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GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

Titel: GK095 - Fahrstuhl in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Murdock Avenue 202 bemühen würde, ließ ihm meine Penthouse-Rufnummer da und verabschiedete mich dann von dem Mann, der mir äußerst sympathisch war.
    Wir wünschten einander viel Erfolg.
    Er war nicht ganz so optimistisch wie ich. Deshalb zuckte er abschließend ein wenig hoffnungslos die Achseln.
    Dann wandte er sich um und ging in sein Büro zurück.
    Und ich verließ das Police Headquarters. Vollbeladen mit einem unbändigen Tatendrang.
    ***
    Frank Esslin bestellte mich kurz vor Mittag zu einem Mann namens Flopp.
    Der Knabe sah genauso aus, wie er hieß. Man hatte den Eindruck, er würde jede Sekunde von seinem Sitz hochschnellen und an die Decke springen.
    Ein nervöses Bündel war er. Klein, Drahtig. Energiegeladen. Quirlig. Und so weiter. Er war ununterbrochen in Bewegung, trommelte mit den Fingern auf seinen Schreibtisch, wippte mit den Beinen, rutschte auf dem Sessel hin und her, oder drehte sich damit.
    Dieser Mann verwaltete das Gebäude in der Murdock Avenue 202.
    Von diesem Mann hing es ab, ob ich eine Wohnung in jenem Haus bekam oder nicht.
    Seine listigen Augen musterten mich eingehend.
    Frank hatte ihm anscheinend schon sehr viel von mir erzählt.
    »Sie wollen also eine Wohnung in diesem Haus, Mr. Ballard?«
    »Ja, Mr. Flopp.«
    »Warum?«
    »Der Mensch muß schließlich irgendwo wohnen.«
    »Soviel ich weiß, wohnen Sie zur Zeit in einem herrlichen Penthouse. Mit Blick auf den Central Park.«
    Ich warf Esslin einen ärgerlichen Blick zu.
    »Sehen Sie«, sagte ich dann – um eine Ausrede nicht verlegen –, »das Penthouse gehört einem Freund. Und mit diesem Freund habe ich mich überworfen, zerstritten, verstehen Sie? Er wirft mich zwar nicht hinaus, aber er würde es sehr gern sehen, wenn ich selbst ginge. Nun, ich bin kein Mann, der die Haut eines Elefanten hat. Deshalb räume ich die Wohnung lieber und ziehe dahin, wo mir niemand lästig werden kann.«
    »Ich hätte eine Wohnung frei«, sagte Flopp.
    Ich rieb mir die Hände.
    »Na, wunderbar.«
    »Zweiter Stock.«
    »Prima.«
    »Sechs Zimmer.«
    »Nicht zu groß.«
    »Bad. WC. Neue Möbel. Völlig renoviert. Farbfernseher. Teppichboden in allen Räumen…«
    Ich verstand. Jetzt machte er sozusagen Stimmung für seinen überhöhten Preis. Ich ließ durchblicken, daß mir keine Summe zu hoch wäre.
    Da waren wir uns dann im Handumdrehen einig.
    Ich hatte die Wohnung.
    ***
    Nachdem ich mich bei Frank Esslin für die prompte Erledigung bedankt hatte, fuhr er nach Hause. Er mußte wieder arbeiten.
    Ich suchte unser Penthouse auf und eröffnete meiner Freundin, daß wir ab sofort in der Murdock Avenue 202 wohnen würden.
    Bei Flopp hatte ich die Miete für drei Monate im voraus bezahlt.
    Dafür war er mir beinahe um den Hals gefallen.
    Wir zogen um.
    Als wir das Haus Nummer 202 in der Murdock Avenue betraten, beschlich mich ein seltsames Gefühl. Ich konnte es mir nicht erklären.
    Es hockte tief in meiner Seele, war mehr Instinkt als Wissen. Eine Ahnung, daß in diesem Haus Schlimmes auf mich wartete.
    Mein Blick fiel unwillkürlich auf Vicky.
    Mir war schon öfter aufgefallen, daß sie auf außergewöhnliche, unheimliche, gefährliche Dinge stärker ansprach als ich.
    Sie blieb mitten in der Halle stehen.
    Wie in Trance wandte sie sich dem Lift zu. Irgend etwas mußte an dem Fahrstuhl sein, das sie in seinen Bann schlug. Etwas, das auch mich berührte, wenn auch nicht so sehr wie Vicky.
    »Vicky!«, sagte ich.
    Sie reagierte nicht.
    »Vicky!«
    Ich existierte nicht mehr für sie.
    Da stellte ich mich so, daß sie nicht mehr auf den Lift schauen konnte. Benommen sah sie mich an.
    »Was ist, Tony?«, fragte sie mich verwirrt.
    »Dasselbe wollte ich gerade dich fragen!«, gab ich beunruhigt zurück.
    »Mich? Wieso?«
    »Du hast den Fahrstuhl so seltsam angestarrt.«
    »Blödsinn!«, lachte mich Vicky aus.
    Da wußte ich, was es mit diesem Fahrstuhl für eine Bedeutung hatte. Ich drängte Vicky, weiterzugehen. Sie wollte mit dem Lift fahren. Ich sagte ihr, in den zweiten Stock könne man auch zu Fuß gehen. Wir wären schließlich noch keine alten Tattergreise. Ein kleiner Fußmarsch würde gewiß nicht schaden.
    Sie ging nur ungern mit mir.
    Und sie warf einen Blick auf die Lifttür, der mir Angst machte.
    Angst um mein Mädchen.
    Irgend etwas versuchte sie zu locken.
    Wenn ich nicht dabeigewesen wäre, hätte sie darauf reagiert.
    Und was wäre dann gekommen?
    Wäre sie für kurze Zeit verschwunden? Um später als Sterbende

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