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GK181 - Der Spinnenmann

GK181 - Der Spinnenmann

Titel: GK181 - Der Spinnenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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regelmäßig bei einer kleinen Revue in einem kleinen Theater mit, und wie jede ihrer hübschen und gut gewachsenen Kolleginnen träumte sie von der ganz großen Karriere, wobei sie sich nicht festlegte, in welcher Richtung diese Karriere sich entwickeln sollte. Das konnte ebensogut Gesang sein wie Tanz oder Schauspiel. Ihr Name war Nelly Wright, und sie war seit zwei Wochen die Freundin von Vernon Kellag. Der Reporter hatte eine Reportage über die Revuetruppe gebracht, und Nelly war dabei so gut weggekommen, daß sie sich aus purer Dankbarkeit dafür von ihm zu einem netten Abendessen einladen ließ. Es war bei diesem einen Abendessen nicht geblieben. Und bald hatte er ihr den Vorschlag gemacht, die Steaks in seiner Wohnung zu braten. Nelly hatte nichts dagegen einzuwenden gehabt. Nach den Steaks hatten sie gefrühstückt, und dazwischen hatten sie miteinander eine wundervolle Zeit verbracht.
    Das Telefon schlug an. Nelly lag in Kellags Armen. Er richtete sich schlaftrunken auf und starrte mit glasigen Augen auf das Leuchtzifferblatt des Weckers.
    »Mitten in der Nacht!« knurrte Vernon grimmig. »Wenn nicht mindestens die Queen etwas auf dem Herzen hat…«
    »Geh nicht ran«, seufzte Nelly. »Laß es läuten.«
    »Bei dem Krach kann sowieso keiner weiterschlafen!« schimpfte Kellag.
    »Leg doch ein Kissen auf den Apparat.«
    Kellag schüttelte mürrisch den Kopf. »Es könnte wichtig sein. Du weißt doch, wir Reporter leben von den Dingen, die wir vor allen anderen Leuten erfahren. Wir müssen allen immer um eine Nasenlänge voraus sein. Ein strapaziöser Job, verdammt. Aber ich liebe ihn.«
    »Ich dachte, du liebst mich.«
    »Dich natürlich auch.« Kellag lachte. »Dich natürlich wieder anders. Ist ja klar.«
    Er knipste die Nachttischlampe an. Nelly kniff geblendet die himmelblauen Augen zusammen. Das Telefon schrillte unermüdlich weiter.
    »Ist einer von den ganz Hartnäckigen!« brummte Kellag. Insgeheim hatte er gehofft, daß es dem anderen zu bunt werden würde, so lange zu warten. Er hatte gehofft, daß der Anrufer meinte, hier wäre niemand zu Hause… Mit einer trägen Handbewegung fischte er den Hörer aus der Gabel. »Hier Alfred Hitchcock!« knurrte er in die Sprechrillen.
    »Na endlich!« kam es nervös vom anderen Ende der Leitung.
    »Was heißt hier na endlich?« brauste Vernon Kellag auf. Es war ihm gleichgültig, wen er da an der Strippe hatte, selbst wenn es sein Chef gewesen wäre, hätte ihn das nicht gekratzt. »Mann, Sie sind wohl aus einer geschlossenen Anstalt entwichen. Kennen Sie die Uhr nicht?«
    »Hier spricht Max!«
    »Du?« Vernon Kellag war sichtlich enttäuscht und vergrämt. »Sag mal, bist du noch zu retten, Max?«
    »Vernon, ich…«
    »Hör mal, wenn du nicht schlafen kannst, schluck ’ne Tablette, aber ruf mich nicht mitten in der Nacht an, Junge. Für solche Späße bin ich wirklich nicht der richtige Mann, das solltest du eigentlich wissen. Schließlich kennen wir einander schon eine kleine Ewigkeit!«
    »Darf ich endlich auch mal was sagen?« schrie Lanza am anderen Ende wütend.
    »Okay. Aber sag es schnell. Und sag vor allem etwas Kluges, sonst unterhältst du dein Publikum ab morgen ohne Kopf. Dann kannst du deine schäbige Trompete zum Pfandleiher tragen.«
    »Halt dich fest oder setz dich, Vernon.«
    »Ich liege.«
    »Um so besser. Laß dir erzählen, was ich mit eigenen Augen gesehen habe…« Max Lanza tischte dem Freund nun eine Geschichte auf, die dieser kaum glauben konnte. Und wenn es diese drei rätselhaften Raubüberfälle, von denen ganz London sprach, nicht gegeben hätte, hätte Vernon Kellag dem dem Alleinunterhalter wirklich kein Wort geglaubt. Er hätte ihn für betrunken gehalten. So aber…
    Während er noch dem Bericht des Freundes zuhörte, warf er bereits die Bettdecke zurück.
    Nelly Wright blickte ihn verständnislos an. Er sagte nichts, hob nur bedauernd die Schultern.
    Kellag wollte wissen, von wo aus Lanza telefonierte.
    Der Alleinunterhalter sagte es ihm.
    »Paß auf!« sagte Vernon Kellag hastig. »Warte da auf mich. Ich bin in zehn Minuten bei dir.«
    Mit Schwung flog der Hörer in die Gabel.
    »Du gehst weg?« fragte Nelly verblüfft.
    »Tut mir leid. Es muß sein.« Kellag zog sich hastig an.
    »Und was wird aus mir?« fragte Nelly enttäuscht.
    »Du bleibst einfach im Bett, ist doch klar.«
    »Wieso ist das klar? Dies hier ist nicht meine Wohnung!«
    »Ich bin in längstens einer Stunde wieder bei dir, Baby. Okay?« Kellag trug schon

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