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GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

Titel: GK095 - Fahrstuhl in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wiederaufzutauchen?
    Mich fröstelte.
    Ich nahm mir vor, den Fahrstuhl in absehbarer Zeit genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Aber ohne Vicky.
    Vorläufig sprach ich kein Wort mit meiner Freundin über diese Absicht.
    Wir betraten die Wohnung im zweiten Stock.
    Mr. Flopp hatte nicht gelogen.
    Es war ein schönes Heim. Da es, wie ich vom Verwalter wußte, seit drei Monaten leerstand, roch es stickig in den Räumen.
    Wir rissen alle Fenster auf, um atembare Luft hereinzulassen. Dann warf ich mein Jackett auf einen Stuhl im Wohnzimmer. Damit hatte ich endgültig von der Wohnung Besitz ergriffen.
    Fünfzehn Minuten später klingelte es an unserer Tür.
    Ich schaute Vicky erstaunt an.
    »Nanu!«, sagte sie.
    »Hast du Freunde eingeladen, die mit uns die Wohnung einweihen?«, fragte ich scherzhaft.
    Vicky wollte nach draußen gehen.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Laß nur. Ich sehe selbst nach.«
    »Denkst du, das würde ich nicht schaffen?«
    »Macht dich das Jahr der Frau ebenfalls aggressiv?«, fragte ich zwinkernd zurück. Dann machte ich schleunigst, daß ich hinauskam.
    Als ich die Tür aufklappte, stand ein freundlicher älterer Herr vor mir.
    Er war gepflegt gekleidet. Sein weißer Schnurrbart hatte die Form einer Fahrradlenkstange. Er war ein stattlicher Mann mit einem kantigen Kinn – und Pantoffeln an den Füßen.
    Nachbar! , dachte ich sofort.
    Es stimmte.
    »Sie wünschen?«, fragte ich trotzdem zuerst.
    »Ich wohne nebenan«, sagte er freundlich lächelnd. »Wir sind Nachbarn. Ich hörte Sie hier drinnen rumoren und dachte, geh doch mal hinüber und sag den Herrschaften guten Tag. Mir liegt sehr viel an gutnachbarlichen Beziehungen.«
    »Können Sie haben!«, sagte ich grinsend.
    »Mein Name ist Oliver Hayes.«
    »Meiner Tony Ballard. Kommen Sie herein, Mr. Hayes. Möchten Sie einen Drink mit uns nehmen?«
    »O ja, gern, wenn ich nicht ungelegen komme.«
    »Keineswegs, Keineswegs.«
    Er blickte auf den schwarzen Stein meines magischen Rings.
    »Prachtvolles Stück«, sagte er anerkennend.
    »Sie würden staunen, was ich damit alles anfangen kann«, sagte ich scherzhaft. Daß es ernst gemeint war, konnte er nicht wissen.
    Im Wohnzimmer stellte ich ihn Vicky vor. Dann ließ ich ihn von den Drinks wählen, die wir in der Hausbar gefunden hatten.
    Er war ein liebenswertes Plappermaul.
    Innerhalb ganz kurzer Zeit kannten wir seinen gesamten Lebenslauf.
    Er hatte vieles mitgemacht. Aber er war ein unverbesserlicher Optimist geblieben.
    Ich lenkte ihn geschickt auf das Thema, das mich am meisten interessierte.
    Er sprang sofort darauf an.
    Als erstes meinte er, daß man in letzter Zeit in dieser Gegend hier seines Lebens nicht mehr sicher wäre.
    Die Leute munkelten alles mögliche.
    Und kürzlich hätte man unten in der Halle einen Mann mit gespaltenem Kopf vorgefunden.
    »Einen Mann aus diesem Haus?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte Hayes. »Edward Tagger. Er wohnte im neunten Stock. Vielleicht haben Sie seine Geschichte in der Zeitung gelesen. Schlimm, daß er ein solches Ende nehmen mußte. Er war ein feiner Kerl. Ich mochte ihn sehr.«
    »Er lag direkt vor dem Fahrstuhl«, sagte ich, und ich erwähnte nebenbei, daß ich das aus der Zeitung wüßte.
    Oliver Hayes senkte den Blick.
    »Ja, vor dem Fahrstuhl!«, brummte er.
    »Ist irgend etwas nicht in Ordnung mit dem Lift?«, hakte ich sofort nach.
    »Nein, nein, Mr. Ballard. Was sollte damit denn nicht in Ordnung sein?«
    »Ich dachte, Sie hätten etwas gegen ihn«, sagte ich leichthin.
    »Ich habe allgemein etwas gegen Fahrstühle«, klärte mich Hayes auf.
    »Weshalb?«
    »Sie sind so eng. Man kommt sich so eingeschlossen vor. Ich betrete ihn niemals. Und wenn ich mal unbedingt mit dem Lift fahren muß, mache ich Schreckliches mit.«
    »Platzangst, wie?«, fragte Vicky und nippte an ihrem Drink.
    Hayes nickte in ihre Richtung.
    »So könnte man es nennen, Miß Bonney.«
    Viel mehr war aus unserem Nachbarn nicht herauszubekommen. Er verabschiedete sich, sobald er seinen Drink gekippt hatte. Mir kam sein Aufbruch fast ein bißchen zu plötzlich.
    Möglicherweise bildete ich mir das aber auch bloß ein.
    Er fragte, ob er mal wieder bei uns hereinschauen dürfte.
    Ich hatte nichts dagegen und versicherte ihm, daß er jederzeit bei uns willkommen wäre. Dann war er draußen.
    Irgendein bitterer Nachgeschmack blieb mir auf der Zunge.
    Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, daß er nur sehr ungern über den Fahrstuhl gesprochen hatte.
    Lag das nun daran, daß er

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