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GK0134 - Die Drachenburg

GK0134 - Die Drachenburg

Titel: GK0134 - Die Drachenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschlichkeit gegeben, doch die Frau, die Jane hier bei ihrer Tat erlebt hatte, war nicht mehr als eine grausame Mordmaschine.
    Das Siegesgelächter des Count war verstummt, dafür drang ein nervenzerfetzendes Knirschen an Janes Ohren.
    Die Detektivin öffnete die Augen.
    Im ersten Augenblick hatte sie das Gefühl, schon dem Wahnsinn verfallen zu sein.
    Der steinerne Drachengötze bewegte sich!
    Unendlich langsam hob er seine rechte Pranke. Das Knirschen des Gesteins erzeugte bei Jane Collins kalte Angstschauer.
    Der Count of Blackmoor stand mit weit ausgebreiteten Armen vor der zum Teil schon lebenden Figur und murmelte dumpfe Beschwörungen. Immer wieder stieß der Götze urwelthafte röhrende Laute aus, die von einer Schwefelwolke begleitet wurden.
    Die Pranke wischte durch die Luft. Sie war jetzt so beweglich, daß nicht einmal mehr das Knirschen zu hören war. Auch änderte die Haut ihr Aussehen. Sie wurde glatter. Glänzende Schuppen bildeten sich, über die der Widerschein des roten Lichtes zuckte.
    Noch war die linke Seite gelähmt. Sie war weiterhin aus Stein, und Jane Collins brauchte keine große Künstlerin zu sein, um sich ausrechnen zu können, daß sie das Opfer sein sollte, das den Götzen endgültig zu Leben erweckte.
    Eine schreckliche Vorstellung!
    Doch noch war es nicht soweit.
    Die sechs Dienerinnen waren von dem altarähnlichen Stein zurückgetreten und hatten einen Halbkreis gebildet. Die Augen der Frauen waren starr auf Peter Lorimer gerichtet.
    Und dann geschah das Unglaubliche.
    Peter Lorimer bewegte sich.
    Er winkelte beide Arme an, stützte sich an den Kanten des Altars ab und stand auf. Seine Bewegungen waren noch etwas abgehackt, nicht so fließend wie sonst, doch es bestand kein Zweifel, daß Peter Lorimer wieder ›lebte‹ Genau wie Sandra Lee. Er existierte, um dem Götzen zu dienen.
    Deutlich konnte Jane Collins die Brust des Mannes erkennen. Doch keine Wunde war zu erkennen, obwohl ihm Sandra Lee das Schwert in die Brust gestoßen hatte. Auch war Peter nicht zu Staub verfallen bei der Berührung des Schwertes. Die magische Ausstrahlung des Götzen mußte es verhindert haben.
    Jane Collins war geschockt. Sie war unfähig, überhaupt ein Wort zu sagen, starrte immer nur in die glanzlosen Augen des lebenden Toten.
    Peter Lorimer und Sandra Lee gingen aufeinander zu. Sie hatten den linken Arm ausgestreckt, blieben einen Schritt voreinander stehen und berührten sich an den Händen.
    »Jetzt gehörst du zu Tok-El«, sagte Sandra und überreichte Lorimer das Schwert des Drachens. »Nimm es, denn damit wirst du deine erste Prüfung ablegen!«
    Beinahe ehrfürchtig umfaßte Lorimer den Griff der Waffe. Seine Augen waren auf die blitzende Scheide gerichtet. »Wie soll die Prüfung aussehen?« fragte er und hob den Kopf.
    Sandra Lee lächelte wissend. »Noch ist Tok-El nicht aus seinem Fluch erlöst. Erst das dritte Opfer wird diesen Bann brechen. Und du, Peter, wirst ihm dieses Opfer bringen. Die Frau, die dort auf dem Boden liegt, wird Tok-Els Gabe sein.«
    Peter Lorimer blickte die Detektivin an. Seine Augen waren so kalt und grausam, daß sich Janes Herz verkrampfte.
    »Ja«, sagte der lebende Tote. »Ich werde tun, was Tok-El von mir verlangt!«
    Jane Collins senkte den Kopf. Sie zitterte am gesamten Körper. Ihre Lippen bebten. Tränen füllten ihre Augen, und sie sah das gesamte Geschehen wie durch einen milchigen Schleier.
    Der Tod war gekommen. In Gestalt eines grausamen Götzendieners, der sämtliche menschlichen Gefühle abgelegt hatte.
    Die sechs Dienerinnen wußten, was sie zu tun hatten. Sie bewegten sich auf Jane Collins zu. Wie Roboter, menschliche Marionetten.
    Im ersten Moment wollte sich Jane wehren, doch dann sagte sie sich, daß Widerstand zwecklos war. Eine seltsame Lethargie hielt sie umklammert.
    Willenlos ließ sie sich zu dem Altar führen.
    Peter Lorimer stand schon bereit. Wie der Count of Blackmoor, dem der Triumph in diesen Augenblicken deutlich im Gesicht geschrieben stand.
    »Legt sie hin!« befahl Lorimer, umfaßte, den Griff des Schwertes mit beiden Händen und hob die Waffe hoch.
    Jane spürte den warmen, pulsierenden Stein unter ihrem Rücken. Die Dienerinnen ließen sie los, traten zur Seite.
    Die Spitze des Schwertes hing nur eine Armlänge entfernt über Jane Collins Brust.
    Sekunden noch, dann würde der tödliche Stoß auch sie treffen…
    ***
    Ein gefährliches Knirschen zeigte John Sinclair an, daß die nächste Sprosse nicht halten würde.
    Und so

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