GK0057 - Die Bräute des Vampirs
illegal oder legal, das weiß ich nicht. Nur soviel ist klar, sie haben hier ihren Namen geändert.«
»Weshalb haben sie denn aufgehört?«
»Ich glaube, es gab Krach. Irgendein Kerl hat da noch mitgemischt. Der hat sie um ihr Geld betrogen und ist damit nach Ungarn oder Rumänien verschwunden. Ich kann mich sogar noch an den Namen erinnern. Boro oder Baro.«
»Vielleicht Dr. Barow?« schnappte John.
Bill sah ihn überrascht an. »Ja, richtig, so hieß der Knabe. Aber woher weißt du das?«
»Habe ich dir doch vorhin gesagt.«
»Ach ja, stimmt. Der Polizist hat den Namen aufgeschrieben Aber, verdammt noch mal, das ist vielleicht ein Ding. Sollte dieser Barow der Vampir sein, hinter dem du her bist?«
»Durchaus möglich.«
»Hm.« Bill überlegte. »Wenn das stimmt und er hier in London ist, müßte sich doch leicht sein Aufenthaltsort feststellen lassen.«
»Vorausgesetzt, er ist legal in England«, gab John zu bedenken.
»Stimmt auch wieder.«
»Wahrscheinlich hat er sich irgendwo in der Nähe von London ein Landhaus gemietet«, sagte John, »aber das kriege ich noch heraus. Etwas anderes ist viel wichtiger. Sollten wir mit unserer Theorie recht behalten, schwebt Brenda Porter in höchster Lebensgefahr. Bei Miriam West bin ich praktisch sicher, daß sie einem Vampir in die Finger gefallen ist. Bei Jane Collins nehme ich es an. Also heißt es jetzt, sich mit Brenda Porter in Verbindung zu setzen.«
Bill Conolly grinste nur.
»Ist was?« fragte John.
»Und ob«, lachte der Reporter. »Weißt du überhaupt, wer Brenda Porter ist. Oder besser gesagt, jetzt ist?«
»Nein.«
»Dann will ich es dir sagen, mein Junge. Die Puppe ist das bestbezahlteste Callgirl von London. Bei ihr verkehren die Spitzen der Gesellschaft, und man munkelt, daß Brenda sogar im Spionagegeschäft drinhängt, daß sie die Informationen, die sie im Bett aus den Kerlen herauslockt, zu Höchstpreisen verschachert. So, mein lieber John, jetzt bist du dran.«
Der Inspektor sagte einige Sekunden nichts. Dann meinte er: »Das ist natürlich wieder Mist. Trotzdem, Bill, ich muß zu der Dame hin. Hilft alles nichts.«
»Aber laß dich nicht von ihr aufs Kreuz legen«, warnte der Reporter grinsend.
»Ich werde mich hüten. Bezahlt habe ich noch nie dafür. Am besten ist es, ich fahre heute noch zu ihr. Weißt du die Adresse?«
»Steht bestimmt im Telefonbuch.«
Die beiden Männer suchten die Anschrift heraus. Brenda Porter wohnte in einem exklusiven Londoner Vorort, der nur von Prominenten bevorzugt wurde.
»Da sitzt sie gleich an der Quelle«, meinte Bill.
John notierte sich die Anschrift.
»Und was mache ich?« fragte Bill. »Jetzt hast du mir schon den Mund wäßrig gemacht und nun…«
»Du bleibst schön zu Hause«, erwiderte John. »Schreibe meinetwegen über heimatlose Ameisen, aber laß die Finger von meinem Fall. Schließlich bist du für deine Frau verantwortlich.«
»Und so was nennt sich Freund«, maulte Bill.
John Sinclair verabschiedete sich sehr schnell. Während er in den Fahrstuhl stieg, blickte ihm Bill nach. John konnte nicht das Grinsen sehen, das auf dem Gesicht seines Freundes lag…
***
Brenda Porter drückte mit einer entschlossenen Bewegung die Zigarette aus. Dann sagte sie: »Ich habe es satt. Einfach satt, verstehst du, Yamaro?«
Yamaro lächelte. Doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. Sie blieben weiterhin kalt und gefühllos, wie graue verwaschene Kieselsteine.
Yamaro war ein Killer. Jedoch einer von der besonderen Art. Er arbeitete nicht für irgendwelche Gangsterbosse, sondern für die Geheimdienste. Im Augenblick hatte er sich an ein östliches Land verdungen. Er spielte bei Brenda Porter den Aufpasser.
Yamaro stand auf, trat an das große Fenster und sah durch die Thermoscheibe hinaus in den gepflegten Garten. Von der Straße konnte er nichts erkennen. Eine sorgfältig gestutzte Hecke verbarg die Sicht.
»Du kannst nicht aufhören, Brenda«, sagte er leise. »Nicht in unserem Geschäft. Und vergiß nicht, wer dir diesen Luxus hier ermöglicht. Das sind wir.«
»Ja«, erwiderte Brenda Porter spöttisch, »das seid ihr. Aber daß ich mit anderen Leuten, die mich zum Teil ankotzen, ins Bett steigen muß, daran denkt ihr nicht.«
»Spiel nicht die Moralische, Brenda, das steht dir nicht.«
»Hatte ich gar nicht vor, keine Angst. Und ich werde mich auch ohne euch durchschlagen können. Sogar in einem anderen Beruf. Immerhin sehe ich einigermaßen gut aus.«
»Das streitet keiner
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