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GK181 - Der Spinnenmann

GK181 - Der Spinnenmann

Titel: GK181 - Der Spinnenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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kleinen Fixum, das ihm der Wirt zahlte, und wenn ihm ein paar angeheiterte Gäste ein paar Scheine zusteckten, dann war für Lanza so etwas wie ein Feiertag.
    Gähnend marschierte der unscheinbare Mann durch die Nacht. Er hatte einen verbeulten Hut auf dem Kopf. Sein Gesicht war hohlwangig, er sah aus, als hätte er mindestens fünf Magengeschwüre.
    An diesem Abend war das Geschäft mal wieder besonders flau gewesen. Schade, daß er seine Arbeit überhaupt angetreten hatte. Für die paar Gäste, die mit schläfrigen Gesichtern herumgesessen hatten, hatte sich der ganze Einsatz nicht gelohnt.
    Eigentlich hatte Lanza heute abend lediglich für sich und den Wirt musiziert. Wenn schon. Morgen würde es vermutlich wieder mehr Stimmung geben. Es konnte nicht immer gleich sein. Schwankungen dieser Art kommen immer wieder mal vor.
    Max Lanza bog um die Ecke.
    Plötzlich erstarrte er. Er traute seinen weit aufgerissenen Augen nicht. Was er sah, war so unvorstellbar, daß er es kaum fassen konnte.
    An der Fassade eines fünfzehnstöckigen Hauses sauste eine schwarze Gestalt herab.
    Die Gestalt schien zu schweben.
    Max Lanza meinte, zu träumen.
    ***
    Mit gequälter Miene stöhnte Lorie Sulzman auf. Es war fast immer derselbe Alptraum, der sie peinigte. Seit Jahren schon. Vor ein paar Wochen hatte sie sich entschlossen — die Alpträume waren damals besonders schlimm gewesen —, einen Psychoanalytiker aufzusuchen. Seither war sie dreimal in der Woche zur Seelenmassage bei dem Arzt, aber ihre schlimmen Träume hatte er ihr noch nicht nehmen können.
    Mit einem heiseren Schrei wollte sie sich aufsetzen. Schweiß glänzte auf ihrer Stirn. Sie war vom Traum noch ganz benommen, aber sie merkte bereits, daß sie irgend etwas auf dem Bett niederhielt.
    Dieses Gefühl, sich nicht bewegen zu können, war ihr unerträglich.
    Sie wollte sich herumwerfen, aber auch das ging nicht.
    Gelähmt? War sie gelähmt? Hatte sie einen Schlaganfall erlitten? Bestürzt öffnete sie die Augen. Sie dachte nicht mehr an den Traum, sondern stellte entsetzt fest, daß etwas auf ihr lag. Etwas, das sie fesselte. Etwas, das auch auf ihrem Gesicht lag und furchtbar klebrig war.
    Was war mit ihr geschehen?
    Lorie Sulzman konnte sich die Situation nicht erklären. Ihr Herz trommelte wie verrückt gegen die Hippen. War dies etwa ein neuer Alptraum? Die Fortsetzung des anderen, aus dem sie soeben hochgeschreckt zu sein glaubte?
    Benommen schaute sie zur Decke.
    Alles sah so realistisch aus. Lorie hörte Harry tief und regelmäßig atmen. Nein, das konnte doch unmöglich ein Traum sein. Aber was war es dann?
    Welches Erlebnis war das? Himmel, hatte sie etwa den Verstand verloren? Hatte sie Wahnvorstellungen?
    Verzweifelt versuchte sie noch einige Male, sich aufzurichten. Es war ihr unmöglich. Ein Netz oder etwas Ähnliches lag über ihrem Körper.
    Lorie bekam es so sehr mit der Angst zu tun, daß sie auf Harrys Schlaf keine Rücksicht mehr nehmen konnte.
    »Harry!« rief sie. Zunächst gedämpft. »Harry!« Diesmal etwas lauter. »Harry!« kreischte sie dann hysterisch.
    Sulzman mußte denken, seine Frau liege im Sterben. Von einer Sekunde zur anderen ratterte sein Herz wie verrückt. Er wollte sich herumwerfen und aus dem Bett springen. So hatte Lorie noch nie geschrien. Gott, etwas Entsetzliches mußte mit ihr passiert sein.
    Es ging ihm genauso wie seiner Frau.
    Er kam nicht hoch. Genau wie Lorie brauchte er eine Weile, bis er begriff, daß ihn etwas auf dem Bett festhielt. Jetzt spürte auch er die klebrigen Fäden in seinem Gesicht. Er stieß einen wütenden Fluch aus.
    Sulzman versuchte den Kopf zu wenden.
    Es war ihm nicht möglich. Er starrte gebannt zur Decke. »Lorie!« keuchte er in großer Sorge. Seine Frau weinte. »Lorie!«
    »Ja!« kam es dünn zu ihm herüber.
    »Lorie, bist du okay?«
    »Ich kann mich nicht bewegen, Harry.«
    »Verdammt, das kann ich auch nicht.«
    »Was ist mit uns passiert, Harry?«
    Sulzman knirschte zornig mit den Zähnen. »Das kann ich dir schon sagen… Aber du darfst dich nicht noch mehr aufregen, versprichst du mir das, Lorie?«
    »Ich… will’s versuchen.«
    »Wir hatten Besuch von diesem gottverdammten… Spinnenmann!« schrie Sulzman zur Decke.
    »Nein!« kreischte Lorie bestürzt auf.
    »Nun beruhige dich doch, Lorie!« sagte Sulzman eindringlich. »Der verfluchte Kerl hat uns ja nichts getan. Er hat uns bloß aufs Bett gefesselt.«
    »Warum, Harry? Warum hat er das gemacht?«
    »Vermutlich hat er sich aus

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