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GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

Titel: GK095 - Fahrstuhl in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nicht. Ächzend setzte ich mich auf. Hinter mir war die Wand. Ich lehnte mich dagegen. Sie war naßkalt. Und aus Stein.
    Das verwirrte mich.
    Ich hob den Kopf. Mein Gehirn funktionierte noch nicht richtig. Ein scheußliches Brummen füllte meinen Kopf. So als hätte mich jemand vorhin mit einem Hammer bewußtlos geschlagen.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht schaute ich mich um.
    Die Schwaden hatten sich verflüchtigt.
    Die Luft, die ich nun atmete, roch moderig und nach Fäulnis.
    Meine Hände tasteten über den Boden.
    Die Finger fühlten Stroh.
    Nun begriff ich überhaupt nichts mehr. Wieso war die Fahrstuhlwand aus Stein? Wieso lag auf dem Fahrstuhlboden Stroh? Und wieso steckten Pechfackeln in den Eisenringen mir direkt gegenüber? Ihr flackernder Schein machte es mir möglich, so nach und nach zu entdecken, daß ich mich in irgendeinem alten Verließ befand.
    Ich war nicht mehr in jenem Lift.
    Jemand mußte mich da herausgeholt haben.
    Ich befand mich nun in einem Kerker! Ja, ein Kerker, das war es exakt!
    Plötzlich ein Schrei, der mir das Blut in den Adern gerinnen ließ.
    Eiskalte Schauer fuhren mir über den Rücken. Ein Mädchen kreischte.
    Aber wie. Schlimmer, als ich es jemals gehört hatte. Das Mädchen mußte furchtbar gequält werden. Anders waren einem Menschen solche Wahnsinnsschreie nicht zu entlocken.
    Ich sprang auf.
    Etwas klirrte und rasselte. Ich bemerkte, daß man mich in Ketten gelegt hatte. Dicke Eisenketten schlossen sich um meine Beine. Sie waren durch einen eisernen Mauerring gezogen. Ich konnte mich nur einen Meter von der Mauer wegbewegen. Dann spannte sich die dickgliedrige Kette, und ich mußte stehenbleiben.
    Und wieder schrie das Mädchen grauenvoll auf.
    Ich konnte das nicht mit anhören, preßte meine Hände auf die Ohren, knirschte mit den Zähnen, war nahe daran, ebenfalls loszubrüllen, um die Schreie zu überplärren.
    Ich zerrte wie verrückt an meinen Ketten.
    Das Mädchen schrie.
    Ich hörte Peitschenschläge. Mir drehte die Aufregung den Magen um.
    Mein Blick war starr auf eine dicke Holztür gerichtet. Unerreichbar weit weg von mir.
    Von dort kam das Gekreische in mein Verlies.
    Mir fiel ein, daß all diese seltsamen Patienten von Dickinson Boyd grauenvolle Verletzungen gehabt hatten. Verletzungen, wie sie von bestialischen Folterungen herrührten.
    War dieses Mädchen bereits das nächste Opfer?
    Wurde sie soeben so übel zugerichtet?
    Meine Hände waren nicht gefesselt. Ich griff nach meinem Colt. Eigentlich war es mehr eine Reflexbewegung gewesen. Ich hatte nicht erwartet, ihn in der Schulterhalfter vorzufinden. Aber der Diamondback steckte da.
    Mein Herz schlug wild in meiner Brust.
    Ich riß die Waffe heraus und schoß mich mit zwei Kugeln von der lästigen Kette.
    Die Schüsse rollten donnernd durch das feuchte Gewölbe. Zitternd hallten sie von den Wänden wider. Aber niemand kam, um nach mir zu sehen.
    Statt dessen schrie das Mädchen wieder.
    Noch greller. Noch schmerzlicher. Noch leidender.
    Ich rannte zur Tür. Sie war abgeschlossen. Ich richtete die Waffe darauf.
    Da hörte ich Schritte.
    Jemand kam. Es waren schwere Schritte. Mindestens zwei Männer näherten sich meinem unheimlichen Gefängnis.
    Ich überlegte kurz, was ich tun sollte.
    Dann hastete ich zu meiner Kette zurück. Ich warf mich auf den strohbedeckten Boden. Die Kette legte ich so an meine Beine, daß der Schein gewahrt war.
    Etwas rasselte vor der Tür.
    Dann wurde sie aufgestoßen.
    Sie knallte gegen die Wand. Ich hob den Kopf. Was ich sah, schnürte mir die Kehle zu.
    Zwei Männer in Lederwämsen, kräftige, muskulöse Gestalten, gekleidet wie Henkersknechte aus dem zwölften Jahrhundert, mit wilden, gnadenlosen Blicken, traten in mein Gefängnis. Zwischen den beiden Muskelbergen hing ein grauenvoll zugerichtetes Mädchen.
    Sie konnte nicht mehr gehen.
    Ihre Beine schleiften über den Boden.
    Das Kleid, das sie trug, war überall zerfetzt. Ihre nackten Brüste waren mit blutroten Striemen bedeckt. Noch schlimmer sah ihr Rücken aus.
    Sie hatte bläulich schwarzes Haar und vielleicht sogar ein hübsches Gesicht.
    Diese verdammten Schergen hatten es ihr mit Faustschlägen schrecklich zerschlagen.
    Sie warfen die halb Ohnmächtige in meine Richtung.
    Dann lachten sie teuflisch.
    Ich wollte etwas sagen, wollte ihnen etwas zurufen, wollte sie beleidigen, sie angreifen, ja sogar töten wollte ich sie.
    Aber meine Stimme versagte mir. Und ich war wie gelähmt.
    Sie wandten sich um.
    Zwei

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