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GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

Titel: GK095 - Fahrstuhl in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Geisterhand.
    Ich brauchte nichts zu tun.
    Der Lift setzte sich von selbst in Bewegung, als wisse er haargenau, wohin ich wollte.
    Schneller, immer schneller wurde der Lift. Er sauste im Schacht nach oben wie die Kanonenkugel durch den Lauf des Geschützes.
    Unaufhaltsam. Unberechenbar. Eigenständig. Unbeeinflußbar. Er raste mit mir, seinem Opfer, einfach davon. Geradewegs in den nächtlichen Himmel hinein, wie es schien.
    Aber was hatte der Fahrstuhl des Teufels im Himmel zu suchen?
    Ich lehnte mich benommen an die Wand.
    Mir war auf einmal so komisch. Nicht richtig übel. Und doch irgendwie zum Kotzen. Vielleicht vertrug ich diese rasante Beschleunigung nicht.
    Meine Knie wurden weich.
    Ich sank matt nach unten, setzte mich auf den Boden des Lifts, der mir kalt und feucht vorkam.
    Schwaden flogen wie Geisterpranken auf mich zu. Sie strichen über mein schweißnasses Gesicht. Mir war entsetzlich kalt, und ich klapperte laut mit den Zähnen.
    Aber in meinem Inneren brannte ein höllisches Fieber. Diese innere Hitze trieb mir mehr und immer mehr Schweiß aus den Poren.
    Meine Kleider wurden feucht von meinem Schweiß.
    Der Fahrstuhl fuhr immer noch.
    Eigentlich hätte ich längst im neunten Stock angelangt sein müssen. Mehr als neun Etagen hatte das Haus in der Murdock Avenue 202 ja nicht.
    Und doch fuhr ich weiter. Höher. Noch höher. Wohin? Wohin denn?
    Ich wurde entführt! Von diesem Geisterlift wurde ich fortgerissen. Weg aus meiner Welt. Irgendwohin. Ich spürte deutlich, wie alles hinter mir zurückblieb. Vicky. Frank Esslin. New York. Die ganze Welt anscheinend.
    Ich verließ das alles.
    Aber wohin kam ich nun?
    Der beißende Rauch wurde dicker. Er legte sich auf meine Lunge.
    Ich hustete. Ich röchelte, rang nach Atem. Meine zitternde Hand fuhr zum Hals. Ich riß den Hemdkragenknopf keuchend ab.
    Der Lift fuhr indessen unaufhaltsam weiter.
    Genauso mußte es Earl Jenkins, Porter Harrison, Rita Brown und Sean Travers ergangen sein. Sie hatten diesen verdammten Lift betreten, der sie wie eine fleischfressende Pflanze gefangen hatte.
    Sie hatten gewiß furchtbare Ängste ausgestanden. Vor allem das Mädchen.
    Der stinkende Brodem zerfraß meine Seele.
    Er grub sich bis in mein Knochenmark hinein. Ich wollte mich aufrichten, aber es gelang mir nicht. Irgend etwas hatte mir alle meine Kräfte geraubt.
    Verflucht hilflos war ich.
    Ich war nahe daran, zu verzweifeln.
    Gegen einen Dämon konnte ich kämpfen. Ich hatte schon eine ganze Menge von diesen Bestien vernichtet.
    Aber das waren handfeste Wesen gewesen.
    Körper. Gegner, die man angreifen konnte, gegen die man anrennen konnte. Das eigene Leben riskierend, aber es waren doch immerhin Gegner gewesen.
    Hier jedoch war nichts, gegen das ich hätte anrennen können.
    Ich hockte in einem Lift.
    Ich hockte da und konnte mich nicht mal erheben. Und irgend jemand blies mir diesen verdammten stickigen Brodem ins Gesicht, um mich damit zu betäuben.
    Ich spürte, daß er es schaffen würde.
    Ich japste nach Luft.
    Doch was ich in die Lunge bekam, war immer nur Qualm, Gestank. Rauch.
    Graue Flecken erschienen vor meinen Augen. Ich wußte sofort, hier kündigte sich eine Ohnmacht an. Aber ich hatte nicht die Möglichkeit, sie abzuwenden.
    Ich sah sie auf mich zuschweben und mußte es einfach geschehen lassen.
    Diese körperliche Ohnmacht machte mich rasend. Zornig riß ich mich zusammen. Wäre doch gelacht, wenn ich meinem Körper nicht meinen Willen aufzwingen könnte.
    Die Glieder gehorchten widerwillig.
    Ich kam auf die Beine.
    Doch oben war die Luft hundertmal schlechter. Zwei Atemzüge genügten. Dann fiel ich um wie ein Brett.
    Mir schwanden die Sinne.
    Ich vergaß meine Angst, meine Wut, sogar mich selbst.
    ***
    Vicky Bonney drehte sich auf die andere Seite. Da merkte sie, daß der Platz neben ihr leer war. Sie lag allein im Bett.
    Erschrocken setzte sie sich auf.
    Sie war besorgt. Noch verschlafen lauschte sie in die Dunkelheit. Dann warf sie die Decke zurück. Ihre nackten Füße fanden die Pantoffel.
    Das hauchzarte Nightie umfloß ihren makellosen Körper.
    Sie verließ das Schlafzimmer.
    »Tony?«
    Nichts.
    Sie durchwanderte alle Zimmer.
    »Tony?«, rief sie immer wieder. Nirgendwo brannte Licht.
    Im Wohnzimmer fand sie dann den Zettel. Sie las ihn hastig, fuhr sich verwirrt an die Lippen und hielt unwillkürlich die Luft an.
    Sie hatte Angst.
    Schlimme, bohrende Angst. Nicht um sich. Sondern um Tony Ballard.
    ***
    Wie lange war ich weg?
    Ich wußte es

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