GK0070 - Die Armee der Unsichtbaren
Brillenträger«, überlegte John. »Damit läßt sich eigentlich etwas anfangen.«
»Das paßt auf viele«, warf der Secret-Service-Mann ein.
»Sicher. Aber wir können den Kreis einengen. Wenn dieser Mann wirklich andere Menschen unsichtbar machen kann, geschieht das bestimmt mit Hilfe von Strahlen.«
»Sie denken an die Todesstrahlen«, sagte Superintendent Powell.
»Richtig. Diesem Mister X muß es gelungen sein, die Todesstrahlen zu erfinden.«
Der Vertreter des Innenministers, der bisher noch nichts gesagt hatte, räusperte sich. »Darf ich da um eine Erklärung bitten?«
»Aber sicher doch«, erwiderte John. »Passen Sie auf. Ein alter Traum der Menschheit ist es, sich unsichtbar machen zu können. Seit Urzeiten haben Magier, Alchimisten und Giftmischer daran gearbeitet. Gelungen ist es bisher nicht, wenigstens nicht offiziell. Ich könnte Ihnen allerdings aus meiner Praxis Fälle erzählen, bei denen Ihnen die Haare zu Berge stehen. Aber lassen wir das. Sollte nun ein Mann diese Strahlen erfunden haben, muß er ein Genie sein oder mit anderen Mächten in Verbindung stehen. Ich habe allerdings den Verdacht, daß ein ganz normaler Mensch diese Strahlen erfunden hat. Man sieht es daran, daß er zum Beispiel eine Bank beraubt. Dämonen sind nicht hinter Geld her. Welches Motiv allerdings dahintersteckt, müssen wir abwarten.«
»Sie meinen, es kommt noch zu weiteren Überfällen?« fragte Superintendent Powell.
»Durchaus. Der Mann hat sich erst mal Startkapital besorgt.«
»Aber das ist ja beängstigend«, sagte der Regierungsvertreter.
»Leider«, erwiderte Inspektor Sinclair.
»Und was schlagen Sie vor?« erkundigte sich Superintendent Powell.
»Im Augenblick bin ich auch ratlos«, erwiderte John. »Es gibt allerdings eine Möglichkeit. Vielleicht finden wir etwas in unserem Spezialarchiv.«
»Und was versteht man darunter?« fragte Vandermeere.
»Dort sind sämtliche Personen aufgeführt, die sich mit großen Verbrechen und übernatürlichen Dingen beschäftigen. Das Archiv wird laufend ergänzt. Alle Meldungen werden mit Hilfe eines Computers ausgewertet und sortiert. Es kann sein, daß ich da Glück habe.«
Superintendent Powell erhob sich. »Haben Sie einen besseren Vorschlag, Gentlemen?«
»Nein«, lautete die allgemeine Antwort.
»Schön, dann heißt es erst einmal abwarten. Inspektor Sinclair, ich möchte Sie doch bitten, nachher noch einmal in mein Büro zu kommen.«
John nickte. »Gut. Ich bin dann unten.«
Mit dem Lift fuhr der Geisterjäger in den Kellerraum, wo die klimatisierten Computerräume des Yards liegen. Alles ist aufs modernste eingerichtet.
Zum Glück traf John Dr. Fester, einen der leitenden Chefs, noch an.
»Na, wieder einen Dämon gekillt?« wurde der Inspektor begrüßt.
Foster war ein kugelrunder Mann mit unzähligen Lachfältchen im Gesicht. Er hatte nie schlechte Laune und war bei allen Kollegen beliebt.
John Sinclair erklärte ihm sein Problem.
Dr. Foster wiegte den Kopf. »Viel ist es ja nicht, aber ich werde sehen, was sich machen läßt. Wie lange haben Sie Zeit?«
»Bis die Ergebnisse kommen.«
»Dann holen Sie sich mal ‘ne Luftmatratze.«
John lachte. Er wußte, daß Dr. Foster Spaß gemacht hatte. Dieser Mann würde sein Möglichstes tun.
Die Wartezeit verkürzte John sich mit Kaffee und Zigaretten. Er war verdammt aufgeregt. Wenn ein Unbekannter wirklich die Todesstrahlen erfunden hatte und man ihn nicht sofort fing, konnte er machen, was er wollte.
Eine schreckliche Vorstellung.
Selten hatte John solch einen Horror vor einem Fall gehabt.
Die Zeit verging quälend langsam. Nach fast zwei Stunden kam Dr. Foster zurück. In der Hand hielt er eine Reihe Karten. Es insgesamt acht Stück. Jetzt brauchten nur noch in den Archivschränken zu den entsprechenden Daten die Personalien herausgesucht zu werden.
Nach weiteren fünfzehn Minuten war auch dies geschehen.
John blätterte die Steckbriefe durch. Vier Männer fielen von vornherein flach.
Sie waren inzwischen gestorben. Einen davon hatte John sogar selbst erledigt.
Von der anderen Hälfte wohnten zwei in Asien und einer in den Vereinigten Staaten.
Blieb noch eine Karte übrig.
Dr. Foster tippte mit dem Zeigefinger auf das Foto. »Das könnte er sein. Dr. Kelford, ein Physiker, der in einer Atomforschungsanlage gearbeitet hat, durch irgendwelche Strahlen wahnsinnig geworden ist, in eine Heilanstalt gesteckt wurde und dort ausgebrochen ist.«
John nickte. »Eingefangen hat man ihn bisher
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