GK099 - Das Bildnis des Samurai
durchschritten die Wand.
Sie trugen Ballard durch einen finsteren Gang, erreichten einen saalähnlichen Raum, dessen Wände auf eine gespenstische Weise leuchteten.
Togo hob die rechte Hand.
Seine Geschöpfe blieben stehen.
»Legt Ballard hier auf den Boden!«, verlangte der Puppenmacher.
Seine Monster führten den Befehl unverzüglich aus.
»So!«, nickte Akihito Togo. Er rieb sich vergnügt die Hände. »Und nun bringt Holz. Er soll auf dem Flammenkreuz sterben, nachdem wir ihn der Folter unterzogen haben.«
***
Als die Feuerwehr vor dem brennenden Haus des Puppenmachers ankam, war Mr. Silver längst auf dem Weg zum Hilton.
Der Fahrer hatte den Hünen erst nicht mitnehmen wollen. Kein Wunder. Mr. Silvers Kleider wiesen ringsherum hässliche Brandlöcher auf.
Erst als Silver die Fahrt im Voraus bezahlte, war der Japaner einverstanden, ihn zum Hilton zu bringen.
Vor dem Hotel kletterte der Muskelmann hastig aus dem Fahrzeug.
Er fuhr mit dem Expresslift zum achten Stock hoch, zog sich schnell um, klopfte dann beim Nachbarappartement, versuchte sein Glück an der Klinke. Als sich die Tür aber nicht öffnen ließ, begab er sich in die Hotelbar.
Hier fand er Vicky Bonny in Gesellschaft von James Mey.
Die beiden plauderten angeregt miteinander.
»Entschuldigen Sie die Störung!«, knurrte der Hüne nervös.
»Mr. Silver!«, rief Vicky erfreut aus. »Kommen Sie. Setzen Sie sich zu uns.«
»Ich muss mit Ihnen reden, Vicky«, sagte Silver ernst.
»Schießen Sie los.«
»Soll ich Sie beide allein lassen?«, fragte Mey lächelnd. Er schaute auf seine Uhr. »Ich habe sowieso bereits ein schlechtes Gewissen… wegen meiner Arbeit, die ich mehr und mehr vernachlässige.«
Ehe Vicky etwas erwidern konnte, war Mey bereits zum Barausgang unterwegs.
»Nun haben Sie den Guten verscheucht, Mr. Silver!«, lachte Vicky.
»Das war nicht meine Absicht«, sagte der Hüne bedauernd.
»Was haben Sie mit mir zu besprechen?«, fragte Vicky. »Wo ist Tony? Noch auf dem Zimmer?«
»Tony ist verschwunden«, erwiderte Mr. Silver mit besorgter Miene.
»Sagen Sie das noch mal!«
»Er ist verschwunden.«
»Wie denn?«, fragte das Mädchen erschrocken. »Wie konnte er verschwinden? Erzählen Sie doch, Silver. Was ist passiert?«
Mr. Silver erzählte mit mageren Worten, was in Akihito Togos Haus vorgefallen war.
Vicky Bonney wurde schlagartig bleich. Sie sprang entsetzt auf.
»Wir müssen sofort etwas unternehmen, Silver.«
»Ja. Aber was? Ich habe keine Ahnung, wohin diese verdammten Teufel Tony gebracht haben.«
»Kommissar Nobunaga!«, stieß das Mädchen aufgewühlt hervor. »Wir schalten den Kommissar ein!«
Mr. Silver war nahe daran, zu sagen, dass das überhaupt keinen Zweck hatte. Gegen Dämonen vermochte die Polizei nichts auszurichten.
Aber er wollte Vicky diesen Strohhalm nicht nehmen, an den sie sich so verzweifelt klammerte.
Deshalb verließ er mit ihr das Hotel.
***
Eine schreckliche Übelkeit würgte mich. Ich spürte glühende Schmerzen, die durch meinen ganzen Körper tobten.
Ich öffnete die Augen.
Über mir war eine hässliche Natursteindecke.
Ein Knurren, Fauchen und Hecheln verriet mir sofort, dass ich nicht allein war.
Sofort kam mir wieder in den Sinn, was vorgefallen war.
Die Kreaturen hatten mich hierhergebracht und mir das Hemd aufgerissen. Dann hatten sie mich gefoltert, mir mit ihren Krallen und Klauen die Haut von der Brust gefetzt und mich auch mit Feuer gemartert.
Plötzlich sah ich jemanden auf mich zukommen. Es war ein Grauen erregender Ghoul.
Ein schreckliches Feuer gloste in seinen tief liegenden Augen.
Ich wollte aufspringen.
Es klappte nicht. Sie hatten mir Hände und Füße zusammengebunden.
Ein schauderhaftes Gelächter hallte durch den Raum.
Ich wandte den Kopf.
Da standen sie, die Werwölfe, Vampire und all die anderen von Akihito Togo geschaffenen Monster. Standen da und ergötzten sich an meiner Hilflosigkeit.
Ich sah es in ihren Augen, dass sie mich genauso hassten wie ich sie.
Einige von ihnen verschwanden für kurze Zeit. Als sie wiederkamen, hatten sie Pechfackeln in den Händen.
Dann kam Togo.
Er gebot ihnen mit einer herrischen Bewegung Stille!
Grinsend pflanzte er sich vor mir auf.
»Na, Ballard! Wie gefällt dir das?«
Ich war nahe daran, schlappzumachen. Sie hatten mir fast die ganze Widerstandskraft aus dem Leib geprügelt. Mein ganzer Körper war ein einziger großer Schmerz.
Ich zitterte vor Wut.
»Ich hasse euch!«, brüllte ich, vom Zorn
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