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GK236 - Wenn die Zombies kommen

GK236 - Wenn die Zombies kommen

Titel: GK236 - Wenn die Zombies kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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bitten: »Laß Großvater bitte tot sein. Laß ihn in seinem Sarg liegen…!«
    Zögernd blieb sie vor der Haustür stehen. Allmählich verließ sie der letzte Rest von Mut. Sie zitterte am ganzen Leib und hatte mit einemmal schreckliche Angst, in das Haus zurückzukehren.
    Aber mußte sie das nicht tun?
    Wie wollte sie sich denn sonst davon überzeugen, daß alles in Ordnung war, daß Großvater nach wie vor im Sarg lag, daß sie sich alles, was sie erlebt zu haben glaubte, nur eingebildet hatte.
    Sie atmete mehrmals kräftig durch und raffte sich dann dazu auf, das Gebäude zu betreten. Wie eine geprügelte Katze schlich sie durch den Flur. Augenblicke später betrat sie mit angehaltenem Atem den Raum, in dem sie am offenen Sarg ihres verstorbenen Großvaters Totenwache gehalten hatte.
    Ein verzweifelter Schrei löste sich von ihren bebenden Lippen.
    Nun hatte sie die qualvolle Gewißheit: es war kein Traum gewesen.
    Der Sarg war leer!
    ***
    Mike Fortescue saß an seiner elektrischen Schreibmaschine und tippte wie ein Besessener.
    Mike sah aus wie ein glänzend durchtrainierter Allround-Sportler. In Wirklichkeit aber hielt ihn nicht der Sport, sondern die viele Arbeit so gut in Schwung. Der dunkelhaarige junge Mann – er war achtundzwanzig – arbeitete als freier Journalist für mehrere Zeitschriften. Seine zeitkritischen Anmerkungen wurden von den Redaktionen gern gekauft und von den Leuten gern gelesen. Zwischen solchen Artikeln schrieb er sich quer durch alle möglichen aktuellen Themen. Außerdem verfaßte er hin und wieder Sketches für ein politisches Kabarett sowie Beiträge für eine Literatenzeitschrift, die vierteljährlich auf den Markt kam und in einschlägigen Kreisen ein vielbeachtetes Echo fand.
    Vor zwei Monaten hatte ihm ein Verleger, mit dem er bekannt war, den Floh ins Ohr gesetzt, ein Buch zu schreiben.
    »Ein Buch?« hatte Mike lachend gesagt. »Ist das Ihr Ernst, Mr. Brannon?«
    Das Gespräch hatte auf einer von Dave Brannons wöchentlichen Parties stattgefunden.
    Brannon, ein wohlbeleibter Fünfziger, hatte wohlmeinend genickt. »Ein Buch, Mike. Ich möchte, daß Sie einen Roman für mich schreiben. Ich weiß, daß Sie das können.«
    Mike Fortescue hatte gegrinst. »Dann wissen Sie mehr als ich, Mr. Brannon.«
    »Ich kenne sehr viel von Ihrer Arbeit. Sie recherchieren ausgezeichnet. Sie verstehen, den Leser zu packen. Sie sind intelligent, und Sie haben Phantasie. Folglich besitzen Sie alle Voraussetzungen für einen guten Romancier.«
    »Mir fehlt nur eines.«
    »Was?«
    »Die Geduld, die man braucht, um eine so lange Story zu schreiben.«
    »Die kommt. Sie stellt sich von selbst ein, wenn Sie erst einmal angefangen haben.«
    Dave Brannon hatte recht behalten. Seit zwei Wochen saß Mike Nacht für Nacht an seiner Schreibmaschine. Mit beispielloser Ausdauer schrieb er an der Geschichte, die er Brannon beim Lunch erzählt und für die er vom Verleger grünes Licht bekommen hatte. Dave Brannon hatte bereits zu diesem Zeitpunkt behauptet, daß er Mikes Erstlingswerk in die Bestsellerlisten bringen würde. Dieser Optimismus beflügelte natürlich Mike Fortescues Eifer, und er schrieb sich eine Story von der Seele, von der bald auch er mehr und mehr überzeugt war, daß sie den Leser interessieren und fesseln konnte.
    Keiner wußte von dem Buch.
    Nicht einmal Cindy Comstock, der er normalerweise alles anvertraute. Es sollte eine Überraschung für sie werden. Mehr als einmal hatte er sich die Situation schon vorgestellt, wie sie ihn mit großen Augen ansehen würde, wenn er ihr »sein erstes Buch« überreichen würde.
    Im Moment stockte sein Schreibfluß ein wenig. Seine Gedanken schweiften ab und landeten bei Cindy. Er liebte dieses unkomplizierte, natürliche Mädchen. Sie war auf eine so saubere Art anständig, daß er manchmal, wenn er mit ihr zusammen war, befürchtete, sie zu beschmutzen. Wenn dieses Buch erst mal fertig war und in den Schaufenstern der Buchhandlungen angeboten wurde, würde er Cindy fragen, ob sie seine Frau werden wollte. Er war nicht ganz sicher, ob sie ja sagen würde. Natürlich liebte auch sie ihn. Aber da war ihr alter Großvater, den sie nicht im Stich lassen würde.
    Mike brannte sich ein Zigarette an und blies den Rauch über das Schreibpapier. Mit Ed Comstock würde er sich arrangieren müssen. Er beschloß, die Sache aus dieser Richtung in Angriff zu nehmen. Ed Comstock mußte Cindy das Gefühl vermitteln, daß er sie nicht brauchte, daß er nicht die Absicht

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