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GK217 - Die Geißel der Hölle

GK217 - Die Geißel der Hölle

Titel: GK217 - Die Geißel der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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haben sich die Gebäude etwas genauer angesehen«, fuhr ich unbeirrt fort.
    »Natürlich. Worauf wollen Sie hinaus, Mr. Ballard?«
    »Es sind ausnahmslos gut erhaltene Häuser, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Weshalb glauben Sie, sind die Leute von Pueblo Lobo weggegangen?«
    »Sie werden ihre Gründe gehabt haben.«
    »Oja. Da haben Sie verdammt recht, Mr. Richardson. Die Leute hatten sogar einen recht triftigen Grund. Pueblo Lobo ist die Heimat eines Dämons. Sein Name ist Zodiac, und er schätzt keine Menschen in seiner Nähe. Deshalb hat er Virgil Todd gezwungen, über Lorraine West herzufallen, und er hat inzwischen noch viele andere Dinge angestellt. Seine vorläufig letzte Tat ist die Entführung von Lorraine.«
    Der Regisseur schaute mich an, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank. »Mensch, Ballard, wissen Sie, was Sie da sagen?«
    »Natürlich weiß ich das«, gab ich trocken zurück. »Mr. Silver und ich werden versuchen, dem Dämon das Mädchen wieder abzujagen, und wenn wir Lorraine wiederhaben, sollten Sie hier Order geben, daß die Zelte abgebrochen werden…«
    Ich erbte noch so einen Blick. »Wir sollen Pueblo Lobo verlassen?«
    »Das wollte ich damit sagen«, nickte ich bestimmt.
    Richardson sah mich entgeistert an. »Wissen Sie, was Sie da verlangen, Mr. Ballard? Jeder Drehtag verschlingt eine Viertelmillion Dollar. Wir müssen uns hinter unsere Arbeit klemmen, sonst macht der Produzent pleite, ehe der Film fertig ist.«
    »Ich fürchte«, entgegnete ich, »wenn Sie in Pueblo Lobo bleiben, wird dieser Film niemals fertig.«
    Richardson schüttelte wütend den Kopf. »Kommt nicht in Frage. Wir gehen von hier nicht weg, ehe wir alle Aufnahmen im Kasten haben.«
    »Zodiac wird Ihnen Ihren Starrsinn verdammt übelnehmen.«
    »Das ist mir egal. Im übrigen wage ich stark zu bezweifeln, daß das, was Sie mir eben erzählten, stimmt.«
    »Sie haben doch das Loch in Zodiacs Grab gesehen.«
    »Das hat einer meiner Leute im Suff getan.«
    »Das war Zodiac. Vielleicht kann ich Ihnen das noch mal beweisen«, sagte ich ernst und beendete damit das fruchtlose Gespräch.
    ***
    Sie war jung und hübsch, hatte pechschwarzes Haar und dunkle Kohleaugen. Sie hatte in Veracruz studiert und in Mexico City zum Doktor der Medizin promoviert… Dr. Carmen Morales. Ein langer, beschwerlicher Weg war es bis zum ersehnten Doktortitel gewesen, und Carmen hatte ihn mit zäher Verbissenheit beschritten, denn sie wollte, daß ihre armen alten Eltern stolz auf sie sein konnten, und das waren die alten Leute auch tatsächlich gewesen.
    Nach einem Jahr Praktikum in einer Klinik in Guadalajara war Carmen nach Veracruz zurückgekehrt. Sie hatte eine Anstellung im dortigen Unfallkrankenhaus erreicht, und sie wäre da wohl immer noch gewesen, wenn ihr nicht der Chefarzt, ein feister, nach Schweiß riechender, fünfzigjähriger Mann, auf die widerwärtigste Art nachgestellt hätte.
    Da es ihren Eltern nicht sonderlich gut ging, wollte sie den Gesundheitszustand der alten Leute nicht auch noch mit einer neuerlichen Trennung belasten, deshalb blieb Carmen in Veracruz, obwohl die Situation im Krankenhaus immer unerträglicher wurde.
    Eines Morgens fand sie ihre Mutter tot im Bett. Aus Gram über den Verlust seiner Frau starb Carmens Vater nur zwei Wochen später. Nun gab es nichts mehr, was sie in Veracruz gehalten hätte. Sie schickte mehrere Bewerbungsschreiben ab, unter anderem auch eines nach Chihuahua, und sie erhielt von da einen positiven Bescheid.
    Nun gehörte sie dem Team der Intensivstation bereits seit mehr als einem Jahr an, sie fühlte sich wohl in der Klinik, hatte nette Kollegen, ging in ihrer Arbeit mit Begeisterung auf und war glücklich.
    Sie hatte zwölf Bildschirme vor sich, die sie in dieser Nacht bewachen mußte. Zwölf Bildschirme – zwölf Risikopatienten, von denen einer Virgil Todd hieß. Bei ihm, wie bei allen anderen Patienten, die auf der Intensivstation lagen, wurden laufend Herztätigkeit, Blutdruck, Atemtätigkeit und die Gehirnströme gemessen, so daß, wenn sich sein Zustand verschlechterte, augenblicklich etwas dagegen unternommen werden konnte.
    Für den Ernstfall stand ein ausgebildetes Wiederbelebungsteam zur Verfügung. Carmen Morales brauchte bloß Alarm zu geben, dann würde sich die Intensivstation in einen Bienenstock verwandeln, unter dem man Feuer gelegt hat.
    Sämtliche EKGs waren zur Zeit normal. Carmen sah den über den Schirm wandernden Punkten nach. Sie zuckten auf und ab, machten den

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