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GK0176 - Der Alptraum-Friedhof

GK0176 - Der Alptraum-Friedhof

Titel: GK0176 - Der Alptraum-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das einzige Hobby des Junggesellen John Sinclair. Sah man einmal von hübschen Frauen ab, die den gutaussehenden blondhaarigen Mann sehr schätzten. Doch John war bisher allen Versuchen gegenüber standhaft geblieben. Er ließ sich in keinen Ehehafen steuern. Bei seinem Job stand man mit einem Bein immer im Grab, und trauernde Witwen hatte John noch nie gemocht.
    John Sinclair fuhr nicht die landschaftlich reizvolle Schwarzwaldhochstraße, sondern blieb weiterhin auf der Autobahn, bis kurz vor Freiburg. Dort bog er dann ab.
    Der Geisterjäger hatte sich den Weg vorher auf der Karte genau angesehen, und er erreichte noch am frühen Nachmittag den kleinen Ort, in dem Will Mallmann seinen Urlaub verbrachte.
    Zum Hotel mußte sich John durchfragen. Da er die deutsche Sprache leidlich beherrschte, bereitete ihm dies keinerlei Schwierigkeiten. Das Hotel lag außerhalb des Ortes auf einer Anhöhe. Es war ein idyllisches Fleckchen Erde, eingerahmt von bewaldeten Bergen. Der Herbst hatte das Laub bereits gefärbt, und in der Luft hingen noch die fast unsichtbaren Spinnweben des Altweibersommers. Die Luft roch würzig, sie war Balsam für die Lungen.
    Als John auf dem kleinen Hotelparkplatz aus dem Leihwagen stieg, konnte er sich ein anerkennendes Nicken nicht verkneifen. Kommissar Mallmann hatte seinen Urlaubsort tatsächlich gut gewählt. Vor dem Hoteleingang sprudelte ein Springbrunnen mit drei Fontänen, jeweils in verschiedenen Farben. Die Glastür stand offen. In den Bäumen, die das kleine Hotel umgaben, zwitscherten die Vögel. Direkt hinter der Eingangstür lag das kleine Foyer, mit der Theke aus Eibenholz. Ein erdbeerroter Teppich bedeckte den Boden. Vom Foyer aus zweigten mehrere Türen ab. Hinter einer, die offenstand, erkannte John die ersten Stufen einer Wendeltreppe.
    John Sinclair sah sich alles erst einmal in Ruhe an, und als sich dann noch nichts tat, rief er: »Hallo!«
    Schritte.
    Dann flog eine Tür auf.
    Ein braungebranntes Frauengesicht mit großen dunklen Augen sah John Sinclair an. Die Frau – sie war eigentlich noch ein Mädchen – trug ein buntes Kleid und eine schneeweiße Schürze.
    John setzte sein bestes Lächeln auf, und die Kleine wurde rot. »Mein Name ist John Sinclair, ich…«
    »Einen Augenblick, der Herr. Ich hole den Chef gleich.« Das Mädchen verschwand. John hatte Mühe gehabt, den Dialekt zu verstehen.
    Harry König kam wenige Minuten später. Auch er lächelte, doch man sah ihm an, daß es ihm Mühe bereitete.
    »Herzlich willkommen, Herr Sinclair«, sagte er und drückte dem Geisterjäger die Hand.
    König hatte eine feuchte Handfläche, und John zog seine Finger hastig zurück.
    John Sinclair stufte Harry König sofort als gewieften Geschäftsmann ein, und als der Hotelier den Oberinspektor auf einen Drink bat, sagte John nicht nein.
    Sie gingen in die kleine, gemütlich eingerichtete Bar.
    John Sinclair nahm einen Saft, veredelte ihn aber mit einem Schluck Weinbrand.
    Er wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und gab dem Hotelier erst Auskünfte über seine Fahrt. Dann aber kam der Oberinspektor zum Thema.
    »Befindet sich Herr Mallmann auf seinem Zimmer?«
    Harry König wurde blaß. Nervös drehte er sein Glas in den Händen. »Ich – äh, es ist so…«
    »Reden Sie doch«, forderte John den Mann auf.
    Der Hotelier schluckte noch mal und meinte dann: »Also ehrlich gesagt, wir wissen nicht, wo sich Ihr Bekannter befindet.« Johns Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ist er weggegangen?«
    »So kann man es auch sagen. Gut, Herr Sinclair, um nicht wie die Katze um den heißen Brei herumzureden, Herr Mallmann ist seit gestern abend verschwunden. Spurlos, um genau zu sein.«
    »O verdammt«, sagte John Sinclair. »Haben Sie denn schon nach ihm gesucht?«
    »Selbstverständlich. Wir haben in der Umgebung alles abgesucht, aber er ist und bleibt verschwunden.«
    »Sie wissen nicht, welches Ziel er hatte?« hakte der Oberinspektor nach.
    »Doch.«
    »Dann ist es doch nicht schwierig.«
    »Aber er wollte zum Friedhof. Himmel, wir haben ihn gewarnt. Oder wenigstens ich habe es getan. Ein anderer kannte ja sein Ziel nicht.«
    »Was wollte er auf dem Friedhof?«
    »Er wollte…« Der Hotelier sah sich ängstlich um und senkte dann seine Stimme. »Er wollte auf den Toten warten. Herr Mallmann hat Ihnen sicherlich schon einiges erzählt.«
    »Ja, ja, ich weiß Bescheid«, erwiderte John Sinclair nachdenklich. Mit einem Schluck trank er sein Glas leer und zündete sich eine

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