GK0172 - Die Killerpuppen
Rost, setzten sich auf die Gartenstühle und ließen es sich schmecken. Dazu tranken sie deutsches Bier.
Auf einmal war Suko da. Niemand hatte ihn kommen gehört, und Sheila stieß einen erschreckten Laut aus.
»Bedien dich«, sagte John zu dem muskelbepackten Chinesen, mit den schwarzen Haaren und der Kämpfernatur eines Tigers.
Suko langte zu. Er trug helle Jeans und ein Polohemd, das sich in den Schultern arg spannte.
Sheila legte inzwischen neues Fleisch auf den Rost. Außerdem noch einige Bratwürste.
»Mensch, ist das gut«, sagte John und spülte das letzte Stück Fleisch mit einem gewaltigen Schluck Bier hinunter. Dann häufte er sich einige frische, knackige Salate auf den Teller. »Ein Lob den beiden Köchinnen. Ich habe selten so gut gegessen.«
»Das sagst du bestimmt jeder«, meinte Jane Collins spitz, ließ sich in ihrem Stuhl zurücksinken und tunkte ein Stück Fleisch in eine scharfe Currysauce.
John wollte etwas erwidern, verschluckte aber die Bemerkung und setzte sich kerzengerade hin.
»Ist was?« fragte Bill.
»Ja, zum Teufel. Ich glaube, hier in der Nähe ist eine Scheibe zu Bruch gegangen.«
»Unsinn.« Bill winkte ab. »Du siehst mal wieder Gespenster. Oder habt ihr etwas gehört?« wandte er sich fragend an die beiden Frauen. Sheila und Jane schüttelten die Köpfe.
»Na bitte«, sagte Bill.
John ließ sich jedoch nicht von seiner Meinung abbringen. »Und du, Suko? Hast du was gehört?«
Suko nickte zustimmend. »Ja, etwas hat geklirrt.«
»Nun mach aber mal einen Punkt, John«, sagte Bill Conolly. »Hier steigt schon niemand ein.«
»Hier nicht, aber auf dem Nachbargrundstück.«
»Das ist verdammt weit entfernt.«
»Nachsehen schadet ja nichts.«
»Nein, nein«, rief auch Sheila Conolly dazwischen. »Erst wird gegessen. Und verjag doch endlich mal deine Gespenster, Geister und Verbrecher aus dem Schädel. Oder was meinst du, Jane?«
»Sheila hat recht, John.« Jane Collins beugte sich vor und legte ihre Hand auf John Sinclairs Knie. »Denk doch nur an den heutigen Abend. Wie lange hat es gedauert, bis du Zeit gefunden hast. Und jetzt hörst du auch noch komische Geräusche. Himmel, sei doch mal ein Mensch.«
»Okay, okay.« Beschwichtigend hob John Sinclair beide Hände. »Ich will euch den Spaß nicht verderben, aber laßt ihr mir auch meinen. Suko kann ja nachsehen.«
Der Chinese stand sofort auf. Bill wollte ihm den Weg zum Nachbargrundstück erklären, doch Suko winkte ab. »Ich habe mich bereits umgesehen«, meinte er.
»Dann eben nicht.«
Die vier Freunde sahen Suko nach, bis ihn die Dunkelheit verschluckte. Dann widmeten sie sich wieder den zarten Steaks. Noch ahnte keiner von ihnen, welch eine blutige Überraschung diese Nacht noch für sie bergen sollte…
***
Kalt, glatt und grausam sah die Puppe aus. Sie besaß keinerlei menschliche Geschlechtsmerkmale, stand einfach nur da und starrte die beiden Menschen an.
Die Haut – wenn man überhaupt davon sprechen konnte – war weiß und mit einem bläulichen Schimmer überzogen. Der Mund in dem runden Gesicht war blutrot, wirkte auf den Betrachter wie eine offene Wunde. Die Augen lagen tief in den Höhlen und waren von einem seltsam hellen Blau. Eine flache Nase und runde, etwas aufgebläht wirkende Wangen vollendeten den Gesamteindruck.
Die Puppe setzte sich in Bewegung.
Ungelenk, aber zielstrebig mit kleinen, etwas wankenden Schritten. Die Arme baumelten an beiden Seiten des Körpers herab, als würden sie nicht dazugehören.
Rick Torkano und Fay Ranson hatten ihren ersten Schrecken überwunden. Rick stieß Fay zur Seite, sprang auf und lief der Puppe entgegen. Beide Hände wollte er dem Monster gegen die glatte Brust rammen, doch ein Schlag mit dem Arm fegte ihn zur Seite. Torkano hatte das Gefühl, von einem Dampfhammer getroffen worden zu sein. Er flog durch das Zimmer, riß zwei kleinere Stühle mit, räumte eines der beiden Steuergeräte der Stereo-Anlage vom Sideboard und begrub das Gerät unter sich.
Erst jetzt begann Fay Ranson zu schreien.
Grell und spitz stach der Schrei durch den Raum, brach sich zitternd an den Wänden und verstummte mit einem Wimmern.
Wie ein Roboter kam die Puppe auf Fay Ranson zu. Weit waren die Arme vorgestreckt, und dem Girl wurde klar, daß dieses gräßliche Geschöpf sie töten würde.
Aber mit der Panik kam auch er Wille zum Überleben.
Nackt wie sie war, sprang Fay Ranson von der Couch und tauchte unter den zupackenden Armen der Puppe hinweg. Schreiend rannte sie
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