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GK175 - Dämonenhochzeit

GK175 - Dämonenhochzeit

Titel: GK175 - Dämonenhochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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hätte geschlagen. Da waren die Wogen besonders hoch und wild gewesen. Vilma hatte geglaubt, ertrinken zu müssen und hatte entsetzt zu schreien angefangen, als sie wieder Luft bekam.
    Der Knochenschädel hatte darüber teuflisch gelacht.
    Jetzt hielt er endlich den häßlichen Mund. Welch eine Wohltat. Endlich Ruhe. Aber sie währte nicht lange. Je näher das schwarze Bambusfloß an die Korallenbank herantrieb, desto deutlicher war mit einemmal ein grauenerregendes Knurren zu hören. Die Laute schwollen unheimlich an. Ein Wehklagen, von Tausenden Weiberkehlen ausgestoßen, drängte dahinter nach.
    Plötzlich spürte Vilma keinen Wind mehr. Die Standarte über ihr knatterte nicht mehr. Sie fiel jedoch nicht in sich zusammen, sondern stand steif wie ein Plakat vom schwarzen Mast ab. Und der Totenschädel starrte die junge Frau aus glühenden Augenhöhlen an. Vilma schauderte.
    Das heftige Knurren wurde so laut, daß Vilma meinte, auf der Koralleninsel befände sich eine wilde, hungrige Raubtierherde.
    Verzweifelt versuchte Vilma, den Kopf zu drehen. Es gelang ihr. Das Ufer war zehn Meter entfernt. Düster ragten die Palmen auf. Und auf dem hell schimmernden Strand standen vier unheimliche Gestalten. Reglos. Den finsteren Blick auf das schwarze Floß geheftet. Es waren Männer. Sie hatten bleiche Gesichter, und sie sahen alle gleich aus.
    Sie sahen so aus, wie Roy Bancroft ausgesehen hatte…
    Alle vier Männer waren Ebenbilder von Ximbarro.
    »Siehst du diese Männer?« fragte der Totenschädel mit seiner unheimlichen, diesmal geisterhaft hallenden Stimme. Das Knurren auf der Insel hatte sich gelegt, auf die Weiber hatten zu heulen aufgehört. Es herrschte eine Stille, die auf das Gemüt und auf die Seele drückte
    »Ja«, hauchte Vilma benommen.
    »Es sind Ximbarros Diener!« sagte der Totenkopf oben auf der Standarte. Sein Unterkiefer bewegte sich und knarrte in den Gelenken leise.
    »Sie sehen alle gleich aus«, stöhnte Vilma. »Sie sehen alle so aus wie Roy, nachdem er sich verwandelt hatte…«
    »Sie sehen aus wie Ximbarro. Ein Stück von ihm ist in jedem von ihnen. Sie sind ein Teil von ihrem Herrn und Meister geworden.«
    »Auch Roy?«
    »Auch er!« sagte der Totenkopf grinsend. »Erhebe dich jetzt, Vilma Bancroft!«
    »Ich kann nicht…«
    »Versuche es!«
    »Die magischen Fesseln!«
    »Sie wurden dir längst abgenommen«, erwiderte der Knochenschädel.
    Vilma glaubte ihm nicht. Erst als sie versucht hatte, den rechten Arm zu heben – und es klappte auch – , wußte sie, daß der grauenvolle Schädel die Wahrheit gesagt hatte. Nichts preßte sie mehr auf die glatten schwarzen Bambusstämme nieder. Sie konnte Arme und Beine bewegen. Sie setzte sich ächzend auf. Da ihre Kleider triefnaß waren, fröstelte sie. Nur mit Mühe konnte sie ein Zähneklappern, verhindern.
    »Steh auf, Vilma Bancroft!« befahl der Totenkopf ungeduldig.
    Mühsam kam Vilma auf die schwachen Beine. Sie wich der unheimlichen Standarte aus. Die hallende Stimme des Knochenkopfes sagte: »Diese Männer warten auf dich, Vilma Bancroft. Geh zu ihnen. Sie werden dich zu Ximbarro bringen. Die Mächte des Bösen werden dich noch in dieser Nacht mit Ximbarro, dem Dämon, vermählen.«
    Vilma schluckte aufgeregt. Sie wollte laut herausschreien, daß sie bereits verheiratet war, daß sie keinen anderen Mann haben wollte, daß sie niemals die Gemahlin eines Dämons zu werden gedachte. Aber nichts als ein schwermütiges Seufzen kam über ihre trockenen Lippen.
    »Geh jetzt!« befahl der Totenkopf.
    Vilma nickte folgsam. Sie vermochte sich dem nicht zu widersetzen, was ihr befohlen war. Sie mußte gehorchen. Ein Mechanismus begann in ihr zu laufen. Sie trat bis an den Rand des unheimlichen Floßes, zögerte einen kurzen Augenblick…
    »Geh!« sagte der Totenkopf noch einmal.
    Und Vilma ging. Verblüfft stellte sie fest, daß das glitzernde Wasser unter ihr hart wie ein Brett war. Sie konnte auf der Oberfläche gehen wie auf einer dicken Glasplatte.
    Ihre Schritte waren nicht schnell. Trotzdem kam sie den schrecklichen Gestalten rasch näher. Sie erwarteten sie mit reglosen Mienen. Jetzt berührten Vilmas Füße den rosafarbenen Sand. Die vier Diener des Dämons wandten sich ihr mit einem jähen Ruck zu. Vilma erschrak. Sie hätte sich gern umgewandt, um zu fliehen, aber diese Reaktion war ihr untersagt. Sie mußte weitergehen. Immer weiter. Schritt um Schritt kam sie diesen seltsamen Gestalten, von denen eine furchtbare Strahlung ausging,

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