Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0134 - Die Drachenburg

GK0134 - Die Drachenburg

Titel: GK0134 - Die Drachenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Unheimlichen, die Kleidung platzte weg. Flügel wuchsen aus der Hüfte, und eine lange rote Zunge wischte aus dem Maul.
    Vor John Sinclair stand der Count of Blackmoor in seiner wahren Gestalt.
    Langsam breitete er die Flügel aus. Die Augen waren unverwandt auf den Geisterjäger gerichtet.
    »Du wirst es nicht mehr schaffen, John Sinclair«, sagte der Count mit menschlicher Stimme, und die Flügel begannen sich langsam zu heben und zu senken.
    »John!« flüsterte Jane Collins. »John, so tu doch was. Du kannst dieses Ungeheuer doch nicht laufen lassen.«
    »Das habe ich auch nicht vor«, erwiderte der Geisterjäger scharf und setzte sich in Bewegung.
    Das Drachenmonster schlug zweimal mit den Flügeln und flog ein Stück zur Seite.
    Wieder drang das satanische Lachen aus dem häßlichen Maul. »John Sinclair, du Erdenwurm, willst du tatsächlich einen Kampf? Du kannst ihn bekommen, aber nicht hier und nicht jetzt. Den Zeitpunkt bestimme ich. Denke daran, ich komme zurück!«
    Wieder breitete das Fabelwesen die Flügel aus. Diesmal jedoch stieß es sich ab und segelte der Nebelwand entgegen, um für immer zu entkommen.
    Der Oberinspektor folgte dem Ungeheuer mit seinen Blicken. Es wollte ihm einfach nicht in den Kopf, daß der Count of Blackmoor so schnell aufgab, Dämonen und Geister waren immer heimtückisch. Man konnte ihnen nicht trauen.
    Wie berechtigt sein Mißtrauen gewesen war, bemerkte John Sekunden später.
    Das Drachenmonster drehte sich plötzlich in der Luft, setzte zu einem Sturzflug an und jagte auf Jane Collins zu.
    »Jane!« Johns Warnschrei trieb die Detektivin auf die Füße. Sie begann zu rennen.
    Doch das Ungeheuer war schneller.
    Wie ein Blitz fegte es auf sie zu, schnitt ihr den Weg ab.
    John Sinclair war zu weit von Jane Collins entfernt, um sich selbst dem Drachenmenschen zu stellen.
    John rannte gleichzeitig los, und während er über den Burghof hetzte, fiel ihm der silberne Dolch ein.
    Nur er konnte Jane noch retten.
    John riß den Dolch aus der Scheide, nahm die Spitze zwischen Daumen und Zeigefinger.
    John riß den rechten Arm weit zurück und schleuderte den Dolch aus dem Schultergelenk.
    Die silberne Waffe flirrte durch die Luft, bohrte sich mit einem dumpfen Laut in den Schädel des häßlichen Monsters.
    Das Ungeheuer zuckte zusammen. Mitten im Flug wurde es gestoppt.
    Im gleichen Augenblick hatte Jane die Treppe erreicht, stolperte über die erste Stufe und fiel hin.
    Dicht hinter ihr prallte auch das Drachenmonster zu Boden. Wild schlug es mit den Flügeln. Schwarzes Blut tropfte aus der Wunde an der Kehle, wo die geweihte Waffe getroffen hatte.
    Es war ein Meisterwurf gewesen, wie ihn nur wenige Menschen fertigbrachten.
    John lief zu Jane Collins und half ihr auf die Beine. »Es ist alles in Ordnung, kleine Detektivin«, sagte er und strich ihr über das lange Haar.
    Jane nickte und warf sich schluchzend an Johns Brust.
    Gemeinsam gingen sie zu dem am Boden liegenden Drachenmonster. John stieß das Ungeheuer mit dem Fuß an. Es war, als hätte diese Berührung eine Kettenreaktion ausgelöst.
    Das unheimliche Fabelwesen zerfiel zu Staub. John Sinclair bückte sich und hob seinen Dolch auf. Mit einer müden Bewegung steckte er ihn weg.
    Plötzlich erhob sich ein Windstoß. Der Nebelring über der Burg wurde aufgerissen und gab die Sicht auf einen klaren Himmel frei.
    John Sinclair und Jane Collins blickten sich an. »Komm«, sagte der Geister-Jäger. »Hier haben wir nichts mehr zu suchen.«
    Arm in Arm verließen sie das Tor und gingen gemeinsam den Weg hinunter, der in das kleine, wildromantische Tal führte. Bevor sie in die Schlucht eintauchten, warf John Sinclair noch einen Blick zurück.
    »Da, sieh doch«, sagte er zu Jane Collins.
    Die Burgmauern oben auf der Felsspitze begannen zu wanken. Wie im Zeitlupentempo stürzten sie zusammen. Nicht ein Laut drang zu den beiden Menschen hinunter. Der Tod der Drachenburg war eine gespenstische Szene. Sie, die Jahrhunderte überdauert hatte, wurde innerhalb von Sekunden zu Staub und Asche.
    Ein Fluch war endgültig getilgt worden!
    ***
    »Sag mal, John, wie bist du eigentlich auf die Insel gekommen?« fragte Jane, als sie den schmalen Pfad zu der kleinen Felsbucht hinunterkletterten.
    »Ganz einfach«, grinste John, »ich habe eine Zeitreise gemacht.«
    »Nimm mich nur nicht auf den Arm.«
    »Das hätte ich zwar gerne getan, aber jetzt ist dafür nicht der richtige Zeitpunkt. Ich komme aber bestimmt bald auf dein Angebot

Weitere Kostenlose Bücher