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GK0153 - Die Rache der roten Hexe

GK0153 - Die Rache der roten Hexe

Titel: GK0153 - Die Rache der roten Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fähre langsam nach unten, und über die breite Plattform rollten die Wagen auf das Schiff. Das Wetter versprach wieder schön zu werden. Schon seit drei Wochen schien die Sonne, direkt unnormal für die Insel.
    »Und was machen wir nun?« fragte Georg Plummer, als der Mercedes stand.
    »Ich werde mir ein bißchen die Beine vertreten.«
    »Keine schlechte Idee. Ich komme dann später auf Deck. Ich muß vorher noch etwas essen.« Jane warf einen Blick auf Plummers Umfang und mußte lächeln. »Ja, ja«, meinte der Mann. »Essen ist eigentlich mein einziges Laster.«
    »Bis gleich dann«, sagte Jane und stieg aus. Sie schlüpfte in ihren grünen Wildledermantel und band sich ein Kopftuch um, denn hier auf dem Deck der Fähre war es windig.
    Jane trat an die Reling und sah zu, wie die restlichen Wagen auf die Fähre fuhren. Dann wurde das Heck wieder eingeklappt, ein Signalhorn tutete, es gab einen leichten Ruck, und anschließend setzte sich das Schiff in Bewegung.
    Southhampton blieb zurück. Das schwere Schiff kämpfte sich durch die grauen Fluten des Kanals. Es hatte ausgezeichnete Stabilisatoren. An Seekrankheit war nicht zu denken.
    Jane war nicht nicht der einzige Passagier an der Reling. Einige Männer drängten sich um sie herum. Ein braungebrannter Schönling wollte sie zum Essen einladen, doch die Detektivin lehnte ab.
    Dafür fiel ihr aber ein anderer junger Mann ins Auge, der sich auffällig für den Mercedes interessierte. Wie eine Katze um den heißen Brei, so strich er um den Wagen herum.
    Jane wollte dem Interesse des Mannes auf den Grund gehen. Sie löste sich von der Reling. Der junge Mann hatte sich bebückt und betrachtete gerade die Reifen. Die Hände hatte er in den Taschen seines dunkelbraunen Cordanzuges vergraben.
    »Gefällt Ihn en der Wagen?« fragte Jane.
    »Oh.« Der junge Mann ruckte hoch, drehte den Kopf, rückte seine Goldrandbrille zurecht und konnte nicht vermeiden, daß eine gewisse Röte sein Gesicht überzog.
    Jane mußte lächeln. Dieser Typ sah ihr wahrhaftig nicht nach einem Dieb aus, eher nach einem Träumer. Sein schmales Gesicht war ziemlich blaß, die pechschwarzen Haare waren nach hinten gekämmt, und seine vollen Lippen umspielte ein verlegenes Lächeln.
    Der junge Mann hob entschuldigend die Schultern. »Sie dürfen nicht annehmen, Miß, daß ich den Wagen stehlen wollte. Um Himmels willen, aber ich interessiere mich nun mal für Autos, besonders für die, die ich mir nicht leisten kann.«
    »Eine böse Absicht hätte ich Ihnen auch gar nicht zugetraut, Mr. ...«
    »Danton«, sagte der junge Mann schnell. »Ray Danton. Ich bin Schriftsteller von Beruf.«
    »Was schreiben Sie denn?« fragte Jane, der der Mann eigentlich sympathisch war, vielleicht weil der Muttergefühle in ihr weckte.
    Etwas verlegen hob Ray Danton die Schultern. »Ich schreibe Gedichte und auch mal Kurzgeschichten.«
    »Und davon können Sie leben?«
    »Nein, natürlich nicht.« Ray Danton schüttelte den Kopf. »Ich werde von meinen Eltern noch ein wenig unterstützt, außerdem arbeite ich nachts in einer Zeitung. Aber – ist das Ihr Wagen, Miß?«
    »Ich heiße Jane Collins«, sagte die Detektivin, »mir gehört der Wagen auch nicht, sondern einem – sagen wir Bekannten.«
    »Ach so, ich verstehe.« Ray Danton rückte wieder seine Brille zurecht. »Dann nichts für ungut, Miß Collins.« Danton wollte an der Detektivin vorbeigehen.
    Jane, die sich ein wenig langweilte, hielt den Schriftsteller an der Schulter zurück. »Warum haben Sie es denn so eilig, Mr. Danton? Lassen Sie uns zusammen einen Drink nehmen. Ich weiß, normalerweise lädt eine Dame den Herrn nicht ein, aber im Zeitalter der Emanzipation können wir ruhig einmal darüber hinwegsehen.«
    »Tja, ich weiß nicht so recht. Ich will Ihnen keine Ungelegenheiten bereiten.«
    »Na, kommen Sie schon.«
    »Also meinetwegen.« Jane Collins und Ray Danton gingen durch die Reihen geparkter Wagen auf das Restaurant zu, dessen obere Hälfte sich auf dem Deck befand. Jane Collins – von Beruf wegen neugierig – fragte: »Wo wollen Sie eigentlich hin, Mr. Danton? Nach Paris, um sich von der Muse küssen zu lassen?«
    Ray Danton schüttelte lachend den Kopf. »Wo denken Sie hin, Miß Collins. Nein, ich habe da eine seltsame Einladung bekommen. Ich soll mich heute auf Maison Bayeus einfinden und habe gar keine Ahnung weshalb und warum.«
    Jane Collins blieb wie vom Donner gerührt stehen.
    Maison Bayeus, wenn das keine Überraschung war.
    Ray Danton

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