GK225 - Die Puppen mit den Todeskrallen
Verblüffung.
Er hatte im Sand winzige Fußspuren entdeckt.
Daraufhin wurde ihm die Sache mehr als rätselhaft…
***
Und dann kam die erste Nacht.
Hector lag in seinem Zimmer im Bett, und es war ihm unmöglich, einzuschlafen. Zu viele Fragen beschäftigten ihn. Immer wieder mußte er an Brian Capone denken, und er wurde den Verdacht nicht los, daß dieser Schurke etwas mit dem Tod seines Vaters zu tun hatte. Natürlich war das lediglich ein Verdacht, der vorläufig durch nichts zu erhärten war.
Überlaut tickte die Pendeluhr im Wohnzimmer.
Vor Hector geistigem Auge tauchte das vertraute Gesicht des Vaters auf. Er führte in Gedanken ein Zwiegespräch mit ihm, und als die Uhr mit dumpfen Schlägen Mitternacht verkündete, schweiften Hectors Gedanken unwillkürlich zu jenem rätselhaften Erlebnis ab, das er bei seiner Ankunft gehabt hatte. Was war das für eine geheimnisvolle Puppe gewesen? Welches Uhrwerk gab ihr die Möglichkeit, sich zu bewegen?
Hector zog fröstelnd die Decke hoch.
Er ertappte sich bei dem Gedanken, in dieser Nacht könne ihm ein unbestimmbares Unheil drohen.
Im selben Moment geisterte draußen ein Klageruf durch den Wald. Ein Tier vielleicht? Hector regte sich nicht, lag mit angehaltenem Atem im Bett und lauschte in die drohende Stille hinein.
Da.
Das Klagen wiederholte sich, und Hector hatte den Eindruck, daß es nähergekommen war. Nervös setzte er sich auf. Beunruhigt preßte er die Lippen aufeinander. Was war das? Wer stieß diese schaurigen Laute aus? Etwas strich Ross eiskalt über den Rücken. Er war ganz allein hier draußen in der Einsamkeit des finsteren Waldes. Noch nie hatte er das so intensiv empfunden wie in dieser Nacht. Früher, wenn sein Vater in London oder sonstwo zu tun gehabt hatte und über Nacht weggeblieben war, hatte es ihm nichts ausgemacht, allein zu sein.
Doch heute fühlte er sich auf eine geheimnisvolle Weise bedroht.
Gefahr umlauerte das Blockhaus.
Unwillkürlich dachte Hector an einen Spuk. Er war davon überzeugt, daß es Geister und Dämonen gab. Früher hatte sein Vater gern spiritistische Sitzungen abgehalten, und es war ihm mehrfach gelungen, Geister zu beschwören. Einige dieser beeindruckenden Seancen hatte auch Lance Selby mitgemacht. Und wenn man Tony Ballard über die Ausgeburten der Hölle erzählen hörte, standen einem geradezu die Haare zu Berge.
Es gab diese schrecklichen Wesen.
Daran zweifelte Hector Ross keinen Moment.
Und er stellte sich in dieser unheimlichen Nacht, die angefüllt von diesen schaurigen Klagerufen war, die berechtigte Frage: Hat ein Spuk während meiner Abwesenheit diesen Hort des Friedens heimgesucht?
Ein grauenerregendes Heulen kam aus der undurchdringlichen Schwärze des Waldes. Schaudernd verließ Hector sein Bett. War es das gewesen, was seinen Vater umgebracht hatte?
Dieser unheimliche Spuk?
Etwas knirschte um das Blockhaus. Schritte? Ross fuhr sich erschrocken an die blassen Lippen. Ja. Es waren schnelle, trippelnde Schritte. Ganz nahe. Wer war dort draußen? Ross mußte all seinen Mut zusammennehmen, um sein Zimmer zu verlassen. Jetzt klapperte etwas auf dem Dach.
Ross’ Kopf ruckte hoch. Mit großen, furchtgeweiteten Augen blickte er zur Decke. Zum Teufel, was passierte da? Er war ein großer, kräftiger Mann, aber er machte sich nichts vor. Wenn er es hier mit irgendwelchen Spukwesen zu tun hatte, dann reichte alle Kraft, die in seinen Muskeln steckte, nicht aus, um dieser Höllenbrut Herr zu werden.
Seine Furcht war durchaus berechtigt.
Mit Günstlingen des Satans durfte man sich nicht anlegen. Sie hatten die Kräfte der Hölle hinter sich und wußten sich ihrer geschickt zu bedienen.
Unschlüssig stand er da. Wie sollte er sich verhalten? Was sollte er gegen diesen unheimlichen Spuk unternehmen? Beten? Sollte er niederknien und beten?
»Komm!« flüsterte es draußen. »Komm heraus!«
Hector leckte sich nervös die Lippen. Niemals würde er auch nur einen Schritt vor das Blockhaus setzen.
»Komm doch!« flüsterte es wieder. Ein Mädchen? War das nicht eben eine Mädchenstimme gewesen? Verwirrt lauschte er. Doch die Stimmen meldeten sich nicht mehr. Narrte er sich etwa selbst? Unsicher schlich er auf das Fenster zu. Er erwartete, eine Vielzahl dieser abscheulichen Puppen zu sehen, doch vor dem Haus war nichts. Absolut nichts. Der Vollmond machte die Nacht transparent. Und nirgendwo war etwas zu entdecken, was ihn hätte beunruhigen müssen.
Schlag eins war es mit den Rufen und
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