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GK283 - In den Katakomben von Wien

GK283 - In den Katakomben von Wien

Titel: GK283 - In den Katakomben von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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mehr länger warten. »Sag mir, wie du dich entschieden hast, Arik Speer.«
    »Du kannst mir wirklich meine Rache ermöglichen?« fragte der Pesttote ungläubig.
    »Zweifelst du daran?«
    »Ja.«
    »Ich konnte mit dir Verbindung aufnehmen. Beweist dir das nicht, daß ich durch diesen magischen Kristall übersinnliche Fähigkeiten besitze?«
    »Es ist wesentlich leichter, sich mit einem Geist in Verbindung zu setzen, als ihn aus dem Totenreich zurückzuholen«, sagte Arik Speer.
    »Mein Kristall schafft das spielend.« Takay hob die Hand, in der der Kristall lag. »Wo bist du, Arik Speer? Gib mir ein Zeichen. Ich möchte dich sehen. Zeig dich mir!«
    Einer der staubgrauen Totenschädel war plötzlich von einer milchig-trüben Aura umgeben. In den tiefschwarzen Augenhöhlen war auf einmal ein unheimlicher Schimmer.
    »Ich bin hier, Istvan Takay«, sagte der Pesttote. »Siehst du mich?«
    Der Ungar nickte hastig. »Ja. Ja. Du weißt nicht, was diese Begegnung für mich bedeutet. Es ist für mich eine große Freude… Eine Auszeichnung, daß du … Ich muß gestehen, ich bin überwältigt. Mir fehlen die Worte!«
    Der Geist lachte hohl. »Ich glaube, ich kann der Kraft deines magischen Kristalls vertrauen. Ich fühle, wie mich seine Impulse treffen und mich aktivieren.«
    »Willst du Rache nehmen an Katzlers Nachkommen?«
    »Ja. Ja, das will ich!« antwortete der Pesttote schneidend. »Ich hätte nicht an der Pest zugrunde zu gehen brauchen, wenn Bruno Katzler nicht gewesen wäre.«
    »Ich weiß«, sagte Istvan Takay eifrig. »Du hast es in dein Tagebuch geschrieben.«
    »Befindet es sich in deinem Besitz?«
    »Ja. Dein Schicksal war grausam, Arik Speer.«
    »Ich schuldete Bruno Katzler, diesem verfluchten Geizhals, eine beträchtliche Summe.«
    »Als die Pest in Wien einfiel, wolltest du die Stadt verlassen«, sagte Takay aufgeregt.
    »Ja. Viele andere haben das auch getan. Sie flohen aus der Peststadt Wien, doch ich mußte bleiben. Katzler kam zu mir…«
    Takay wollte beweisen, wie gut er informiert war. Er fuhr fort: »Katzler sagte, es käme nicht in Frage, daß du dich aus dem Staub machst. Erst wenn du ihm sein Geld zurückgegeben hättest, dürftest du die Stadt verlassen.«
    »Ich hatte das Geld nicht«, sagte Arik Speer grollend.
    »Du versprachst Katzler wiederzukommen. Du gabst ihm dein Ehrenwort, aber er sagte, das Ehrenwort eines Schuldenbeutels gelte nichts. Er ließ sich weder durch Bitten noch durch Drohungen erweichen. Er bezahlte sogar – bevor er selbst die Stadt verließ, um vor der Pest zu fliehen – einige Männer, die darauf achteten, daß du in Wien bliebst. Sie hielten dich mehrmals mit Gewalt davon ab zu fliehen.«
    »Und dann trat der Schwarze Tod an mich heran«, sagte Arik Speer bitter.
    »Er raffte dich unerbittlich dahin.«
    »Bruno Katzler bekam sein Geld erst recht nicht.«
    »Aber ihm blieb die Genugtuung, dich vernichtet zu haben.«
    »Und nun wird mir die Gelegenheit geboten, mich an seinen Nachkommen zu rächen!« sagte der Pesttote mit erhobener Stimme. »Diese Möglichkeit darf ich mir nicht entgehen lassen.«
    »Du bist also damit einverstanden, daß ich dich aus dem Totenreich zurückhole?« fragte Takay begeistert.
    Der Geist lachte. »Ich kann es kaum noch erwarten… Sag mir, warum du das alles für mich tust!« verlangte Speer.
    Takay senkte den Blick.
    »Ein Mensch wie du macht nichts, wenn er dabei nicht einen gewissen Vorteil für sich herausholen kann«, sagte Speer.
    Takay grinste. »Du hast mich schnell durchschaut.«
    »Ich kann in deiner Seele wie in einem offenen Buch lesen.«
    »Nun gut. Ich will dir meine Gründe darlegen. Ich liebe Liselotte Katzler, die Frau von Bernd Katzler. Er ist ein schwerreicher Industrieller. Die Firma gehört zur einen Hälfte ihm und zur anderen Hälfte seiner Schwester Olga Katzler, die jetzt Bauer heißt. Sie ist verwitwet. Wenn du die beiden für mich aus dem Weg räumst, bekomme ich Liselotte und die Firma.«
    »Warum machst du dir so viele Umstände? Bernd und Olga hättest du auch selbst erledigen können.«
    »Das stimmt, aber dann hätte ich mir die Hände schmutzig machen müssen, und vielleicht wäre ein cleverer Polizist auf die Idee gekommen, daß ich mit dem Tod dieser beiden Menschen etwas zu tun haben könnte. Das Risiko fällt aus, wenn ich dich für mich morden lasse.«
    »Du bist ein gerissener Schurke, Istvan Takay.«
    Der Ungar deutete eine leichte Verneigung an und grinste. »Danke. Im übrigen sind es für mich

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