GK0172 - Die Killerpuppen
durch das Zimmer, sah den halb bewußtlos am Boden liegenden Rick Torkano aus den Augenwinkeln und flüchtete schreiend auf die Haustür zu.
Nur weg von hier! Weg! hämmerte es in ihrem Schädel. Ihre Hand fand die Klinke – und…
Die Tür war zu.
Rick Torkano hatte sie abgeschlossen.
Fay Ranson schluchzte auf, wie ein waidwundes Tier. Sie warf sich auf dem Absatz herum, sah plötzlich den gewaltigen Schatten, und ihr wurde bewußt, daß der Fluchtweg zurück in den Living-room versperrt war.
Wohin jetzt?
Fieberhaft suchten ihre Augen nach einem Ausweg.
Und die Puppe kam immer näher.
Plötzlich packte Fay Ranson das eiskalte Entsetzen. Sie sah die Augen der Puppe – und die beiden blutroten Tränen, die daraus hervorquollen und an der Wange entlangliefen.
Gab es größeres Grauen?
Fay Ranson wurde von Angst und Panik geschüttelt.
Hart drang das Pochen der Schritte an ihre Ohren, aber in einer Instinktreaktion warf sie sich kurzerhand nach vorn und taumelte auf die Badezimmertür zu.
Wie sie es geschafft hatte, ins Bad zu kommen und die Tür hinter sich zu schließen, wußte sie nicht zu sagen. Sie sah sich nur mit hämmerndem Herzen und jagenden Pulsen an der gekachelten Wand lehnen und aus tränennassen Augen auf das Fenster starren. Das Fenster!
Mein Gott, das war die Rettung.
Fay Ranson stürzte darauf zu, riß den Griff nach unten und zog das breite Fenster auf.
Frische Nachtluft strömte ihr entgegen.
Fay Ranson stützte sich mit beiden Händen auf die Fensterbank, wollte sich hochschwingen, doch ihre Kräfte versagten. Fay hatte nie Sport getrieben und war nun überfordert.
Schon hämmerte die Mörderpuppe gegen die Tür.
Das Monster mußte über unheimliche Kräfte verfügen. Als Fay Ranson zum zweitenmal Anlauf nahm, um noch einen Fluchtversuch zu unternehmen, splitterte die Badezimmertür aus ihrer Füllung.
Fay schrie, schrie und schrie.
Die Mörderpuppe war mit drei Schritten heran. Weit holte sie mit dem rechten Arm aus…
Fay Ranson machte eine instinktive Abwehrbewegung, versuchte beide Arme zu heben, doch ein gewaltiger Schlag fegte ihre Deckung auseinander.
Schwer fiel das Mädchen zu Boden.
Dann hob die Puppe den linken Fuß. Fay Ranson starb einen schnellen, aber grausamen Tod…
***
Mit geschmeidigen, raubtierhaften Schritten, hetzte Suko über das weiträumige Grundstück. Längst war er dem Lichtschein entronnen und eins geworden mit der tintigen Dunkelheit.
Geisterhaft tauchten Büsche und kleinere Ziersträucher vor Suko auf, doch der Chinese schien die Augen einer Katze zu haben, nicht ein Mal blieb er mit seiner Kleidung irgendwo hängen.
Dann – hinter einer etwas aufgelockerten Rhododendrongruppe – sah Suko die schienbeinhohe Grundstücksmauer. Deutlich waren die weißen Steine in der Dunkelheit auszumachen. Und dann hörte Suko den Schrei!
Es war eine Frauenstimme, die geschrien hatte Grell, spitz, in höchster Todesangst.
Suko blieb einige Sekunden stehen, lauschte.
Der Schrei war vom nächsten Grundstück heraufgeklungen, dort wo auch wahrscheinlich die Scheibe zersplittert war.
Suko flankte über die Mauer. Das Gelände stieg leicht an. Von links hörte man das Plätschern eines kleinen Brunnens. Geradeaus verwehrten Büsche die Sicht.
Trotzdem sah Suko den Lichtschein durch die Sträucher schimmern. Er kam vom Haus her und war ziemlich schwach.
Der Chinese umrundete die Buschgruppe, sprang über einen kleinen, künstlich angelegten Teich und lief mit langen Sätzen auf das Haus zu.
Da sah er die Gestalt!
Suko hatte sich dem Haus so weit genähert, daß er Einzelheiten erkennen konnte. Er sah das große, zerbrochene Fenster, aus dem der Lichtschein fiel, und den Unbekannten, der mit einem großen Schritt durch den Rahmen stieg.
Er hatte Suko noch nicht entdeckt und lief den Weg hinunter, der mit Platten belegt war und zum Gartentor führte.
Suko kam von der Seite.
Wie ein Tornado fegte er heran und flog die letzten beiden Yards im Hechtsprung auf die Gestalt zu.
Zu spät merkte Suko, daß er kein menschliches Wesen, sondern eine Puppe vor sich hatte.
Wuchtig knallte er gegen den kalten glatten Stein. Seine Karatefäuste hämmerten zu, und im nächsten Augenblick stieß der Chinese einen überraschten, aber auch schmerzerfüllten Schrei aus.
Die Handkanten prallten ab, als hätte er gegen Metall geschlagen. Die Puppe war nicht einmal zu Boden gefallen, ging aber dafür zum Gegenangriff über.
Suko lag auf der Erde, sah im letzten Moment
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