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GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen

GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen

Titel: GK0168 - Die Nacht des Schwarzen Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihm Unbehagen. Aber er mußte durchhalten, wenn er den Tod seiner Tochter sühnen wollte.
    Plötzlich stand Jay Lee vor ihm.
    Li Tse Feng hatte den Mann gar nicht kommen sehen, das Gedränge war zu groß.
    Jay Lee trug ein bis zum Boden reichendes Drachengewand. Er sah darin lächerlich aus, doch Li Tse Feng hütete sich, nur ein Wort darüber verlauten zu lassen. Starr sah er Jay Lee an.
    Jay Lee legte die Hände vor der Brust zusammen und verneigte sich. »Es ist eine große Freude für uns, den großen Li Tse Feng in unserem Kreis begrüßen zu dürfen. Du bist dem Ruf des Schwarzen Drachen gefolgt, obwohl er ein schweres Opfer von dir verlangt hat. Du bist ein würdiger Diener.«
    Li Tse Feng konnte sich nur mit äußerster Mühe beherrschen. Er wußte, daß Suzy mit dem Opfer gemeint war. Am liebsten wäre er Jay Lee an die Kehle gesprungen, statt dessen aber sagte er: »Es ist mir eine Ehre, dem großen Tschin dienen zu dürfen.«
    Jay Lee schluckte diese Lüge. »Laßt uns gehen«, sagte er, »wir wollen noch vor den anderen im Tempel sein.«
    Schweigend machten die Menschen ihnen Platz, als sie auf die Eisentür zugingen, die den Eingang zum Keller bildete. Dann standen sie vor der Treppe, die in das Gewölbe hinunterführte. Ihre Schritte waren kaum zu hören, als sie über die Stufen gingen.
    Nach der letzten Stufe tat sich das Gewölbe vor ihnen auf. Beeindruckt blieb Li Tse Feng stehen. Er war überrascht von der Größe des Saales. An den Wänden brannten ebenfalls Fackeln. Die kahlen Stellen waren mit dunklen Tüchern verhängt worden, auf denen das eingestickte Drachenmotiv immer wiederkehrte.
    Doch all das war nichts, gegen Tschin – den Drachengott.
    Aufrecht saß er auf seinem muschelförmigen Steinthron. Der häßliche Drachenkopf mit dem weit aufgerissenen Maul und der gespaltenen Zunge ließ Li Tse Feng erschauern.
    Er sah die hervorquellenden Augen, die schuppige Haut und wurde in seinem Entschluß bestärkt, daß diese Bestie umgebracht werden mußte.
    Vor den Stufen des Throns blieb Li Tse Feng stehen. Er hatte den Blick gesenkt, konnte nicht mehr in diese schreckliche Fratze sehen. Er spürte das Gewicht des Dolches in seiner Innentasche, und er fragte sich plötzlich, ob es überhaupt möglich war, einen Teufel wie Tschin nur mit einem Dolch zu töten.
    Abscheu, Haß – und Faszination zugleich erfaßten Li Tse Feng, als er den Drachengott anstarrte. Er hatte das Gefühl, die hervorquellenden Augen würden direkt in seine Seele sehen.
    Li Tse Feng bemerkte nicht, wie sich das Gewölbe langsam mit Menschen füllte.
    Sie alle sollten in dieser Nacht zu Dienern des Schwarzen Drachen werden und die Riesenstadt London überschwemmen. »Ich freue mich, daß du gekommen bist, Li Tse Feng«, sagte der Drachengott mit normaler männlicher Stimme. »Du bist dem Ruf des Blutes gefolgt. Dein Opfer soll nicht umsonst gewesen sein. Du sollst einer meiner Stellvertreter werden und damit Macht und Reichtum erhalten. Du wirst heute den Drachenschwur leisten, beim Kopf deiner Tochter!«
    Die letzten Worte trafen den Chinesen wie Hammerschläge.
    Unglaublich war das, was der Drachengott gesagt hatte.
    Wang hob seine rechte Krallenhand.
    Augenblicklich verstummten die flüsternden Stimmen. Die Menschen bildeten eine Gasse, um Jay Lee hindurchzulassen.
    Der Chinese trug ein Tablett in der Hand.
    Darauf lag…
    Li Tse Feng begann zu zittern. Die Augen drohten ihm aus den Höhlen zu quellen. Das gesamte Gewölbe begann sich zu drehen, wurde zu einem rasenden Strudel.
    »Der Drachenschwur!« dröhnte Tschins Stimme bis in den letzten Winkel seines Gehirns.
    Li Tse Feng zwang sich dazu, tief durchzuatmen. Er sah den Kopf seiner Tochter – und die Augen, die ihn anklagend anstarrten.
    Jay Lee stellte das Tablett auf die Stufen des Throns, verneigte sich und ging ein paar Schritte zurück.
    Grabesstille lag über dem Gewölbe. Die Menschen wagten nicht einmal laut zu atmen.
    Niemand sah Li Tse Feng seine Gefühle an. In seinem Innern tobte der Haß, der selbst den heißen Schmerz in seiner Brust noch besiegte.
    Dann begann Tschin zu sprechen. »Du wirst zu mir gehören, Li Tse Feng! Endgültig! Ich bin der Sieger. Ich werde herrschen, wie ich es schon vor Jahrtausenden getan habe. Die Schwarze Magie hat mir zum Sieg verholfen, und wer sich gegen mich stellt, wird gnadenlos vernichtet!«
    Die schuppigen Pranken des Drachengottes wischten durch die Luft. Die Menschen hatten die Köpfe gesenkt. Die Stimme dröhnte

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