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GK225 - Die Puppen mit den Todeskrallen

GK225 - Die Puppen mit den Todeskrallen

Titel: GK225 - Die Puppen mit den Todeskrallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Miene begleitete den Professor.
    Selby schüttelte erfreut meine Hand.
    Der große Bursche hielt sich im Hintergrund. Erst als Lance zur Seite trat und sagte: »Tony, ich möchte dir einen guten alten Bekannten vorstellen!« trat der Große auf mich zu.
    Er hatte einen durchdringenden Blick, und er musterte mich damit, als hätte ihm Lance sehr viel von mir erzählt. Ich kam mir vor wie ein in Augenschein genommenes Zirkuspferd.
    Selby sagte: »Wie klein die Welt doch ist. Mein Bekannter lief mir hier vor einer Stunde über den Weg. Er hat Kummer, Tony. Sein Name ist Hector Ross.«
    »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Ross«, sagte ich und hielt ihm die Hand hin.
    »Ganz meinerseits, Mr. Ballard«, sagte der Große mit kehliger Stimme, während er meine Hand so fest drückte, daß es schmerzte.
    »Hector muß dringend nach England«, erklärte mir Lance. »Er erhielt heute ein Telegramm, daß sein Vater gestorben ist. Ich bot ihm an, mit uns zu kommen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.«
    »Aber natürlich nicht«, sagte ich hilfsbereit. »Wir Engländer müssen zusammenhalten… Mein aufrichtiges Beileid, Mr. Ross.«
    »Danke«, sagte der Große knapp.
    Lance wies auf Ross. »Ich habe ihn vor Jahren bei einer spiritistischen Sitzung im Hause seines Vaters kennengelernt.«
    Wir verließen das Flughafengebäude. Ich erfuhr von Lance, daß Hectors Vater Norton geheißen hatte, und daß der alte Mann ein Sägewerk in den White Horse Hills betrieben hatte. Aus dem Telegramm, das Ross mir zeigte, ging nicht hervor, woran sein Vater gestorben war. Es stand bloß fest, daß Norton Ross nicht mehr lebte. Abgesandt hatte das Telegramm ein gewisser Frank Galatea, einer der beiden Sägewerksarbeiter, die Norton Ross beschäftigt hatte.
    Wir kletterten die Gangway hinauf.
    Die Maschine war bereits startklar. Ich machte Ross mit Mr. Silver bekannt. Dann setzten wir uns und schnallten uns an.
    Mike ließ den Jet über die breite Betonpiste schießen, und kurz darauf hatten wir keinen Bodenkontakt mehr.
    Nun ging es geradewegs nach London. Wir erfuhren während des langen Fluges sehr viel über Norton und Hector Ross. Mehrmals tauchte der Name Brian Capone auf. Ross sprach ihn jedesmal voll tiefer Bitterkeit aus, und er ließ den Verdacht anklingen, daß dieser Mann möglicherweise etwas mit dem Tod seines Vaters zu tun haben könnte. Ich hörte von großen Spannungen zwischen Norton Ross und Capone, und ich fragte mich, warum Hector seinen alten Vater in einer solchen Situation alleingelassen hatte.
    Hector schien meine Gedanken lesen zu können, denn er erwähnte, daß er gehofft hatte, die Spannungen würden sich irgendwann einmal legen.
    Danach herrschte eine Weile brütende Stille.
    Wir tranken. Ich lutschte mehrere Lakritzbonbons, und schließlich wollte Lance hören, was wir in der Geisterstadt Pueblo Lobo erlebt hatten. Ich erzählte es ihm, und ich bemerkte mit einem raschen Seitenblick, daß Hector Ross kaum aus dem Staunen herauskam, als ich von all den Untaten berichtete, die Zodiac sich hatte einfallen lassen, ehe wir ihn vernichten konnten.
    Nach diesem langen Gespräch blieb mir noch etwas Zeit für ein kurzes Schläfchen.
    Ich schlug die Augen erst wieder auf, als Mike uns bat, die Gurte anzulegen, wir würden in wenigen Minuten in London-Heathrow landen.
    Hier trennten wir uns von Hector Ross. Daß ich ihn schon bald wiedersehen würde, ahnte ich nicht, als ich ihm die Hand reichte und sagte: »Alles Gute für Sie, Hector.«
    »Ich danke Ihnen, Mr. Ballard.«
    Wir beobachteten, wie er sich in den Bus zwängte, der nach Wantage fuhr.
    Dann nahmen wir uns ein Taxi. »Wohin?« fragte der rotgesichtige Fahrer.
    »Paddington«, antwortete ich für uns drei. »Chichester Road 22.« Und das Taxi rollte los.
    ***
    Als Hector Ross in Wantage aus dem Bus kletterte, stellte er seinen Koffer erst mal neben sich ab und blies seinen Brustkorb voll auf. Der Bus fuhr weiter und gab die Sicht auf das Rathaus frei. Wantage! dachte Ross wehmütig. Nicht mal 20.000 Einwohner gab es hier. Die Häuser waren klein. Manche hätten einer dringenden Renovierung bedurft, doch Wantage war kein reicher Ort. Die Leute waren durch die Bank arm.
    Arm, aber glücklich.
    Jedenfalls war das so gewesen, bevor Brian Capone sich hier niedergelassen hatte.
    Ross nahm seinen Koffer auf und ging die Straße entlang. Nichts hatte sich verändert. Alles war noch genauso wie früher. Ein ruhiger, stiller Ort.
    Hier gab es keinen Massentourismus,

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