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GK0144 - Die Todesgondel

GK0144 - Die Todesgondel

Titel: GK0144 - Die Todesgondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schnell wie möglich abreisen.«
    Bill Conolly schüttelte den Kopf. »Nein, Sheila, jetzt bleiben wir. Ich möchte dem oder den Mördern des Mädchens Äuge in Auge gegenüberstehen. Denk daran, was der Gondoliere gesagt hat. Hinter diesem Mord scheint mehr zu stecken.«
    »Aber das geht uns doch nichts an.«
    »Doch, Darling. Ich könnte nicht mehr ruhig schlafen, wenn ich wüßte, daß ich nicht alles getan hätte, um den Mörder zu fassen.«
    »Es gibt aber noch eine Polizei.«
    »Die werden wir auch informieren. Und zwar so schnell wie möglich. Wir fahren zurück, und irgendein Polizeiboot wird uns schon begegnen.«
    Sheila Conolly zog fröstelnd die Schultern hoch. »Ich habe Angst, Bill«, sagte sie leise. Furchtsam sah sie sich um. »Diese alten Häuser hier, sie strahlen eine Bedrohung aus, die ich körperlich spüre.«
    Auch Bill hatte sich umgesehen. Er sah die Gesichter der Bewohner aus den Hausfenstern schauen, doch sobald der Blick des Reporters die Menschen traf, zogen sie die Köpfe ein.
    »Die haben mehr Angst als Vaterlandsliebe.«
    Ein Stöhnlaut riß Bill Conolly herum.
    Der Gondoliere kam soeben wieder zu sich. Er hatte einen unverständlichen Ausdruck in den Augen und betastete sein angeschwollenes Kinn.
    Bill streckte den Arm aus und half dem Mann auf die Beine. Wankend ließ sich der Gondoliere auf die Sitzbank fallen.
    Bill bot ihm eine Zigarette an. Der Gondoliere schüttelte den Kopf.
    »Dann eben nicht«, meinte der Reporter achselzuckend und gönnte sich selbst ein Stäbchen.
    Er nahm ein paar Züge und hockte sich auf die Absätze. »So, mein Freund«, sagte er, »nun erzähl mal. Was hat es mit diesen goldenen Masken auf sich?«
    Der Gondoliere schüttelte stumm den Kopf.
    »Hast du plötzlich die Sprache verloren?«
    »Ich sage nichts, Signor. Und wenn Sie mich foltern, aus mir werden Sie kein Wort herausholen.«
    Bill lachte. »Wer wird denn gleich zu solchen Methoden greifen? Ich frage dich nur ganz höflich. Und wenn du mir keine Antwort geben willst, bei der Polizei wirst du bestimmt reden.«
    In den Augen des Mannes blitzte es auf. »Sie – Sie wollen mich zur Polizei bringen?«
    »Was dachtest du denn? In den Kindergarten? Nein, nein, wir haben hier eine Leiche gefunden, und du, mein Freund, gehörst zu den Zeugen. So ist die Sache.«
    Der Gondoliere senkte den Kopf. »Keine Polizei«, flüsterte er. »Ich werde auch da nichts sagen, Signor. Ich…«
    Der Mann sprach den Satz nicht mehr zu Ende. Urplötzlich schnellte er sich von der Sitzbank ab, und ehe Bill Conolly es verhindern konnte, war er über die Bordwand ins Wasser gehechtet. Es klatschte, ein paar Spritzer flogen in die Gondel, und dann schwamm der Mann geschmeidig wie ein Fisch unter Wasser davon. Erst nach zehn Metern tauchte er auf, blickte zur Gondel zurück, schüttelte sich das Wasser aus den Haaren und schwamm weiter.
    Bill Conolly fluchte. »Hölle und Teufel, da hat mich der Hund doch reingelegt. Ich hätte besser aufpassen sollen. Naja, jetzt ist es auch egal. Die Polizei wird ihn bestimmt finden.«
    Der Reporter hatte erst mit dem Gedanken gespielt, dem Mann nachzuspringen, es sich aber dann anders überlegt. Der Gondoliere wäre ihm bestimmt entkommen, und außerdem wollte er Sheila nicht allein mit der Leiche zurücklassen.
    Bill hob die Schultern und warf die Zigarettenkippe ins Wasser, wo sie zischend verglühte.
    Dann nahm er die lange Ruderstange in die Hand und betrachtete sie skeptisch.
    »Hast du damit schon mal ein Boot gelenkt?« fragte er Sheila.
    »Nein.«
    »Ich auch nicht, aber es bleibt uns ja wohl nichts anderes übrig. Wir werden es schon schaffen.«
    Bill turnte zum Heck hinüber, stellte sich auf die etwas erhöhte Bank des Gondoliere und merkte jetzt schon, wie sehr die Gondel schwankte.
    »Das kann ja heiter werden«, murmelte der Reporter.
    Er tauchte die Ruderstange ins Wasser, kam auf den Grund und hätte fast das Gleichgewicht verloren. Das Boot schwankte hin und her.
    »Was machst du, Bill?« rief Sheila ängstlich.
    »Freiübungen, verdammt.« Bill Conolly war sauer. »Kommt denn hier niemand vorbei? Sonst ist Venedig doch mit Touristen überschüttet.«
    »Aber nicht hier«, meinte Sheila.
    Der Reporter nahm einen erneuten Anlauf. Mit viel Mühe und Glück gelang es ihm, die Gondel zu wenden. Dabei kam er sich vor wie ein Skifahrer, der zum erstenmal in seinem Leben auf den Brettern steht.
    Bill dachte, das weitere wäre einfach. Aber da hatte er sich getäuscht. Es war gar

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