GK0094 - Doktor Tod
Echsen, Skelette, übergroße Fledermäuse.
Arme tasteten nach dem jungen Mann. Mäuler wurden aufgerissen, und Nick blickte in riesige Schlünde.
Da drehte er durch.
Der Arm mit dem Messer fuhr durch die Luft. Wild und unkontrolliert stach er auf die Monster ein.
Er schrie sich die Lunge aus dem Leib. Immer und immer wieder hieb er mit dem Messer zu.
Plötzlich waren die Monster verschwunden.
Nur noch der Tote lag auf dem Boden.
Hank hielt inne. Er stand gebückt da, sein Atem ging keuchend, seine Augen waren blutunterlaufen und verdreht.
Plötzlich begann Hank zu kichern. »Sie sind weg, sie sind weg!«
Er freute sich wie ein kleines Kind und ahnte nicht, daß Dr. Tod schon seine Krallen nach ihm ausgestreckt hatte.
Langsam beruhigte sich Hanks Atem. Er betrachtete das blutverschmierte Messer, sah dann auf den toten Freund hinab und wandte wieder den Kopf.
Nein, dieser Anblick war zu grausam.
Plötzlich fiel Hank auf, daß alle Türen verschlossen waren.
Bis auf eine!
Und durch diese Tür war Nick gekommen. Sollte das für Hank ein Zeichen sein, damit er den gleichen Weg benutzte? Aber wohin führte ihn dieser? Auch in den Tod?
Hank hatte keine andere Wahl. Er mußte durch die offenstehende Tür gehen. Alle anderen waren verschlossen.
Vorsichtig setzte sich Hank in Bewegung. Den Arm mit dem Messer hielt er ausgestreckt.
Wenn ihm jetzt jemand entgegenkam, dann…
Es kam niemand.
Finster lag der Gang vor ihm.
Hank beschleunigte seine Schritte. Er war fest entschlossen, das Rätsel dieses Horror-Kabinetts zu lösen.
Da sah er den Lichtschimmer. Er war noch ziemlich weit weg, ließ jedoch neue Hoffnung in Hank aufkeimen.
Dann hatte es der junge Mann geschafft. Er stand in einem riesigen Gewölbe.
Staunend sah er sich um.
Die große Steinhalle war wie ein Labor eingerichtet. Überall gab es Apparaturen und Meßgeräte, die Hank aus dem naturwissenschaftlichen Unterricht kannte.
Immer wieder schüttelte der junge Mann ungläubig den Kopf.
Mit allem hätte er gerechnet, nur damit nicht.
Wo war er nur hier gelandet? In Frankensteins Hexenküche?
Fast sah es so aus.
»Na, gefällt Ihnen mein Reich?« hörte er plötzlich eine Lautsprecherstimme.
Hank warf den Kopf in den Nacken.
Ein spöttisches Gelächter folgte seiner Reaktion. »Nein, mein Freund, sehen können Sie mich nicht, noch nicht.«
Hank nahm allen Mut zusammen. »Dann sind Sie also der Mann, der für den Mord an meinem Freund verantwortlich ist!«
»Ja, das will ich nicht leugnen!«
Für einen Augenblick war Hank über diese Reaktion verblüfft.
Dann riß er den Arm mit dem Messer hoch und schrie: »Los, zeigen Sie sich, Sie feiges Schwein, Sie, Sie Meuchelmörder! Ich möchte Ihnen von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Ich werde Ihnen den Dolch, mit dem sie meinen Freund umgebracht haben, in das Herz rammen…«
»Sie werden unsachlich«, sagte wieder die kalte Stimme. Nicht eine Spur Erregung schwang darin mit. »Drehen Sie sich mal lieber um, junger Mann.«
Hank wandte den Kopf. In der nächsten Sekunde drohte ihm der Herzschlag auszusetzen.
Ein Monster kam auf ihn zu. Ein mit Wachs übergossener Mensch. Eine lebende Wachsfigur!
Aber das war es nicht, was Hank so erschreckte. Das Monster trug etwas auf den Armen.
Ein Mädchen.
Jill!
Seine Jill!
Hank konnte das Grauen kaum fassen.
Plötzlich blieb die Wachsfigur stehen, senkte die Arme.
Der tote Körper des Mädchens fiel zu Boden und rollte genau vor Hanks Füße…
Bei Hank riß der Faden.
Mit einem gurgelnden Schrei stürzte er sich vor, riß den Arm mit dem Messer hoch und stieß die Klinge gegen die Brust des Monsters.
Der Stahl prallte ab!
Und dann erhielt Hank einen mörderischen Schlag ins Gesicht, der ihn gegen einen Labortisch warf, vor dem er stöhnend zusammensackte.
Für einen Augenblick trat Hank weg.
Als er wieder klar sehen konnte, stand ein Mann vor ihm.
Hank sah in ein grausam verkniffenes Gesicht. Eine Hand schob sich in sein Blickfeld. Am Mittelfinger der Hand blitzte ein seltsamer Ring.
Er war dunkelrot, und auf der Fläche befand sich ein weißer Totenkopf.
Der Mann verzog das Gesicht zu einem bösen Lächeln.
»Wer – wer sind Sie?« ächzte Hank.
»Der Mann, dem Sie ein Messer in die Brust rammen wollten und in dessen Gewalt Sie sich jetzt befinden. Wie ist es jetzt mit Ihrem Vorhaben?«
Hank erschrak bis ins Mark. Sein Blick zuckte in die Runde.
Das Messer lag neben ihm auf dem Boden. Mit dem Fuß schob es ihm der
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