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GK217 - Die Geißel der Hölle

GK217 - Die Geißel der Hölle

Titel: GK217 - Die Geißel der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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spannte Vicky sofort ein Blatt Papier in die elektrische Reiseschreibmaschine. Und dann rasselte der Kugelkopf Meaghers Vorschlag samt Vickys Ideen auf das Blatt.
    Sundance erschien vor Vickys geistigem Auge. Sie konnte ihn zwar nicht ausstehen, aber die Rolle, die sie ihm auf den Leib, beziehungsweise auf das häßliche Gesicht schreiben würde, würde beim Publikum einen nachhaltigen Effekt erzielen, dessen konnte sie heute schon sicher sein.
    In dem Augenblick, wo Vicky Bonney das vollgeschriebene Blatt aus der Maschine fetzte, hatte einige Wohnwagen weiter Lorraine West das unangenehme Gefühl, nicht allein zu sein…
    ***
    Die rothaarige Schauspielerin fuhr erschrocken herum.
    Kein Mensch war zu sehen. Und doch fühlte sich Lorraine West belauert und angestarrt. Angst kroch ihr ins Herz. Sie fröstelte, und als sie einen Blick auf das Thermometer warf, stellte sie fest, daß die Temperatur um fünf Grad gesunken war. Verwirrt stand sie da.
    Mit einemmal gewahrte sie grün-graue Schwaden, die unter der Wohnwagentür hereinkrochen. Sie wälzten sich über den hellen Teppichboden und schichteten sich knapp vor dem Mädchen mehr und mehr auf. Bald waren die sich ständig bewegenden Schwaden zu menschlicher Größe angewachsen, und sie fingen an, allmählich sich zu einer körperähnlichen Form zu gestalten.
    Das Zimmerthermometer sank weiter.
    Lorraine begann, vor Furcht und Kälte zu zittern. Sie wollte um Hilfe rufen, ihr Mund öffnete sich, aber es kam kein Laut über ihre Lippen. Weit aufgerissen starrten ihre grünen Augen fassungslos auf die dichten Schwaden, die sich ihr nun langsam näherten.
    Lorraines Herz hämmerte wie verrückt gegen die Rippen. Sie wich zurück, so weit sie konnte, stieß mit dem Rücken gegen die Wand, erstarrte.
    Der grün-graue Nebel schien eine Gestalt einzuhüllen – wie der Kokon einer Spinne.
    Die Furcht schnürte dem bebenden Mädchen so sehr die Kehle ab, daß sie verzweifelt nach Luft zu japsen begann.
    Auf einmal teilte sich der Nebelschleier. Was er bislang verborgen hatte, wurde nunmehr in seiner ganzen Scheußlichkeit sichtbar: Zodiac! Der Dämon trat aus der wabernden Aura heraus.
    Lorraine West war starr vor Grauen.
    Sie konnte nicht fassen, was sie sah. Das strähnige graue Haar hing wirr um den grünlich schimmernden, hämisch grinsenden Totenschädel. Das rote Feuer, das ihr aus den tiefliegenden Augenhöhlen entgegenleuchtete, übte auf sie eine zwingende Kraft aus, der sie sich nicht widersetzen konnte. Die Macht des Bösen zog sie mehr und mehr in ihren Bann.
    »O Gott, nein!« stöhnte das bedauernswerte Mädchen verzweifelt.
    Sie schloß die Augen, um die grauenvolle Erscheinung nicht mehr länger ansehen zu müssen. So fest sie konnte, preßte sie die Lider aufeinander. Doch das nützte nichts, denn Zodiacs Bild schaffte es ohne Mühe, ihr durch die geschlossenen Lider in unvorstellbarer Aufdringlichkeit zu erscheinen.
    Sie hoffte, die Besinnung zu verlieren.
    Doch die barmherzige Ohnmacht ließ sie im Stich, und so mußte sie das Grauen vom Anfang bis zum Ende ertragen…
    ***
    Auf dem Rückweg vom Friedhof hörten wir Vickys Schreibmaschine klappern. Da wir sie nicht bei der Arbeit stören wollten, begaben wir uns noch einmal in die Cantina.
    Lionel Meagher gab uns was zu trinken. Mortimer Carter flirtete ziemlich heftig mit dem Scriptgirl. Es dauerte nicht lange, da waren sich die beiden einig. Das Mädchen lachte und stieß Carter an, als wollte sie sagen, er wäre einer der größten Halunken, die es gibt. Hand in Hand gingen sie. Einer der Männer wünschte dem Doktor augenzwinkernd eine gute und erholsame Nacht. Dann grinste er hinter den beiden so unverschämt her, daß Allan Richardson ärgerlich sagte: »Was soll dieses idiotische Grinsen? Die beiden sind erwachsene Menschen, und Dr. Carter ist auch nur ein Mann.«
    Der Tisch, der durch Carters Abgang freigeworden war, gehörte sofort Silver und mir.
    Ich ließ mich nachdenklich auf den Stuhl nieder. In meinem Kopf fuhren die Gedanken Karussell, und ich fragte mich immer wieder, wie wir es anstellen sollten, an Zodiac heranzukommen, denn Angriff ist allemal die beste Verteidigung, und zu warten, bis wir von Zodiac attackiert wurden, konnte unter ungünstigen Voraussetzungen verdammt ins Auge gehen.
    »Woran denkst du, Tony?« fragte mich Mr. Silver.
    »Woran wohl«, gab ich verdrossen zurück.
    »An Zodiac?«
    »Lohnt es sich, an etwas anderes zu denken?«
    »Im Moment nicht«, gab Mr. Silver zu.

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