GK0205 - Flugvampire greifen an
Aschehaufen, der Rest, der von dem Vampir Hakim übrig geblieben war.
»Er war der Letzte, den du getötet hast, John Sinclair. Für dich ist alles vorbei.«
»Gut«, sagte John. »Ich gebe mich freiwillig in deine Hand. Aber einen Dienst mußt du mir noch erweisen.«
»Rede!«
»Laß die Menschen hier frei. Sie sind unschuldig. Sie haben dir nichts getan.«
Padma Lahore begann wieder zu lachen. »Bist du denn verrückt, du Idiot? Und du wagst es noch, Bedingungen zu stellen? Was glaubst du denn, wer du bist? Nein, ihr Schicksal ist besiegelt! Und deins auch!« Lahore machte eine wilde Bewegung. »Nimm ihn dir!« schrie er zu Pamela Morton hinüber. »Er gehört dir!«
Hinter sich hörte John das freudige Fauchen. Und dann stürzte sich Pamela Morton auf ihn. Sie kam von der Seite, riß ihn herum, so daß er in ihr Gesicht sehen konnte.
John ekelte sich vor der Fratze. Er sah noch die winzigen Blutstropfen an ihren Lippen. Weit riß die Vampirin den Mund auf.
»Jetzt!« keuchte sie und wollte dem Geisterjäger die Zähne in den Hals bohren…
Johns Arme schnellten hoch. Mit einem harten Schlag sprengte er die Umklammerung. Gleichzeitig riß er sein Knie hoch und drosch es der Untoten in den Magen.
Vampire spüren keinen Schmerz, doch die Wucht des Kniestoßes trieb Pamela Morton zurück. John gewann Sekunden. Padma Lahore hatte einen Fehler gemacht, als er verlangte, John solle seine Waffe wegwerfen. Er hatte es auch getan. Aber er hatte die Beretta mit den Silberkugeln weggeworfen.
Die zweite Waffe, die mit den Eichenbolzen, steckte noch in seinem Hosengürtel. Sie wurde von dem Jackett verdeckt, das John nach dem Kampf mit den Monstervampiren wieder übergezogen hatte.
Und von dieser Waffe wußte Pamela Morton nichts. Und auch nicht Padma Lahore. John Sinclair zog gedankenschnell. Sofort richtete er die Mündung auf die Vampirin. Pamela befand sich schon mitten im Sprung, als sie das brünierte Metall in der Hand des Geisterjägers sah. Sie wollte stoppen, ausweichen, ihren Herrn und Meister warnen.
Sie schaffte nichts mehr von diesen drei Dingen. John Sinclair zog durch! Rasend schnell verließ der Bolzen die Waffe und jagte in der Höhe des Herzens in die Brust der Blutsaugerin. Es war ein Todesschuß. John Sinclair wußte, daß er sich um Pamela Morton nicht mehr zu kümmern brauchte. Er wirbelte herum. Padma Lahore hatte die Szene gar nicht richtig mitbekommen, doch als er jetzt die Waffe in Johns Hand sah, malte sich ungläubiger Schrecken auf seinem Gesicht ab. Doch dann zeigte auch er, daß er reagieren konnte. Gedankenschnell tauchte er zur Seite weg, aus dem zu hellen Schein des Feuers. Er wurde zu einem wirbelnden Schatten, packte sich eines der Mädchen als Geisel und rannte mit ihr auf den Höhleneingang zu. John ließ den Arm mit der Waffe wieder sinken. Er konnte nicht schießen, die Gefahr, Unschuldige zu verletzen war zu groß. Statt dessen jagte er hinter Lahore her, der seine Geisel dicht vor dem Ausgang der Höhle wieder von sich gestoßen hatte. Gleichzeitig brach in der Höhle eine Panik aus.
Die Menschen hatten ihre Angst überwunden. Bis jetzt waren sie nur Zuschauer gewesen, doch plötzlich löste sich die Erstarrung. Die gesamte Tragweite des Geschehens kam ihnen mit einemmal zu Bewußtsein.
Die meisten sprangen auf, wollten auf den Höhleneingang zurennen und einfach weglaufen.
Sie würden den Vampiren genau in die »Arme« rennen.
John versuchte die Leute zu stoppen.
Zwei Mädchen riß er im letzten Augenblick zurück, einen der Araber konnte er nur mit einem harten Faustschlag vor dem Verderben retten.
Aber auch er mußte Schläge einstecken. Die Menschen waren nicht mehr zu halten.
Plötzlich sah John Anthony Quayle neben sich. Der Mann war einer der wenigen, die noch die Ruhe bewahrten, genau wie Gabor, der Burnusträger.
Er und Quayle unterstützten John. Gabor kämpfte wie ein Berserker, und es gelang ihm, die menschliche Lawine zu stoppen und John den Weg zum Höhlenausgang freizukämpfen.
Durch die plötzliche Panik der Überlebenden hatte sich Padma Lahore einen guten Zeitvorsprung verschafft. Als John Sinclair endlich den Ausgang vor sich auftauchen sah, war von Lahore schon nichts mehr zu sehen.
Vorsichtig und mit schußbereiter Waffe ging der Geisterjäger aus dem Felsendom.
Draußen empfing ihn eine trügerische Ruhe.
Von Padma Lahore und auch von den Monstern war nichts zu sehen. Waren sie schon geflüchtet, oder hatten sie sich nur versteckt, um dem
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