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GK099 - Das Bildnis des Samurai

GK099 - Das Bildnis des Samurai

Titel: GK099 - Das Bildnis des Samurai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gegeißelt.
    »Du kannst uns nicht mehr hassen als wir dich«, grinste Akihito Togo.
    »Ich hasse euch auf den Tod!«, schrie ich.
    »Auf den Tod!«, kicherte der Japaner. »Das ist das richtige Wort, Ballard. Doch nicht wir werden sterben, sondern du.«
    Togo schnippte mit dem Finger.
    Eines von seinen Monstern lief mit der Fackel zu einem Kreuz, das aus Holz gezimmert war.
    Das Scheusal hielt die Fackel daran.
    Sofort sprang an dem mit Pech beschmierten Kreuz eine gierig züngelnde Flamme hoch.
    Der Anblick des brennenden Kreuzes machte den Vampiren ein wenig Angst.
    Sie wichen fauchend davor zurück.
    Togo stieß ein heiseres Gelächter aus. Er kam zu mir und trat mich in die Seite.
    Doch damit konnte er meine Schmerzen nicht mehr verschlimmern. Sie hatten jetzt den Gipfel bereits erreicht. Ein Darüberhinaus gab es einfach nicht mehr.
    »Siehst du das brennende Kreuz, Tony Ballard? Daran wirst du sterben!«
    Hände packten mich brutal und rissen mich hoch. Ich schaffte es trotz der Schmerzen, auf den Beinen zu bleiben.
    Die Horrorgestalten schleppten mich zum Flammenkreuz.
    Alle, die mir auf dem Weg dorthin begegneten, wünschten mir einen qualvollen Tod.
    Vor dem Kreuz warfen sie mich nieder.
    Ihnen allen zum Trotz richtete ich mich wieder auf.
    Akihito Togo klatschte in die Hände.
    Daraufhin fetzten sie mir das verlumpte Jackett und das Hemd vollends vom Körper.
    Da schrie Togo plötzlich mit donnernder Stimme: »Halt!«
    Sie hielten inne, hielten mich aber weiterhin fest. Ich spürte ihren heißen Atem. Hinter mir knisterte das brennende Kreuz.
    Togo kam mit einem furchtbaren, gemeinen Grinsen auf mich zu.
    »Ich habe eine noch bessere Idee!«, knurrte er mir ins Gesicht.
    Ich fragte mich, was diesem grässlichen Teufel nun eingefallen war.
    Anscheinend war es noch etwas Schlimmeres als eine Hinrichtung auf dem Flammenkreuz.
    Die Monster warteten ungeduldig darauf, dass Togo weiterredete.
    Er schaute mit verzerrtem Gesicht in die Grauen erregende Runde.
    »Einer seiner Ahnen war Henker in England!«, rief Akihito Togo seinen Spukgestalten zu. »Der Mann hieß ebenfalls Anthony Ballard. Ich finde, der Kreis würde sich auf eine wunderbare Weise schließen, wenn dieser Anthony Ballard hier am Galgen sterben würde!«
    Er wollte mich hängen sehen. Es sollte eine Art verspätete Rache dafür sein, dass mein Ahne seinerzeit sieben Hexen aufgeknüpft hatte.
    Sieben Hexen, die nach ihrem Tod alle hundert Jahre wiederkamen, um schreckliches Unheil in jenem Dorf anzurichten, in dem ich Polizei-Inspektor gewesen war.
    Sie warfen mich daraufhin in eine Ecke.
    Meine Hinrichtung war nicht aufgehoben. Nur aufgeschoben.
    In fiebernder Eile begannen sie zu arbeiten. Ich konnte nicht sehen, woher sie all das Holz brachten, aber es schien genug für zehn Galgen vorhanden zu sein.
    Sie arbeiteten wie besessen, denn sie wollten so bald wie möglich meinen Tod.
    Je früher, desto lieber war ihnen das.
    Der Galgen wuchs ungeheuer schnell.
    Der ganze unterirdische Raum war von einem nimmermüden, unglaublich lauten Hämmern, Sägen und Klopfen erfüllt.
    Ich versuchte verzweifelt, meine Fesseln abzustreifen.
    Wenn ich besser bei Kräften gewesen wäre, ich hätte mir vielleicht Hoffnungen machen können. So aber war ich ganz und gar nicht sicher, ob es mir gelingen würde, die straff sitzenden Fesseln noch vor meinem Tod abzubekommen.
    ***
    Der Taxifahrer hielt seinen Toyota an.
    »Kreishi-cho!«, sagte er. »Kreishi-cho!«
    Er wies auf ein Gebäude.
    »Aha«, sagte Vicky Bonney. »Kreishi-cho heißt wohl Polizeipräsidium?«
    Der Mann nickte freundlich.
    Vicky bezahlte die Fahrt.
    Es dauerte zehn Minuten, bis sie und Mr. Silver in Kommissar Kublai Nobunagas Büro saßen.
    Der Japaner hieß die beiden herzlich willkommen und fragte sie nach ihren Wünschen.
    »Tony Ballard ist in großer Gefahr, Kommissar!«, stieß Vicky aufgeregt hervor.
    »Mr. Ballard? Wieso das?«, fragte der Polizist erstaunt.
    »Silver, erzählen Sie es ihm!«, verlangte Vicky.
    Und Mr. Silver erzählte von dem Besuch bei Akihito Togo.
    Der Kommissar hörte mit einer immer ungläubigeren Miene zu.
    »Sagen Sie, Mr. Silver, glauben Sie selbst, was Sie da erzählen?«
    »Ich habe keinen Grund, Sie zu belügen, Kommissar«, erwiderte Mr. Silver mit zusammengezogenen Silberbrauen.
    »Dämonen! Ich kann mir das nicht vorstellen, wissen Sie?«
    »Das kann sich fast niemand vorstellen. Aber es ist so. Es ist sogar noch schlimmer, Kommissar Nobunaga. Tokio ist ein

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