GK0098 - Bruderschaft des Satans
der Inspektor nicht auf die Umgebung.
Das war sein Fehler.
Ein Schatten tauchte plötzlich neben ihm auf. Ehe John herumwirbeln konnte, bekam er einen harten Schlag auf seine Pistolenhand.
Die Waffe entfiel seinen Fingern.
Und schon kassierte er den nächsten Schlag, der ihn bis in das Zimmer zurückwarf…
***
Fackeln erhellten das sonst finstere Gewölbe!
Sie steckten in Eisenhalterungen, die in die dicken Steine getrieben worden waren.
Der flackernde Schein warf tanzende Schatten auf die dicken Wände, erhellte das Verlies mit einem zuckenden, unwirklichen Licht.
Das Gewölbe glich mehr einem breitem Gang, dessen Seiten von Nischen eingenommen wurden. Nischen, die durch den Feuerschein kaum erhellt wurden und in denen das Grauen lauerte.
Germaine Bousseau war angekettet. Fest wie Klammern umschlossen die Eisenringe ihre Handgelenke. Ihre Arme waren hochgezogen, und die Frau konnte sich kaum bewegen.
Es war unvorstellbar, was sie in den letzten Stunden mitgemacht hatte.
Roger Moulin, der Tote, hatte sie angekettet und war dann verschwunden. Germaine hatte geschrien, gefleht, gebettelt, doch da war keiner, der sie erhört hätte. Dann war sie in eine völlige Gleichgültigkeit gefallen. In ihrem Kopf hatte sich ein taubes Gefühl breitgemacht. All ihr Denken, ihr Handeln war ausgeschaltet.
Irgendwann war Germaine in einen erschöpfungsähnlichen Schlaf gefallen. Die Strapazen waren zuviel gewesen.
Totenstille herrschte hier unten. Nicht einmal das Fiepen der Ratten war zu hören. Es schien, als hätten selbst die Tiere vor den Teufelsmönchen Respekt.
Die Mönche!
Germaine hatte sie noch nicht gesehen, wußte aber, daß sie in den Särgen lagen, die in den Nischen standen. Wie ein Hohn kamen Germaine die Treppenstufen vor, die am Ende des Ganges nach oben in die Freiheit führten.
Irgendwann erwachte die Frau aus ihrem Dämmerzustand. Im ersten Moment blickte sie sich erstaunt um, doch dann kehrte die Erinnerung zurück.
Germaine schluchzte auf. Sie spürte die Schmerzen an ihren aufgescheuerten Gelenken, und überdeutlich stand das weitere Schicksal vor ihren Augen.
Sie sollte geopfert werden!
Ein Opfer für die Teufelsmönche!
Niemand konnte sie retten. Niemand…
Germaine weinte. Ihr Schluchzen war das einzige Geräusch in dem Verlies des Grauens.
Die Zeit verging.
Germaine spürte ihre Arme kaum noch. Auch ihr Tränenstrom war versiegt. Sie wußte nicht einmal, ob draußen Tag oder Nacht war. Sie dachte an Pierre Saval und an die Zeit mit ihm, die so herrlich gewesen war.
Das war alles vorbei…
Plötzlich hob Germaine den Kopf. Sie hatte ein Geräusch gehört. Es war aus der Nische gekommen, die sich rechts von ihr befand.
Germaine drehte ihren Kopf ein wenig zur Seite, konnte einen Teil der Nische überblicken.
Sie sah einen Sarg!
Aber noch etwas nahm sie wahr. In dem Sarg bewegte sich jemand.
Der Mönch!
Ein grünlich leuchtendes Gesicht starrte die junge Frau plötzlich an. Eine große, hochgewachsene Gestalt wurde sichtbar und stieg mit langsamen Bewegungen aus der gräßlichen Totenkiste.
Der Teufelsmönch blickte die Frau an. Nichts regte sich in der grünlichen Masse seines Gesichtes. Die Augen blieben tiefe, unergründliche Schächte.
Germaine war unfähig, etwas zu sagen. Sie zitterte am gesamten Körper. Das Grauen strich wie ein Hauch über sie hinweg.
Überall in den Nischen entstand jetzt Bewegung. Die Teufelsmönche verließen ihre Särge und formierten sich zu einer unheimlichen Prozession.
Sie kamen auf Germaine zu. Gestalten aus dem Horrorreich!
Fabelwesen, die in Legenden und uralten Sagen lebten.
Doch dies hier war die Wirklichkeit. Und Germaine Bousseau war als Opfer auserkoren worden.
Der erste Mönch hob die Arme. Germaine sah lange Spinnenfinger, die Totenkrallen glichen.
Die Ketten fielen!
Stöhnend sank Germaine zusammen.
Einer der Mönche trat auf sie zu, bückte sich, hob sie auf.
Germaine spürte die Kälte seines Körpers, die auch in ihr jegliches Gefühl verlöschen ließ.
Der Mönch drehte sich um, ging einige Schritte vor und übernahm die Spitze der Prozession.
Wie tot lag Germaine auf seinen Armen. Sie hörte nicht die Musik, die leise und klagend durch das Verlies wehte.
Die Blutorgie konnte beginnen…
***
John Sinclair prallte hart auf den Rücken. Doch instinktiv zog er seinen Körper zusammen, vollführte eine Rolle rückwärts und kam wieder auf die Beine.
Der Eindringling stand schon im Zimmer!
John wußte nicht, daß es
Weitere Kostenlose Bücher