GK0098 - Bruderschaft des Satans
und zog ihn gleichzeitig mit sich.
»Wir müssen sie draußen überwältigen!« zischte John.
»Aber Germaine! Sie…«
»Keine Angst, wir werden sie schon befreien.«
John zog die Tür hinter sich zu. Er suchte nach einem Versteck.
Der Gesang wurde lauter. Das hieß, daß die Mönche schon im Speiseraum waren.
»Wohin?« Pierres Blick irrte hin und her.
»Schnell! An den Waldrand.« John Sinclair sah im Augenblick keine andere Möglichkeit.
Die Männer hasteten los. Mit langen Schritten hetzten sie über den Vorhof, huschten durch das Tor und drückten sich im Schatten der Mauer in Deckung.
John Sinclair blickte Pierre Saval an. Der Franzose war nahe daran, die Nerven zu verlieren. Er zitterte am ganzen Körper. Die Angst um Germaine machte ihn halb wahnsinnig.
Hoffentlich machte Pierre Saval keinen Unsinn.
Jetzt betraten die unheimlichen Gestalten den Vorhof. Der schaurige Gesang hallte weit über das Land. Eine rote Lichtglocke stieg plötzlich auf und legte sich wie ein Tuch über die Mauern des Klosters.
John Sinclair peilte durch das halb offenstehende Tor.
Die Teufelsmönche bildeten einen Kreis. Ihr Anführer, der die regungslose Germaine trug, legte die Frau auf die Erde.
Der Gesang verstummte.
Mit einemmal wurde es totenstill. John hörte nur Pierre Savals Keuchen.
»Warum tun wir denn…?«
»Ruhig!« John schnitt Pierre mit einer Handbewegung das Wort ab. Gebannt starrte der Geisterjäger zu den Teufelsmönchen hinüber. Durch die rote Lichtglocke war alles klar und deutlich zuerkennen.
Die Mönche hoben die Arme.
Im selben Augenblick fuhr ein Blitz über den Himmel, dem sofort danach der Donner folgte.
Krachend fegte der Donner durch die dunkle Nacht. Er wirkte wie ein Startschuß auf die Mönche.
Langsam begannen sich die unheimlichen Gestalten zu bewegen. Aus ihren gräßlichen Mäulern dröhnte der Höllengesang.
Die Mönche tanzten. Immer schneller wurden ihre Bewegungen.
Wenn für Sekunden freie Sicht war, tauchte Germaines regungsloser Körper auf.
Pierre Saval hatte die Hände zu Fäusten geballt. Der Schweiß lief in schmalen Bächen über sein Gesicht. Sein Mund war halb offen. Der junge Franzose stand unter Hochspannung.
Immer wilder, ekstatischer wurde der Tanz.
John zog das Tuch von dem Kelch.
Ein weißes Licht leuchtete in seiner Hand. Der Kelch begann zu glühen. Es war, als spüre er die Macht des Bösen.
»Nun gehen Sie endlich!« keuchte Pierre. »Gehen Sie doch! Mein Gott, da!«
John sah es ebenfalls. Wie aus dem Nichts waren die Mörderzangen aufgetaucht. Jeder der sieben Mönche hielt eine Zange in der Hand. Die auseinander gezogenen Backen waren bereit, das wehrlose Opfer zu töten.
Die Zangen senkten sich über Germaine.
John Sinclair spannte die Muskeln.
Da verlor Pierre Saval die Nerven. Mit einem Schrei rannte er durch das Tor, auf den Kreis der Höllenmönche zu…
***
»Germaine!« Pierre brüllte den Namen seiner Freundin heraus.
Zitternd schwebte der Schrei über den Mauern des Klosters und verlor sich in der Weite des Landes.
Pierre Saval stürzte sich auf die Teufelsmönche. Anschließend schützte er Germaine mit seinem Körper.
»Germaine!« flüsterte er. »Germaine. Jetzt – ahhh…«
Eine kalte Knochenhand zog ihn zurück. Pierre wurde auf die Beine gerissen. Dunkle Augen starrten ihn an.
Und dann sah er die Zangen.
Von drei Seiten kamen sie auf ihn zu…
***
»Haltet ein!«
Der gewaltige Ruf Johns hallte über den Hof des Klosters.
Die Mönche verharrten mitten in der Bewegung.
Die Zangen blieben dicht vor Pierres Gesicht stehen. Die Gesichter der Mönche wandten sich John Sinclair zu.
Der Geisterjäger durchbrach ihren Kreis. Hoch aufgerichtet stand er da, hielt den Kelch des Feuers mit beiden Händen.
Für Sekunden schien die Zeit stillzustehen.
Dann brach Panik aus.
Gellend schrien die Mönche auf. Sie wußten, was es mit dem Kelch des Feuers auf sich hatte, wurden vom Entsetzen geschüttelt.
Da schoß eine Stichflamme aus dem Kelch, fraß sich in den nachtdunklen Himmel, und eine feurige Lohe fuhr über die Köpfe der Teufelsmönche.
Markerschütternde, unmenschliche Laute drangen aus den Mäulern der Unheimlichen.
Im Nu standen die Mönche in Flammen.
Als lebende Fackeln irrten sie durch den Innenhof des Klosters.
Es war ein schauriges Bild. Taghell wurde die Nacht erleuchtet.
Blitze zuckten vom Himmel. Donner krachte über das weite Land. Der Boden zitterte.
Und mitten in diesem höllischen Inferno stand
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