GK175 - Dämonenhochzeit
näher.
Sobald sie sich in ihrer Mitte befand, geleiteten die Sklaven des Dämons die Unglückliche zu einer Zederngruppe.
Es ist nicht zu beschreiben, welche Ängste die junge Frau in diesen Augenblicken durchzustehen hatte.
Als die vier Männer stehenblieben, mußte auch Vilma anhalten. Ein Schauspiel ungewöhnlicher Art begann: Nichts war zu sehen. Und doch griff eine riesige Faust nach den Zedern. Sie umschloß sie und riß sie aus dem Boden. Als die Wurzeln der Bäume rissen, gab es einen schußähnlichen Knall.
Bei jedem Knall zuckte Vilma heftig zusammen.
Sie hatte das Gefühl, einen schrecklichen Alptraum zu durchleben. Was sie sah, war so unmöglich, daß es ihr Geist einfach nicht begreifen konnte.
Ein tiefschwarzes Loch gähnte nun im felsigen Boden. Kälte strömte daraus empor. Vilmas nasse Kleider erstarrten zu Eis. Der jungen Frau war entsetzlich kalt.
»Weiter!« sagte einer der Dämonendiener.
Vilma hatte entsetzliche Angst, sich dieser riesigen schwarzen Öffnung, die wie ein gierig aufgerissener Höllenschlund aussah, zu nähern. Da versetzte ihr jemand einen derben Stoß. Sie taumelte vorwärts. Ihre Kleider knirschten bei jeder Bewegung. Die schreckliche Kälte war kaum auszuhalten.
Vor dem schwarzen Eingang blieb Vilma mit schlotternden Gliedern stehen. Sie blickte die vier Männer flehend an.
»Ich kann nicht mehr weitergehen!« weinte sie. »Ich kann einfach nicht mehr!«
»Du kannst!« sagten die Unheimlichen wie aus einem Mund. Ihre Augen begannen dämonisch zu glühen. Die furchtbaren Strahlen versengten Vilmas Gehirn. Wie in Trance ging sie weiter. Sie spürte Stufen unter ihren Füßen und schritt diese hinunter.
Es war der schreckliche Weg zu Ximbarro.
An den Felswänden waren grausige Zeichnungen zu erkennen. Ximbarro selbst hatte sie mit magischen Kreiden angefertigt und ihnen mit einigen Beschwörungen ein teuflisches Leben eingehaucht. Vilma erblickte einen häßlichen Drachenkopf. Das Untier starrte sie feindselig an. Sie wich zur Seite. Da riß die Bestie ihr mächtiges Maul auf, stieß ein markerschütterndes Gebrüll aus und schleuderte der jungen Frau eine glühende Wolke aus seinem tiefen Rachen entgegen.
Die Hitze trocknete auf der Stelle Vilmas Kleider.
Sie war mit einem spitzen Entsetzensschrei zurückgeschnellt und war gegen die dem Drachenkopf gegenüberliegende Wand gestoßen.
Da umfaßten sie mit einemmal die Tentakel irgendeines grauenerregenden Scheusals. Verzweifelt schlug Vilma um sich. Die vier Dämonendiener verfolgten grinsend ihren Kampf mit der lebenden Zeichnung.
Endlich kam sie von dem Ungeheuer los. Sie war atemlos und fast am Ende ihrer Kräfte.
»Weiter!« wurde ihr befohlen. Von nun an nahm sie sich vor den schrecklichen Monstern in acht.
Die Treppe in die Unterwelt schien endlos lang zu sein. Irgendwann erreichten die vier Sklaven des Bösen mit ihrem Opfer einen riesigen unterirdischen Raum, der in blutrotes Licht getaucht war, obwohl es weder Fackeln noch sonst eine Lichtquelle gab.
Der teuflische Höllenschein war einfach vorhanden.
Ximbarro war es nicht schwergefallen, sich dieses neue Domizil zu schaffen. Er hatte mit seinen dämonischen Kräften die Felswände geschmolzen und mit seinen bloßen Händen Nischen in sie hineingeschlagen. Monster aus dem Schattenreich waren seine Handlanger gewesen.
Es hatte kaum eine Stunde gedauert, um diese Dämonenklause zu errichten.
Vilma war von dem, was sie sah, überwältigt. Noch nie hatte sie gehört, daß es auf einem der zahlreichen Cays eine solche Höhle gab. Die junge Frau hob den Kopf. Links über ihr war die Korallenwand durchsichtig. Tausende von bunt schillernden tropischen Fischen zogen dort oben vorüber. Unwillkürlich fragte sich Vilma, wie tief sie sich nun unter dem Meeresspiegel befand.
Die Sklaven des Dämons führten die junge Frau zu einem aus Stein gehauenen, kniehohen Altar. Der Stein war glatt geschliffen. Er wies Vertiefungen auf, so als wäre er einst eine weiche Masse gewesen, und ein nackter Mensch hätte darauf geruht, wodurch sich seine Konturen abgedrückt hatten.
»Du wirst jetzt für die Hochzeitszeremonie vorbereitet«, erklärte einer der vier Männer, die alle gleich aussahen.
Vilma schauderte. »Wo ist Ximbarro?« fragte sie mit unsicherer Stimme.
»Er ist hier. Hier in diesem Raum. Aber du kannst ihn noch nicht sehen.«
»Was wird mit mir geschehen?«
»Zuerst werden wir dich entkleiden.«
»Nein!« Es war ein furchtbarer Aufschrei. Vilma
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