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GK0110 - Hochzeit der Vampire

GK0110 - Hochzeit der Vampire

Titel: GK0110 - Hochzeit der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kaum mehr erkennbare Narbe an John Sinclairs Wange erinnerte ihn noch ab und zu daran.
    Trotzdem war Dr. Tod nicht vergessen.
    John Sinclair hatte in den letzten vier Wochen fast ausschließlich Schreibtischarbeit erledigt. Er hatte sich über die Computerauswertungen hergemacht und gehofft, auf irgendeine Spur zu stoßen. Vergebens.
    Auch weitere Nachforschungen an den Orten, an denen Dr. Tod seine blutigen Spuren hinterlassen hatte, waren im Sande verlaufen.
    Dieser Menschenhasser spielte selbst der modernen Technik einen Streich, denn Dr. Tod war unberechenbar. Man konnte ihn nicht in eine Formel zwängen, seine nächsten Taten vorausberechnen – nein, bei ihm mußte man sich auf Fingerspitzengefühl und Intuition verlassen.
    Jeden Tag trafen sich John Sinclair und sein Chef, Superintendent Powell, zu einer Lagebesprechung.
    Sie fand immer in Powells Büro statt. Und immer wieder das gleiche Resultat.
    Nichts.
    Auch an diesem Morgen saßen sich die beiden Männer gegenüber. Akten türmten sich auf Powells Schreibtisch.
    John verzog das Gesicht, als er die Aktenstöße sah.
    »Neue oder alte?« fragte er.
    »Auswertungen der letzten Woche. Es sind uns einige Verbrecher ins Netz gegangen, das will ich mal vorwegnehmen. Mehr aber auch nicht. Naja, vielleicht finden Sie etwas.«
    Superintendent Powell wirkte müde. Klar, er trug die Verantwortung, und man erwartete von ihm Erfolge. In der letzten Zeit machte ihm sein Magen noch mehr zu schaffen. Dementsprechend stieg auch sein Tablettenverbrauch. Da Powell Dr. Tods Gefährlichkeit am eigenen Leibe zu spüren bekommen hatte, war er der letzte, der John Sinclair irgendeinen Vorwurf machte.
    Der Geisterjäger, wie John scherzhaft genannt wurde, rauchte seine erste Zigarette. Während er den Rauch zwischen die Akten blies, meinte er: »Ich habe mir die ganze Sache hundertmal durch den Kopf gehen lassen, aber herausgekommen ist dabei nichts. Wir müssen tatsächlich warten, bis Dr. Tod wieder aktiv wird.«
    »Was Menschenleben kostet«, fügte Powell hinzu.
    »Ja.«
    Superintendent Powell nahm einen Schluck Mineralwasser.
    Dann stand er auf und ging zum Fenster.
    »Alles, was wir angekurbelt haben, kostet eine Unmenge Geld. Wir haben Interpol eingeschaltet, das FBI und noch andere Polizeiorganisationen. Und dabei durften wir nicht einmal genau sagen, um was es eigentlich geht. Aber unser Innenministerium weiß Bescheid. Und von dort aus hat man mir quasi ein Ultimatum gestellt. Ich muß Dr. Tod innerhalb der nächsten zwei Wochen haben, sonst…«, Powell machte eine Pause und fuhr sich über die schweißnasse Stirn, »… sonst kann ich meinen Hut nehmen«, vollendete er den Satz.
    »Das darf doch nicht wahr sein.« John Sinclair flüsterte die Worte.
    »Es stimmt aber. Sie sind der einzige, Inspektor, dem ich etwas gesagt habe, und ich möchte Sie auch bitten zu schweigen.«
    »Das ist doch selbstverständlich.«
    John konnte es immer noch nicht fassen. Er wußte, wie Powell an seinem Job hing. Dieser Mann gab alles dafür, hatte sich um Scotland Yard verdient gemacht. Und jetzt sollte er auf so miese Art und Weise abgeschoben werden? Unmöglich! Das würde Powell nicht überleben.
    John biß die Zähne zusammen. Diese verdammten Schreibtischhengste aus dem Innenministerium. Zwei Wochen Zeit gaben sie Powell. Vierzehn Tage.
    John schluckte seine Wut hinunter. Dann sagte er mit rauher Stimme: »Wenn Sie gehen, Sir, dann gehe ich auch.«
    Powell wandte sich um. Die Augen hinter den dicken Brillengläsern funkelten. »Das kommt auf keinen Fall in Frage. Außerdem ist es mein Job, und es sind noch zwei Wochen Zeit. Da kann noch viel passieren.«
    »Glauben Sie im Ernst, daß es uns gelingt, Dr. Tod zu fangen? In dieser kurzen Zeit?«
    »Warum nicht, Inspektor? Gerade Sie müßten wissen, daß man die Hoffnung nie aufgeben sollte.«
    »Ihr Wort in Gottes Ohr«, sagte John, schnappte sich den Aktenstoß und verließ Powells Büro.
    Der Superintendent blickte lange auf die Türfüllung. Dann sagte er: »Er schafft es, da bin ich ganz sicher.«
    ***
    Schloß Montesi lag in einem engen Tal. Hoch türmten sich die schroffen Felsen zu beiden Seiten in den Himmel. Sie waren schmal und langgezogen und wuchsen mit zunehmender Höhe aufeinander zu, so daß von unten immer nur ein schmales Fleckchen Himmel zu sehen war.
    Es drang so gut wie kein Wind ins Tal. Die Felsen schirmten alles ab.
    Das Schloß selbst war über vierhundert Jahre alt. Das Geschlecht der Montesis war

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