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GK0176 - Der Alptraum-Friedhof

GK0176 - Der Alptraum-Friedhof

Titel: GK0176 - Der Alptraum-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er war blau und muskulös. Dann ein Stück Schulter – der Kopf.
    Professor Jurc hielt den Atem an.
    Grauenvoll anzusehen war der Schädel mit den strähnigen weißen Haaren, die wie Spinnweben zu beiden Seiten herunterhingen. Eine Nase war nicht mehr vorhanden. Es gab nur zwei Löcher. Weiß stachen die Wangenknochen aus der blauen lederartigen Haut hervor und ebenso die Jochbögen über den Augen.
    Die Augen!
    Bernsteingelb dunkelten sie, und in ihnen schien alles Böse der Hölle vereinigt zu sein.
    Die Augen fixierten den erstarrt dastehenden Professor Jurc. Unendlich langsam kletterte das lederartige Skelett aus dem steinernen Sarkophag.
    Dann kam es auf den Wissenschaftler zu.
    Professor Jurc wunderte sich, wie geschmeidig die Bewegungen waren, kaum ein Laut war zu hören.
    Dicht vor dem Professor blieb es stehen.
    »Du hast mich erweckt«, sagte es in einer Sprache, die Jurc fremd war, die er jedoch seltsamerweise verstand. »Und dies soll dein Schaden nicht sein. Jahrtausende hat mein Schlaf gedauert«, fuhr das Skelett fort, »aber schon in den alten Prophezeiungen hat es geheißen, daß Bakuur, der Schreckliche, wiederkommen wird. Hütet euch vor Bakuur, haben die Weisen gesagt, denn seine Rache wird schrecklich sein. Sie haben sich nicht getäuscht. Ich werde mein Reich wieder aufbauen, das vor so langer Zeit zerstört worden ist. Und die Toten dieses Friedhofes über uns werden sich aus den Gräbern erheben und den Weg Bakuurs gehen. Dich aber werde ich hier nicht mehr brauchen. In deinem Blut steckt der Keim des Bösen, und du wirst für mich das Feld in der Hölle vorbereiten, auf dem ich ernten kann. Geh jetzt, und warte die Zeichen ab, die ich dir geben werde.«
    Professor Jurc verbeugte sich. »Ja, großer Bakuur«, sagte er, »ich werde deinen Befehlen folgen.«
    Dann drehte er sich um und verließ mit schnellen Schritten die Stätte des Grauens.
    Kommissar Mallmann hatte er vergessen.
    ***
    Vielleicht war es ein innerer Trieb, der Will Mallmann plötzlich erwachen ließ. Noch immer hatte der Kommissar rasende Schmerzen, und mit der Erinnerung klappte es auch nicht. Aber instinktiv wußte er, daß er hier nicht länger bleiben konnte. Das Blut war ihm in das rechte Auge gelaufen und hatte es mit einem roten Schleier überdeckt. Verschwommen erkannte der Kommissar einen bläulich schimmernden Flammenkranz, und er sah auch Professor Jurc, der gebannt auf das Feuer starrte. Niemand kümmerte sich um Mallmann. Als der gräßliche markerschütternde Schrei aufklang, beschloß der Kommissar zu handeln.
    Mühsam kroch er auf den Gang zu, der ihn in die Freiheit führen sollte.
    Jede seiner Bewegungen wurden von heftigen Schmerzexplosionen in seinem Schädel begleitet, und nur der ungeheuere Überlebenswille trieb den Kommissar an.
    Vom Magen her stieg würgende Übelkeit hoch. Zeichen einer Gehirnerschütterung.
    Mühsam erreichte Mallmann den Gang. Gleichzeitig wurde ihm aber auch klar, daß er die Strecke nicht mehr schaffen konnte. Nicht in seinem Zustand.
    Irgendwie erinnerte er sich an die einzelnen Grabnischen und sah seine Chance, sich dort verstecken zu können.
    Die erste Nische ließ er noch aus. Wie ein Wurm kroch er an der Wand entlang, von peinigenden Schmerzen und würgender Übelkeit begleitet.
    Dann faßte seine vorgestreckte Hand ins Leere.
    Endlich die zweite Nische.
    Mit letzter Kraft kroch Will Mallmann hinein, zog die Beine nach und ließ sich erschöpft zusammensinken.
    Die Kriecherei hatte seine letzten Kraftreserven verbraucht. Automatisch kam die Bewußtlosigkeit.
    Ehe Kommissar Mallmann in den unendlich tiefen Schacht der Ohnmacht fiel, dachte er noch an John Sinclair, den Geisterjäger aus London.
    ***
    In Deutschland empfing John Sinclair ein strahlender Herbsttag, als er aus dem Flugzeug stieg. Die Zollformalitäten waren schnell erledigt, und bei Hertz-Rent-a-Car lieh John sich einen perlweißen Mercedes 230 Coupé. Die Autobahn nach Karlsruhe hatte der Oberinspektor schnell gefunden, und um die Mittagszeit herum befand er sich schon in der Nähe von Baden-Baden.
    Hier aß er eine Kleinigkeit und fuhr dann weiter. Draußen war es so warm geworden, daß John sein Jackett ausgezogen hatte. Er saß auf dem Schalensitz wie festgeleimt, der Wagen gefiel ihm, doch er hätte ihn nicht gegen seinen Bentley eingetauscht. Der Geisterjäger war eben zu sehr Engländer, und etwas Tradition steckte auch noch in ihm. Der silbergraue Bentley, der jetzt in einer Londoner Garage stand, war

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