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GK0134 - Die Drachenburg

GK0134 - Die Drachenburg

Titel: GK0134 - Die Drachenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu sehen. Meist zeigten sie Schreckensszenen aus der blutigen Vergangenheit des Schlosses. Es gab kein christliches Symbol in diesem Saal. Alles wirkte kalt und gefährlich, wozu letzten Endes auch die schwarzen Kerzen mit beitrugen, deren brennende Dochte ein seltsames, rötlich-violett schimmerndes Licht verbreiteten.
    John Sinclair ging bis zu dem großen Tisch, um den eine Anzahl hochlehniger Stühle standen. Die Tischplatte war blankgefegt, als hätte noch vor Minuten jemand Staub gewischt.
    Jetzt waren bei John auch die letzten Zweifel beseitigt. Die Burg mußte bewohnt sein! Aber von wem? Und wo verbarg sich der Burgherr?
    John Sinclair ging weiter, durchstreifte Raum für Raum. Überall begegnete ihm die kalte Pracht, untermalt von schrecklichen, phantastisch schaurigen Gemälden.
    Eine Ahnengalerie fiel John auf. Die Burg hatte viele Herren gehabt, und etwas hatten sie alle gemeinsam. Die Grausamkeit, die ihnen förmlich im Gesicht geschrieben stand.
    Das Bild des Count of Blackmoor war das letzte in der illustren Reihe. John sah sich das Gemälde genauer an.
    Der Mann, der das Bild auf die Leinwand gebracht hatte, war wirklich ein Künstler gewesen. Er hatte den schrecklichen Count of Blackmoor so natürlich gemalt, daß der Betrachter meinen konnte, der Mann würde leben. John Sinclair hatte das Gefühl, jedes einzelne Barthaar zählen zu können. Die kalten grausamen Augen des Count blickten den Beschauer an, und ein wissendes Lächeln umspielte die Lippen des Unheimlichen.
    John Sinclair räusperte sich, bevor er weiterging. Sein Gehirn begann fieberhaft zu arbeiten. Dieser Count hatte vor rund neunhundert Jahren gelebt. Unter jedem Bild in der Ahnengalerie stand das jeweilige Geburts- und Sterbedatum der betreffenden Person. Nur bei dem Count of Blackmoor nicht. Was hatte das zu bedeuten? Sollte der Count etwa noch leben? John zog diese Möglichkeit durchaus in Betracht, denn er hatte im Laufe der Zeit schon Dinge erlebt, die solch eine Theorie durchaus rechtfertigten. Der Count konnte einen Pakt mit Mächten der Finsternis geschlossen und somit sein unheilvolles Dasein auf dieser Burg weitergeführt haben.
    Natürlich interessierten John die unterirdischen Verliese der Burg, doch die Tür zu diesen Gewölben war fest verschlossen.
    Der Oberinspektor verließ die Burg und trat wieder hinaus auf den Hof.
    Nach wie vor herrschte die beklemmende Stille, und auch die toten Drachenmonster lagen noch an ihrem Platz.
    John lenkte seine Schritte auf den Brunnen zu, der in der Hofmitte stand.
    Die Mauer war etwa hüfthoch und bestand aus verwitterten zolldicken Quadern. John beugte sich über den Rand und starrte in die dunkle gähnende Tiefe.
    Modriger Geruch wehte ihm entgegen.
    Der Oberinspektor hob einen Stein auf und ließ ihn in den Schacht fallen.
    Er hörte den Aufschlag nur schwach. Der Brunnen mußte eine große Tiefe besitzen. John Sinclair fiel ein, daß die Burg auf der Spitze eines Berges errichtet worden war. Deshalb bestand durchaus die Möglichkeit, daß der Brunnenschacht sich durch das gesamte Felsmassiv zog. Und John entdeckte noch etwas.
    Steigeisen, die in die Tiefe führten. Der Oberinspektor schaltete seine Lampe an. Die Eisen hatten im Laufe der Jahrhunderte Rost angesetzt, der rötlichbraun im Licht der Lampe schimmerte.
    John beugte sich vor und prüfte mit der linken Hand den Sitz der Eisen.
    Das Metall schien zu halten, jedenfalls ließ es sich nicht bewegen.
    Und dann vernahm John Sinclair den Schrei!
    Es war eigentlich nur ein verwehender Hauch, der seine Ohren traf, und doch konnte John hören, daß er aus der Tiefe des Brunnens gekommen war. Und daß es eine Frau gewesen war, die den Schrei ausgestoßen hatte.
    Eine Frau, die sich in Not befand!
    John Sinclair zögerte nicht eine Sekunde länger. Er wagte den gefährlichen Abstieg in die rätselhafte gefährliche Tiefe…
    ***
    Triumphierend schwenkte Sandra Lee das Schwert über ihren Kopf. Sie hatte sich als würdige Dienerin erwiesen.
    Jane Collins hielt die Augen geschlossen. Grell peitschte das Hohngelächter des Count durch das Gewölbe. Er war um keinen Deut besser als der schreckliche Götze, weidete sich an den Qualen der Detektivin.
    Jane Collins versuchte auch gar nicht erst, den Vorgang zu begreifen. Hier war etwas geschehen, was über einen normalen menschlichen Verstand hinausging. Jane war schon oft in ihrem Beruf mit dem Verbrechen konfrontiert worden. Aber bei allen Fällen hatte es doch noch immer eine Spur von

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