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GK181 - Der Spinnenmann

GK181 - Der Spinnenmann

Titel: GK181 - Der Spinnenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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zugreifen — und es war ein Griff mitten ins Gold hinein. Schnell wandte sich Sardo um. Er hatte noch einen relativ weiten Weg vor sich. Zu Fuß. Er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, den Wagen immer recht weit vom eigentlichen Operationsgebiet abzustellen. Denn ein Fahrzeug hat ein Kennzeichen. Und ein Kennzeichen ist wie eine Visitenkarte…
    Der Spinnenmann fühlte sich vollkommen sicher.
    Er ging mit großen Schritten, aber er lief nicht. Wozu Eile? Es war ja niemand hinter ihm her.
    Ab und zu schaute er sicherheitshalber zurück.
    Eine leere Straße. So hatte er es gern. Sardo kam an einer roten Telefonzelle vorbei.
    Er überquerte die Straße und betrat wieder das weite Areal jener Baustelle, die er schon einmal — in entgegengesetzter Richtung — überquert hatte.
    Da machte er plötzlich die Beobachtung, daß er verfolgt wurde.
    Seine Kiefer mahlten. Wut wallte in ihm hoch. Seine Wangen röteten sich. Er tat so, als hätte er den Verfolger nicht bemerkt.
    In Wirklichkeit aber wußte er von diesem Moment an über alles Bescheid, was der andere machte…
    ***
    Max Lanza machte seine Sache nicht sonderlich geschickt. Er dachte, das wäre auch gar nicht nötig. Der Spinnenmann schien auch so nicht spitzzukriegen, daß er verfolgt wurde.
    Lanza rieb sich die Hände. Bis nach Hause wollte er dem Kerl folgen, und dann würde er ihn stellen. Er überlegte, wie er den Typ einschüchtern könnte. Würde sein Springmesser reichen? Er meinte ja. Wenn er sich gefährlich genug gab, würde es der Spinnenmann gewiß nicht auf eine handgreifliche Auseinandersetzung ankommen lassen.
    Der Schwarzgekleidete verschwand in der Dunkelheit einer großen Baustelle.
    Lanza erreichte die Telefonbox. Er warf einen kurzen Blick auf sie und überquerte dann schnell die Straße. Er mußte dem seltsamen Burschen auf den Fersen bleiben.
    Seine Nervosität wuchs.
    Zweifel kamen ihm, ob er dem Spinnenmann auch über eine längere Distanz auf der Spur bleiben konnte. Schließlich war er kein Profi. Er wußte nicht, wie man so etwas machte, und wenn der Kerl dort vorn auch nur einen einzigen Trick kannte, von dem er keine Ahnung hatte, würde es dem Typ gelingen, auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden.
    Ein neuer Entschluß keimte in Max Lanza auf.
    Warum wollte er dem Burschen durch halb London nachlaufen? Warum kassierte er den Knaben nicht sofort?
    Die Idee gefiel ihm.
    Jawohl, auf der Baustelle wollte er den Spinnenmann stellen. Mit hastigen Schritten überquerte er die Straße. Dann tauchte auch er in die Dunkelheit ein, die über der Baustelle lastete. Seine Augen bohrten sich in die Finsternis hinein. Er lauschte angestrengt. Nichts war zu hören. Und da der verdammte Kerl von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet war, war er auch nicht zu sehen.
    Lanza zerbiß einen Fluch zwischen den Zähnen.
    Himmel und Hölle, warum hatte er sich nicht früher dazu entschlossen, sofort zuzuschlagen. Noch bevor der Kerl die Baustelle betreten hatte, hätte es passieren müssen.
    Zornig riß Lanza sein Springmesser aus der Tasche. Mit einem metallischen Klicken sprang die Klinge auf. Das trübe Licht des Mondes schimmerte darauf.
    Mit zusammengezogenen Brauen suchte Max Lanza den Spinnenmann. Verbissen rannte er durch die Dunkelheit. Er sprang über Holzlatten und Ziegelstapel. Zwischendurch blieb er immer wieder schnell stehen, um zu horchen. Sein Herz schlug hoch oben im Hals. Das war aber auch schon alles, was Lanza hörte.
    Wutentbrannt spuckte er aus.
    Teufel, warum hatte er nicht früher daran gedacht. Die Dunkelheit war doch die beste Verbündete des Spinnenmanns. Er brauchte überhaupt nichts zu tun. Er brauchte sich hier nur irgendwo flach auf den Boden zu legen, und schon war er nicht mehr zu sehen. Wenn Lanza nicht durch Zufall auf ihn drauftrat, konnte er ihn bis zum Morgengrauen nicht finden.
    Max Lanza wollte nicht wahrhaben, daß er seine Chance bereits verspielt hatte.
    Er dachte an das viele Geld, das ihm durch die Lappen ging, wenn er den Spinnenmann nicht erwischte, und dieser Gedanke war eine starke Triebfeder, die ihn ruhelos auf der finsteren Baustelle herumrennen ließ.
    Eine halbe Stunde später war er völlig erschöpft.
    Mit hängendem Kopf resignierte er. Verstimmt verließ er die Baustelle. Sein Blick fiel auf die Telefonzelle, und plötzlich kam ihn ein neuer Gedanke in den Sinn.
    Vielleicht war aus der Sache doch noch etwas zu machen.
    Er wollte das sogleich in die Wege leiten…
    ***
    Sie machte seit einem halben Jahr

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