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GK0148 - Der Voodoo-Mörder

GK0148 - Der Voodoo-Mörder

Titel: GK0148 - Der Voodoo-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Bitte, setzen Sie sich doch«, sagte er mit schwacher Stimme.
    Die Männer nahmen Platz.
    »Es tut mir leid, Mr. Bolz, daß wir Sie noch einmal an die unselige Sache erinnern müssen, aber Sie wollen doch auch, daß wir diesen Fall aufklären.«
    »Natürlich. Aber ich glaube kaum, daß Ihnen das gelingen wird.«
    »Wir werden ja sehen«, erwiderte John Sinclair und wartete ab, bis Henry Bolz von selbst anfing zu erzählen.
    Der Totengräber sprach mit leiser, monotoner Stimme, und seine Frau mußte ihm zwischendurch immer wieder den Schweiß vom Gesicht wischen. Als er von der Begegnung mit der Toten sprach, verkrampften sich seine Hände ineinander.
    »Es war grauenhaft«, flüsterte er, »ich wußte plötzlich nicht mehr, was ich tun sollte. Sie hat mich niedergeschlagen, ich bin zu dem Grab gerannt und dann hierher.«
    Erschöpft hielt Henry Bolz inne.
    Seine Frau reichte ihm ein Glas Wasser, und der Totengräber trank in kleinen Schlucken.
    John glaubte dem Mann jedes Wort, während Kommissar Mallmann ein zweifelndes Gesicht zog. Er hatte auch während Bolz’ Erklärung mehrmals den Kopf geschüttelt.
    Henry Bolz und seine Frau blickten John Sinclair an. Sie warteten darauf, daß der Oberinspektor eine Erklärung abgeben würde, daß er diesem Bericht keinen Glauben schenkten und den Totengräber auslachen würde.
    Doch John Sinclair warf all die Vermutungen und Erwartungen um. Er sagte: »Ich glaube Ihnen, Mr. Bolz.«
    »Was?« Der Totengräber riß verwundert die Augen auf. »Aber die anderen Polizisten haben doch…«
    »Mr. Bolz«, sagte John mit ruhiger Stimme. »Ich gehöre einer Sonderabteilung an, die sich mit außergewöhnlichen, übersinnlichen Fällen beschäftigt. Ich habe in meiner Laufbahn schon die tollsten Sachen erlebt. Auch ich habe einmal Begriffe wie Dämonologie oder Spiritismus als Unfug abgetan. Doch man hat mich eines Besseren belehrt. Und daß die Polizisten Ihren Bericht nicht glaubten, ist nur zu menschlich. Sie wissen es nicht anders.«
    »Tja.« Henry Bolz wußte nicht, was er sagen wollte. Er senkte den Blick und sah auf die karierte Decke, die über seinen Beinen lag. Dann hob er den Kopf und blickte John an. »Und was haben Sie jetzt vor, Oberinspektor?«
    »Ich werde mir die Gräber mal ansehen.«
    »Weshalb?«
    John wiegte den Kopf. »Es ist schwer für mich, Ihnen eine Erklärung zu geben, Mr. Bolz. Aber Sie haben ja selbst in letzter Zeit fünf Studentinnen beerdigt.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und zwei Gräber sind offen.«
    Bolz nickte.
    »Nun, dann liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, daß auch die anderen drei Leichen ihre Särge verlassen, um neues Unheil anzurichten. Deshalb muß ich die Särge ausgraben und sie in einen ausbruchsicheren Raum transportieren. Wenn dort etwas passiert, ist es nicht schlimm. Gibt es hier solch einen Raum?«
    »Hm.« Der Totengräber rieb sich sein Gesicht. »Bißchen viel auf einmal, was Sie mir da sagen, Oberinspektor, aber einen Raum wüßte ich schon. Wir nehmen einfach unsere Leichenhalle. Da kommt so leicht niemand raus. Die Tür ist stabil, die Fenster sind vergittert, und die Mauern sind aus der guten alten Zeit, wo noch auf Dauer gebaut wurde.«
    John nickte. »Prächtig, dann ist ja alles klar.«
    Henry Bolz schlug seine Decke von den Beinen weg und stand auf.
    »Wo willst du hin?« Mrs. Bolz krallte ihre Hände in Henrys Oberarm.
    »Ich werde dem Oberinspektor helfen«, knurrte der Totengräber. »Schließlich muß diese Brut…«
    »Nein, das lasse ich nicht zu. Du wirst hierbleiben.«
    Henry Bolz schüttelte die Hand seiner Frau ab. »Ich habe mir noch nie etwas verbieten lassen«, sagte er, »und tu es auch jetzt nicht. Okay?«
    »Ja, ist gut.« Mrs. Bolz senkte den Kopf.
    Der Totengräber wandte sich John Sinclair zu. »Wir brauchen einige Schaufeln, Spaten und Seile, um die Särge hochzuziehen. Und dann den Elektrokarren, mit dem wir die Särge transportieren können. Kommen Sie, Gentlemen.«
    Die beiden Beamten folgten dem Totengräber. Kommissar Mallmann hielt John Sinclair am Ärmel zurück. »Na, ob das Sinn hat?« fragte er zweifelnd.
    »Und ob, mein lieber Kommissar. Man kann in diesem Geschäft nie vorsichtig genug sein.«
    ***
    Victor Jory stand mittlerweile völlig unter dem Bann der beiden Untoten. Sie lenkten ihn und gaben ihm Anweisungen, wie er sich zu verhalten hatte.
    Im Osten kroch die Morgendämmerung über den Horizont und vertrieb den Nebeldunst, der sich zwischen den Häuserschluchten gebildet

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