GK0057 - Die Bräute des Vampirs
einige Schritte weiter und begann, ein Loch auszuheben.
Er arbeitete unermüdlich.
Schließlich hatte er es geschafft. Das Loch war etwa einen halben Meter breit und genauso tief. In der Länge maß es doppelt soviel.
Dr. Barow holte den Toten Gangster und warf ihn in das Grab.
Dann schaufelte er das Loch wieder zu. Als schließlich die lehmige Erde alles bedeckte, klopfte er sie mit der flachen Seite des Spatens glatt. So schnell würde niemand merken, daß hier jemand begraben lag.
Zufrieden betrachtete Dr. Barow sein Werk. Er verfrachtete den Spaten wieder in den Schuppen und kehrte in sein Haus zurück.
Die große Blutlache auf dem Teppich störte ihn nicht. Sie würde trocknen und hinterher nicht mehr als ein dunkelroter Fleck sein.
Dr. Barow stieg nun endgültig in seinen Sarg. Er legte sich auf den Rücken und schloß die Augen. Die Oberlippe schob er hoch, so daß die beiden Zähne wie spitze Totenpfähle hervorlugten.
Doch der Vampir fand noch keine Ruhe. Er mußte immer wieder an den entkommenen Gangster denken. Wenn die Polizei ihn schnappte, würde er bestimmt seine Aussage machen. Die Frage war nur, nahm man ihm die Angaben ab?
Wohl kaum. Denn Vampire gab es ja nur in Horrorfilmen…
***
Tom Purdom rannte wie noch nie in seinem Leben.
Das, was er eben erlebt hatte, ging über seinen Verstand. Ein Mann mit einer MP-Ladung im Bauch brachte es fertig, seinen Gegner noch zu erschlagen.
Unglaublich! Der Kerl mußte mit dem Teufel unter einer Decke stecken.
Der Ausbrecher hetzte über die Wiesen, kletterte über Zäune und blieb einmal in einer Stacheldrahtrolle hängen. Sein Atem ging rasselnd, der Magen hatte sich zusammengekrampft und hing ihm fast oben im Hals.
Doch der Gangster rannte weiter. Von Panik geschüttelt.
Irgendwann rutschte Tom Purdom aus. Er hatte eine kleine Böschung übersehen und landete kopfüber in einem Bach.
Sekundenlang blieb er einfach so liegen. Sein Blut hämmerte in den Schläfen, sein Herz pochte wie wahnsinnig.
Tom Purdom mußte den Kopf heben, um nicht elendig in dem Bach zu ertrinken.
Er rollte sich ein Stück zur Seite, so daß sein Oberkörper jetzt nicht mehr in dem kalten Wasser lag.
Zehn Minuten blieb der Ausbrecher in dieser Lage, während seine Lungen sich langsam beruhigten.
Du kannst nicht ewig hier liegen bleiben, sagte sich Tom Purdom und brachte unter großen Anstrengungen seinen Oberkörper hoch.
Auf allen vieren kletterte er die Böschung hoch. Seine dunkelgraue Gefängniskleidung war lehmverschmiert.
Als er den oberen Rand der Böschung erreicht hatte, drang Hundegebell an seine Ohren.
Verdammt, sie waren ihm noch auf der Spur.
Purdom grinste böse. Sicher, einen Schwerverbrecher wie ihn würde man nicht so leicht aufgeben. Schließlich war er wegen Mordes zu 18 Jahren verurteilt worden. Vier davon hatte er erst rum. Und dabei war Purdom noch keine 40.
Der am Himmel stehende Halbmond warf nur wenig Licht auf die Erde. Das konnte für den Gangster von Vorteil sein. Geduckt schlich er auf ein kleines Wäldchen zu, von dem er nur die Umrisse erkennen konnte. Seine Schritte waren torkelnd, und Purdom hätte sich am liebsten hingeworfen, um auf der Stelle einzuschlafen.
Doch sein eiserner Wille hielt ihn aufrecht.
Das Hundegebell wurde lauter.
»Mist!« fluchte Purdom.
Jetzt blitzten auch vereinzelte Scheinwerfer auf. Befehle wurden in die Nacht geschrien.
Purdom hätte sich selbst ohrfeigen können. Er war seinen Häschern direkt in die Arme gelaufen. Sie waren in einer breiten Kette von der anderen Seite des Waldes gekommen.
Purdom entdeckte eine kleine Bodenwelle und ließ sich hineingleiten. Zusammengerollt wie ein Igel lag er da und hielt den Atem an.
Doch seine Häscher kamen. Mit der Präzision eines Uhrwerkes suchten sie Yard für Yard den Boden ab.
Schon konnte Purdom die ersten Stimmen hören. Die Hunde rissen an ihren Leinen, sie spürten bereits die Nähe des Menschen.
Ein Scheinwerferstrahl geisterte dicht an Purdom vorbei. Dann schrie eine Stimme:
»Verdammt, die Bastarde müssen sich doch irgendwo versteckt haben. Die Hunde sind schon ganz wild.«
Und plötzlich hatten sie ihn. Gleich von drei Seiten trafen ihn die Scheinwerferstrahlen, nagelten ihn gnadenlos fest.
»Steh auf, Purdom!« hörte er eine verhaßte Stimme. Sie gehörte Mallory, einem der brutalsten Aufseher des Zuchthauses.
Tom Purdom stemmte sich langsam auf die Beine. Automatisch hob er die Hände. Er dachte an nichts mehr. War wieder genauso
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