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GK0148 - Der Voodoo-Mörder

GK0148 - Der Voodoo-Mörder

Titel: GK0148 - Der Voodoo-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Damit hätte ich nicht gerechnet.«
    John wiegte den Kopf, während er über die Southampton Road in Richtung Süden brauste. »Wer sich mit der Dämonenwelt einläßt, muß immer Tribut zahlen. Die Menschen machen es sich zu einfach. Sie denken immer, sie hätten die finsteren Mächte in der Hand. Dabei ist es umgekehrt. Wer mit dem Teufel einen Pakt schließt, kann nur verlieren. Das hat sich bisher noch immer bewahrheitet.«
    »Und warum wird es immer wieder versucht?« wollte Mallmann wissen.
    »Geld, Macht, das sind wohl die dominierende Faktoren. An etwas anderes denken diese Typen ja nicht. Vielleicht kommt auch noch eine unsagbare Menschenverachtung hinzu. Wer weiß. Aber dieses Problem werden wir wohl nie völlig durchleuchten können.«
    Je mehr sich die Männer der Themse und damit dem Zentrum Londons näherten, um so dichter wurde der Verkehr. Noch mehr Zeit ging verloren, und John schwor sich, daß sein Wagen in den nächsten Tagen mit Blaulicht ausgerüstet werden sollte.
    Nach weiteren zwanzig Minuten Fahrt hatten sie endlich das Revier erreicht.
    Es lag direkt an den schmutziggrauen Fluten der Themse. In der Ferne war die Waterloo Bridge zu sehen.
    John wurde schon erwartet.
    »Der Mann liegt in einem hinteren Raum«, berichtete ihm der Leiter der Dienststelle, ein spindeldürrer Inspektor. »Für mich ist es ein Rätsel, daß er noch am Leben ist. Wir haben zufällig einen Arzt hier gehabt. Er hat den Mann untersucht und festgestellt, daß er innere Blutungen haben muß.« Der Inspektor schüttelte den Kopf.
    Victor Jory lag auf einem Feldbett. Er wandte kaum den Kopf, als der Inspektor, John Sinclair und Kommissar Mallmann den Raum betraten.
    John trat dicht an das Bett des Schwerverletzten. Jetzt erst erkannte Jory den Oberinspektor.
    In seinen Augen blitzte es auf. Gleichzeitig weiteten sie sich zu ungläubigem Staunen.
    John kapierte augenblicklich. »Sie dachten, ich wäre tot, Mr. Jory?«
    »Ja«, flüsterte der Schwerverletzte.
    »Die beiden Killer haben es nicht geschafft.«
    Über Victor Jorys Gesicht glitt ein leichtes Lächeln. »Es ist gut, daß alles so gekommen ist.« Jory atmete ein und verzog vor Schmerzen das Gesicht. »Mr. Sinclair, bitte, Sie müssen mir jetzt genau zuhören. Ich weiß nicht, wie lange ich noch zu leben habe, ich fühle, daß es bald zu Ende geht, und möchte noch etwas gut machen. Versprechen Sie mir, daß Sie meinen letzten Wunsch erfüllen?«
    »Ja, dieses Versprechen kann ich Ihnen geben, Mr. Jory.«
    »Dann ist es gut.« Jorys Hände lagen flach auf der Decke. Sein Gesicht war weiß. Spitz stach die Nase daraus hervor.
    So sehen Menschen aus, die kurz vor dem Tod stehen, dachte John.
    Kommissar Mallmann und der Inspektor der Wasserpolizei hielten sich im Hintergrund.
    Und dann begann Jory zu sprechen. Er redete mit leisen, kaum verständlichen Worten. »Ich war vor einigen Jahren in Haiti. Mich hatten schon immer mittel- und südamerikanische Geschichte und Mythologie fasziniert, und vor allen Dingen der Voodoo-Zauber. Auf Haiti lernte ich einen Medizinmann kennen, der diese Dinge beherrschte. Ich erschlich sein Vertrauen, und er weihte mich in die Geheimnisse des Voodoo-Kults ein. Jetzt – im nachhinein – kann ich sagen, es war die Hölle. Doch je mehr ich damals davon hörte, um so besessener wurde ich. Und dann kam die Nacht, in der wir die erste Leiche aus dem Grab holten. Es war Vollmond, ich weiß es noch genau. Drei Stunden dauerten die Vorbereitungen für das schaurige Ritual. Es war grauenhaft und faszinierend zugleich, als der Tote plötzlich vor uns stand. Er hatte schon ziemlich lange in der Erde gelegen – nun, was soll ich weiter sagen, der Medizinmann tötete ihn direkt, indem er die Nadel wieder in die Puppe stach. Doch dieses Erlebnis hatte mich geprägt. Ich wich nicht mehr von der Seite des Medizinmannes und bettelte so lange, bis ich selbst meine erste Totenbeschwörung durchführen durfte. Es gelang. Und von diesem Zeitpunkt an hatte mich das Böse gepackt. Ich brauchte den Medizinmann auf einmal nicht mehr und habe ihn bei einer günstigen Gelegenheit getötet.«
    Totenstill war es in dem kleinen Zimmer, und man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Jory blickte John Sinclair an.
    »Ich weiß, ich bin ein Verbrecher«, flüsterte er. Sein Gesicht glänzte schweißnaß, und er verlangte nach einem Glas Wasser.
    Der Inspektor brachte es ihm. Jory trank in kleinen, vorsichtigen Schlucken. Zwischendurch verzog er immer wieder

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