GK0153 - Die Rache der roten Hexe
vertraulich. Miß Collins.«
»Das ist selbstverständlich.« Jane erhob sich und reichte ihrem neuen Klienten die Hand. »Dann also bis zum Montagmorgen, Mister Plummer.«
»Ich freue mich sehr, Miß Collins. Ach so, ja, der Scheck. Den hätte ich bald vergessen.«
»Ich hätte sie schon daran erinnert«, erwiderte Jane, und Georg Plummer mußte lachen. »Sie würden eine gute Geschäftsfrau abgeben, Miß Collins.«
»Danke, Detektivin ist mir lieber.«
»Kann ich mir vorstellen.« Plummer griff in seine rechte Rocktasche und holte einen schon ausgefüllten Scheck hervor. »Bitte sehr, Miß Collins.«
Jane ließ den Scheck in ihrer Handtasche verschwinden. Dann verabschiedete sie sich von Georg Plummer und fuhr wieder nach unten.
Sie setzte sich in ihren Wagen und rauchte erst einmal eine Zigarette. Die ersten Zweifel meldeten sich, ob sie richtig gehandelt hatte. Aber sie hatte nichts Ungesetzliches an diesem Auftrag feststellen können. Trotzdem wollte sie sich rückversichern.
Von einer nahegelegenen Telefonzelle aus rief sie Oberinspektor John Sinclair, ihren besten Bekannten, an. Sinclair war in seinem Büro und freute sich, daß er die Stimme der Detektivin wieder einmal hörte. Sie hatten gemeinsam schon einige gefährliche Abenteuer bestanden, und das letzte lag gar nicht mal lange zurück.
»Hast du heute abend etwas vor, John?« fragte die blondhaarige Detektivin.
John Sinclair lachte. »Wenn ich dich sehen kann, dann lasse ich selbst Geister und Dämonen sausen.«
»Nun mach mal halblang. Aber im Ernst, John, können wir uns heute abend treffen?«
»Ja.«
»Dann komm zu mir. Ich habe ein phantastisches Rezept ausgegraben und will mal wieder meine Kochkünste unter Beweis stellen.«
»Du weißt genau, womit du einen alten Junggesellen locken kannst. Abgemacht, ich komme. Ich bringe den Hunger mit und du den Bär.«
Die beiden sprachen noch einige Worte miteinander, und Jane legte dann auf.
Sie wußte, daß sie sich auf John Sinclair verlassen konnte. Er würde ihr schon den richtigen Rat geben. Nur schade, daß sie nicht gemeinsam agieren konnten, dann wäre Jane viel wohler gewesen.
Die Privatdetektivin konnte nicht ahnen, wie sehr sie sich täuschen und in welchen Teufelskreis sie mit hineingezogen werden sollte…
***
Georg Plummer war pünktlich. Als Jane Collins in seinem Mercedes 350 SE saß – Plummer brauchte für seinen Leibesumfang einen solchen Wagen –, dachte sie an John Sinclairs Worte. Der Oberinspektor hatte dem Vorhaben der Detektivin skeptisch gegenübergestanden. Er kannte Plummer dem Namen nach, und als Waffenhändler hatte der Mann einen zwielichtigen Ruf. John hatte seine Freundin eindringlich gewarnt, doch Jane blieb bei ihrem Wort. Allerdings mußte sie John versprechen, sofort anzurufen, falls irgend etwas Besonderes eintreten sollte. Der Oberinspektor war für die Detektivin jederzeit erreichbar. Und John wollte sich dann sofort auf den Weg machen, um ihr zu helfen.
»Das wird wohl nicht nötig sein«, hatte Jane zum Abschied gesagt. »Außerdem weiß ich mich sehr gut allein zu wehren.« Der blaue Mercedes fuhr auf der Schnellstraße London – Southhampton.
In Southhampton wollten sie die Mittagsfähre nach Le Havre nehmen und von dort an der Cöte du Calvados entlang zu der Halbinsel Cotentiri fahren.
Die Straße war ziemlich befahren, aber da es noch früh war, konnten sie die Fähre noch bequem erreichen.
Jane Collins räkelte sich in dem weichen Polster des Beifahrersitzes. Aus der Stereoanlage des Wagens drangen alte Songs der sechziger Jahre.
Georg Plummer war ein guter Fahrer. Hin und wieder warf er einen Blick auf seine hübsche Beifahrerin, und dann umspielte ein Lächeln seine Lippen.
Selbstverständlich hatte Jane dem Waffenhändler nicht gesagt, daß sie mit John Sinclair über ihren neuen Job gesprochen hatte. Dieses kleine Geheimnis mußte ihr der Mann schon zugestehen.
Plummer fuhr rasant. Er sprach wenig, konzentrierte sich auf den Verkehr. Einmal nur sagte er: »Wenn Sie etwas trinken wollen, Miß Collins, im Handschuhfach ist eine kleine Bar untergebracht.«
Jane lehnte ab. Sie wollte erst auf der Fähre etwas zu sich nehmen.
Nach nicht ganz zwei Stunden Fahrt erreichten sie Southhampton. George Plummer lenkte den schweren Wagen in Richtung Hafen zur Anlegestelle der Fähre.
Bis zur Abfahrt war noch Zeit. Der Mercedes war der fünfte Wagen in einer langen Schlange, die sich hinter ihm gebildet hatte.
Dann schwang das Heck der
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