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GK266 - Die weiße Göttin

GK266 - Die weiße Göttin

Titel: GK266 - Die weiße Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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hing an Marionettenfäden und würde sich nach seiner Laune bewegen müssen.
    Sobald sie das erkannt hatte, machte Cynagok sie mit seinen Spielregeln bekannt. Sie blickte sich im Spiegel an. Ein gemeines Lächeln huschte über ihre makellosen Züge.
    »Du bist jetzt eine andere«, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. »Und diese andere wird dem Willen des Dämons gehorchen. Es ist ihr sogar eine Ehre, Cynagok dienen zu dürfen, und sie wird alles tun, um sich dieser Ehre würdig zu erweisen!«
    Von diesem Augenblick an war auch die innere Wandlung des Mädchens vollzogen. Von Bara war nichts mehr übriggeblieben.
    Nur ihr Name existierte noch.
    Alles andere war ein Werk des Teufels…
    ***
    Wir saßen in einem spanischen Restaurant am Trafalgar Square, der vor allem von dem 170 Fuß hohen Nelson-Denkmal überragt wird, und aßen Calamares Rellenos: Tintenfisch, gefüllt mit Wurststückchen und mit gehackter Zwiebel und Tomate gedünstet und mit trockenem Sherry-Wein und gemahlenem Zimt gewürzt.
    Vicky Bonney, meine Freundin, sah an diesem Tag mal wieder zum Anbeißen aus. Das lange blonde Haar umrahmte wie fließender Honig ihr hübsches Gesicht. Sie aß mit großem Appetit. Es war eine wahre Freude, ihr dabei zuzusehen.
    Wir waren in letzter Zeit oft getrennt gewesen.
    Vicky hatte für Hollywood ein Filmdrehbuch geschrieben, und der Streifen war mittlerweile zum Kassenschlager geworden. Auf der ganzen Welt kam das Hollywood-Produkt zum Einsatz – und da Vicky so klug gewesen war, im Vertrag festlegen zu lassen, daß man sie mit zwei Prozent am Einspielergebnis beteiligte, wuchs ihr Bankkonto so schnell, daß man dabei zusehen konnte.
    Ich war mit meinem Freund und Kampfgefährten, Mr. Silver, einem Ex-Dämon, erst vor zwei Tagen nach London zurückgekehrt und hatte vor, nun längere Zeit nicht zu verreisen.
    Mr. Silver und ich hatten in New York einiges um die Ohren gehabt. Sieben Geisterrocker hatten die Stadt terrorisiert, und es war nicht leicht gewesen, sie zu vernichten.
    Derjenige, der ihnen zu ihrem unseligen Leben verholfen hatte, hatte Cynagok geheißen. Ein abscheulicher Dämon, den ich nicht töten konnte, weil er sich, bevor ich ihm das Leben nehmen konnte, vor unseren Augen in eine Wolke aufgelöst hatte, die sehr schnell in nichts zerfaserte.
    Ich war sicher, daß wir Cynagok eines Tages wiederbegegnen würden, und Mr. Silver hatte mir wie ein Hellseher prophezeit, daß ich Cynagok bei unserer zweiten Begegnung töten würde, und zwar mit Cynagoks eigener Waffe, die er, da er sich rasend schnell aus dem Staub machen mußte, zurückließ: Hierbei handelte es sich um ein Dämonen-Laserschwert – eine äußerst gefährliche Waffe mit einem röhrenförmigen Griff, aus dem ein eineinhalb Meter langer Laserstrahl schoß, wenn man auf einen bestimmten Knopf drückte.
    Die eigene Waffe würde Cynagok zum Verhängnis werden, hatte Mr. Silver gesagt, und ich hoffte, daß die Entscheidung nicht allzu lange auf sich warten lassen würde.
    Ich hasse die Dämonen, und ich sage ihnen den Kampf an, wo immer ich kann.
    Finanziell stehe ich auf gesunden Füßen. Ich kann mir alles leisten, habe diesbezüglich keine Probleme und kann mich um so besser auf die Dämonenjagd konzentrieren, der ich mein Leben verschrieben habe.
    Ich reise in jedes Land dieser Erde, um mich mit den Abgesandten der Hölle zu schlagen, und bisher bin ich stets Sieger in diesen Kraftproben geblieben, wenngleich es hin und wieder nur ein hauchdünner Sieg gewesen war.
    Nach dem exzellenten Essen tranken Vicky und ich eine Flasche andalusischen Wein.
    »Es ist schön, wieder einmal zu Hause zu sein«, sagte ich und griff nach der Hand meiner Freundin.
    Sie schaute mir mit ihren Augen, die so blau waren wie Gebirgsseen, tief in die Pupillen. »Du wirst hier nicht allzu lange bleiben, Tony.«
    »Oh, sage das nicht. Ich kann auch seßhaft sein, wenn…«
    »Irgendwann, irgendwo taucht ein neuer Dämon aus der Versenkung auf. Ein Spuk, der die Menschen zu Tode ängstigt. Sobald du von ihm erfährst, machst du dich auf den Weg. Das war nicht erst einmal so.«
    Ich lächelte schief. »Ich bin eben ein Mensch mit festgefügten Grundsätzen, von denen ich nicht abweiche.«
    »Und du denkst vor allem zuwenig an dich selbst«, sagte Vicky. Es klang wie ein leiser Vorwurf. »Bei dir kommen immer zuerst alle andern – und erst viel später kümmerst du dich um deine eigenen Interessen.«
    Ich griff nach dem Whiskyglas und trank einen Schluck. »Sieh mal, die

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