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GK175 - Dämonenhochzeit

GK175 - Dämonenhochzeit

Titel: GK175 - Dämonenhochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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da. Seine Silhouette hob sich deutlich vom glitzernden Meer ab. Mir war einen Augenblick, als sähe ich, wie er größer wurde, aber das hielt ich für eine optische Täuschung.
    Als wir wieder auf der Straße waren, die zu unserem Hotel zurückführte, stieß ich Mr. Silver mit dem Ellenbogen an. »Was meinst du als Fachmann dazu?«
    »Er ist unter Garantie nicht sauber«, antwortete Mr. Silver ernst.
    »Hast du versucht, dich in seine Gedanken einzuschalten?« wollte ich wissen. Silver konnte das.
    Er nickte. »Es ist mir nicht gelungen. Da war eine Sperre auf magischer Basis, die ich nicht überwinden konnte. Jedenfalls nicht, ohne daß er es sofort gemerkt hätte.«
    »Ahnst du, was sich hinter dieser Sperre befindet?«
    »Das, was dahinter ist, hat sich vortrefflich getarnt«, erwiderte Mr. Silver. »Es ist nicht leicht, da heranzukommen. Aber eines ist für mich gewiß: Roy Bancroft steht unter einem sehr, sehr bösen Einfluß. Ich bin davon überzeugt, daß Bancroft irgend etwas Schlimmes im Schilde führt…«
    Ich horchte auf. »Vielleicht hat er es bereits ausgeführt«, sagte ich hastig.
    Silver hob die Achseln. »Kann sein.«
    »Wie meinst du das, Tony?« fragte Vicky.
    »Ich dachte dabei an Vilma. Er sagte, sie wäre bei ihrer Schwester auf Andros Island. Ich hatte aber sofort das Gefühl, daß er in diesem Punkt nicht die Wahrheit sagte. Also hat er in Bezug auf Vilma irgend etwas zu verbergen.«
    Vicky fuhr sich an die Lippen und machte: »O Gott!«
    Mr. Silver sagte hart: »Wir sollten Roy Bancroft von nun an nicht mehr aus den Augen lassen.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, nickte ich.
    »Wenn ihr so sicher seid, daß er mit dem Bösen im Bunde ist… Warum kaufen wir uns ihn denn dann nicht sofort?« fragte Vicky aggressiv.
    Mr. Silver schüttelte mit düsterer Miene den Kopf. »Das hat wenig Sinn, Vicky. Dieser Roy Bancroft ist meiner Ansicht nach nichts weiter als eine – gefährliche – Marionette, die von den Mächten der Finsternis gelenkt wird. Nicht ihn gilt es, zu vernichten, sondern den, der die Fäden dieser Marionette in seinen Händen hält.«
    Das war eine kluge Ansicht, und ich war in jeder Beziehung damit einverstanden. Wie aber sollten wir den Drahtzieher entlarven? Er hatte gewiß eine Menge gemeiner Höllentricks auf Lager, die er uns wie Knüppel zwischen die Beine schleudern würde, wenn wir ihm zu nahe kamen.
    Ein hartes Stück Arbeit wartete da auf uns.
    Ich hatte mich dazu entschlossen, die Sache mit der mir größtmöglichen Energie anzupacken…
    Wie bereits erwähnt, bestehen die Bahamas aus einer Kette von etwa 700 Inseln und über 2000 Cays. Eine dieser kleinen, unscheinbaren Korallenbänke lief das unheimliche Floß in dieser rabenschwarzen Nacht an. Ein paar Palmenpinsel ragten in den tintigen Nachthimmel. Dazwischen gab es wild wuchernde tropische Gebüsche, Zedern und Felsformationen. Die winzige Insel schien unbewohnt, und bis vor kurzem war sie das auch tatsächlich gewesen. Doch seither hatte sich hier einiges zum Unheil der Menschen verändert. Ximbarro hatte sich auf dieser Korallenbank niedergelassen. Er hatte hier ein Domizil der Hölle aufgeschlagen. Eine Trutzburg des Schattenreiches. Noch ahnte niemand, daß es lebensgefährlich war, diese Insel anzusteuern, oder auch nur knapp an ihr vorbeizufahren. Ein magischer Bann lag um den unscheinbaren Cay. Und jene, die schwach waren, wurden unweigerlich an Ximbarros Land gespült.
    Denn es war nicht schwierig für den Dämon, den Geist eines Menschen völlig zu verwirren. Und dies war noch einer von seinen harmlosesten Tricks.
    Schaukelnd näherte sich das schwarze Floß dem hellen Ufer. Vilma Bancroft lag nach wie vor auf dem Rücken. Die Bambusstämme gruben sich hart und schmerzend in ihr Kreuz, aber sie war nicht in der Lage, sich mal anders zu legen. Die magischen Fesseln ließen es nicht zu.
    Über ihr knatterte die Standarte des Dämons.
    Der häßliche Totenschädel redete ununterbrochen auf sie ein. Er verhöhnte und verspottete sie. Er fluchte, er beschimpfte sie. Und er redete von obszönen Dingen. Vilma fand sein Gerede einfach widerlich. Viel hätte sie darum gegeben, wenn sie in der Lage gewesen wäre, sich die Ohren zuzuhalten, um das Gekeife des Totenschädels nicht mehr hören zu müssen. Aber sie vermochte nicht einmal den kleinen Finger zu regen.
    Einige Wellen hatten das Floß während der Fahrt hierher überflutet.
    Vilma war klatschnaß. Zweimal hatte sie gedacht, ihre letzte Stunde

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