GK0057 - Die Bräute des Vampirs
Menschen. Er kannte sie nicht, ahnte jedoch, daß es Feinde sein mußten.
Und Feinde sollte er ausrotten.
Gnadenlos!
Behutsam schlich Mallory los. Die Maschinenpistole hielt er schußbereit.
Vorsichtig schob er sich um die Hausecke. Er kicherte innerlich, als er Brenda Porter und Bill Conolly entdeckte. Beide wandten ihm den Rücken zu. Mallory hob die Waffe…
Sekundenlang visierte er die Rücken der Ahnungslosen an, doch dann ließ er die Maschinenpistole wieder sinken.
Nein, er wollte es anders machen. Sich noch an der Angst der Leute weiden.
Der Vampir würde mit ihm zufrieden sein.
Erregung packte den hypnotisierten Sergeant. Schritt für Schritt näherte er sich seinen Opfern.
Noch vier Meter, noch drei – zwei…
Da knackte unter seinen Füßen ein Ast.
Bill hörte das Geräusch und kreiselte gedankenschnell herum. Er blickte genau in die kreisrunde Mündung der Maschinenpistole.
In der Dunkelheit war das Gesicht des Unbekannten nur als heller Fleck zu erkennen.
Deshalb sah Bill Conolly nicht die Augen, die seltsam tot und leer waren.
Der Reporter griff zum letzten Mittel. »Dr. Barow ist tot!«
Das gellende Gelächter des Unbekannten schnitt durch die Nacht. »Dr. Barow kann nicht sterben. Das sagst du nur, um dein armseliges Leben zu retten. Nein, es hat keinen Zweck, ich…«
Der Donner einer Explosion schnitt dem Sergeant das Wort ab. Schräg hinter ihm schoß plötzlich ein Lichtschein gegen den nachtdunklen Himmel.
Für Augenblicke nur war der Sergeant abgelenkt.
Die Zeit reichte Bill.
Mit einem wahren Panthersatz sprang er vor und rannte den Mann um.
Beide flogen sie zu Boden. Instinktiv zog Mallory noch den Stecher der Waffe durch.
Die tödliche Garbe ratterte in den Himmel.
Dann war Bill am Drücker. Seine geballte Faust traf Mallorys Achselhöhle.
Der Sergeant brüllte auf, ließ die Maschinenpistole fallen und wälzte sich wimmernd am Boden.
Bill, einmal in Fahrt, zog den schweren Kerl hoch und wollte ihm das Knie in den Körper stoßen.
Doch Mallory war zäh. Mit einer gedankenschnellen Bewegung drehte er zur Seite ab.
Bills Stoß ging ins Leere. Er selbst taumelte nach vorn. Mallory sah seine Chance und schlug Bill die Handkante in den Nacken.
Flach wie ein Brett knallte der Reporter zu Boden.
Mallory lachte teuflisch auf und sprang zu der am Boden liegenden Maschinenpistole.
Brenda Porter begriff die Gefahr und warf sich dem Kerl entgegen.
Mallory stoppte mitten in der Bewegung, ließ Brenda herankommen und fegte sie dann mit einem Rundschlag zurück.
Schreiend krachte das Girl gegen die Hausmauer, wo es langsam zusammensackte.
Bill, den der Handkantenschlag im ersten Moment fast paralysiert hatte, wurde von Brendas Schrei förmlich hochgetrieben. Er konnte gerade noch sehen, daß Mallory die Maschinenpistole packte, sie hochriß, auf Bill anlegte…
Der Reporter stand starr vor Schrecken. Sein Herz schlug plötzlich oben im Hals.
Aus! schrie es in ihm. Es ist…
Plötzlich ließ Mallory die Maschinenpistole sinken. Aus ungläubigen Augen starrte er Bill Conolly an.
»Wer sind Sie?«
Bill gab keine Antwort. Er war zu überrascht. Konnte sich diese plötzliche Sinneswandlung einfach nicht erklären.
Dabei war es ganz einfach. John Sinclair hatte, ohne es zu ahnen, seinem Freund das Leben gerettet. Denn in dem Moment, als der Vampir starb, war auch der hypnotische Bann gebrochen. Sergeant Mallory wurde wieder normal.
»Ich habe Sie was gefragt, Mister!« sagte Mallory.
Bill lächelte. »Ich heiße Bill Conolly und bin Reporter.«
»So?« Erst jetzt sah Mallory die Umrisse des Mädchens, das vor dem Haus am Boden lag. »Und was ist mit ihr?«
»Das ist…«
Mitten im Satz stockte Bill. Zwei Scheinwerfer tauchten auf, und gleichzeitig war das Geräusch eines fahrenden Wagens zu vernehmen.
»Ich glaube, das kann Ihnen Inspektor Sinclair besser erklären«, vollendete Bill seinen Satz.
»Inspektor Sinclair?« echote Mallory.
Eine Wagentür klappte.
Bill zeigte mit dem Kopf in Richtung des Bentley, aus dem soeben sein Freund John Sinclair stieg.
Mit langen Schritten kam er auf die beiden Männer zu.
»Alles klar, Bill?«
»Alles klar.«
Die Antwort des Reporters hörte sich verdammt erleichtert an.
***
Die Untersuchung dauerte noch einige Stunden. Eine Spezialabteilung von Scotland Yard nahm sie vor. Die Männer fanden auch Reds Grab. Die drei Leichen im Keller wurden verbrannt. Die Presse erfuhr nichts, und somit ahnte auch die Londoner Bevölkerung
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