, und John konnte sich ein sehr genaues Bild von Bakers Erlebnissen machen.
Es dauerte zwei Zigarettenlängen, bis der junge Mann fertig war. Dann blickte er John Sinclair hoffnungsvoll an.
John lehnte sich in dem Sessel zurück.
Er konnte sich vorstellen, was George Baker ihn fragen wollte, deshalb kam er ihm zuvor.
»Es wird sehr schwer sein, Ihrer Kollegin zu helfen. Wenn sie wirklich einem Vampir in die Hände gefallen ist, sehe ich kaum eine Chance.«
George Baker preßte die Hände zusammen. »Aber was kann man denn machen, Inspektor? Sie sind von der Polizei. Sie müssen doch etwas unternehmen können.«
»Erst einmal sind wir keine Übermenschen, Mr. Baker. Um überhaupt einzugreifen, brauchen wir Fakten, Daten. In diesem speziellen Fall haben wir so gut wie nichts in der Hand. Nur eben Ihre Aussage.«
George Baker senkte den Kopf. »Das heißt, Sie müssen dem Gegner die Initiative überlassen?«
»So ungefähr. Natürlich werde ich im Laufe des Tages Recherchen aufnehmen, das ist klar, aber konkrete Ergebnisse
Weitere Kostenlose Bücher