GK307 - Der Ghoul von Mallorca
aber das noch nicht.
An den Wänden war kaum noch Platz für Gold und Edelsteine. Sie waren damit überladen. Das war ein Gleißen und Funkeln, ein Leuchten und Strahlen. Unüberbietbar war es.
In den diamantbesetzten Spiegeln erschienen grauenerregende Bestien. Sie starrten Rufus feindselig an, und obwohl er kein Schwächling war, war er doch nicht sicher, ob er überlebt hätte, wenn diese Horror-Wesen über ihn hergefallen wären.
Dolchartige Klauen schimmerten, Raubtiergebisse blitzen, höllisch glühende Augen funkelten…
Zwischen diesen scheußlichen Erscheinungen fand Rufus seinen Weg in einen riesigen Saal, an dessen Ende ein prunkvoll geschmückter Sessel stand.
Rufus ging darauf zu. Hinter dem Sessel, der wie ein mächtiger Thron aussah, war blutroter Samt aufgespannt.
Phorkys’ Thron, zu dem drei Stufen hinaufführten, war aus Menschenknochen gebaut. Die Armlehnen endeten mit Totenköpfen. Die Rückenlehne wurde von gekreuzten Gebeinen überragt, auf die schwarzmagische Symbole gemalt waren.
Rufus blieb vor den Stufen stehen.
Er konnte Phorkys nicht sehen, fühlte aber mit Hilfe seiner magischen Fähigkeiten, daß der Vater der Ungeheuer da war und ihn eingehend musterte.
Rufus grinste. »Welchen Eindruck mache ich auf dich, Phorkys?«
»Keinen schlechten«, erwiderte die dröhnende Stimme. »Deshalb werde ich mir deinen Vorschlag anhören.«
»Möchtest du dich mir nicht zeigen? Ich finde, wenn man sich sieht, läßt es sich leichter miteinander reden.«
Auf der Sitzfläche des Throns entstand ein kurzes Flimmern. Es wuchs in die Höhe, und in derselben Sekunde schälte sich ein grauenerregendes Wesen aus ihm heraus.
Phorkys hatte von jedem Ungeheuer, das er geschaffen hatte, selbst etwas an sich. Er hatte die geschuppte Haut eines Drachen, die Zähne eines Ghouls, die Schnauze eines Werwolfs, das Schlangenhaar der Gorgonen, die Krallen eines Wertigers und so weiter…
Es war ein abscheulicher Anblick, und er verströmte einen bestialischen Atem. An seinem Kinn wucherte ein dünner Vollbart und in seinen Augen züngelten kleine rote Flammen.
Rufus hatte mit einer ähnlichen Erscheinung gerechnet, deshalb war er kein bißchen über Phorkys’ Aussehen überrascht.
»Nun«, sagte der Vater der Ungeheuer. »Was hast du mir vorzuschlagen? Ich höre.«
Rufus sagte listig: »Du legst großen Wert auf Reichtum und Prunk. Ich kann dir dazu verhelfen. Wenn wir beide uns zusammentun, können wir großartige Taten setzen. Die Menschheit würde vor uns zittern. Die Wesen des Schattenreiches würden sich uns unterwerfen. Asmodis würde uns mit ungeheuren Schätzen und mit großer Macht belohnen. Du hast eine Unzahl von grausigen Ungeheuern erschaffen. Ich möchte mich ihrer bedienen. Deine Fähigkeiten und mein Organisationstalent, Phorkys, wird uns beide zu Gipfelstürmern in der Hierarchie der Dämonen machen. Wir werden alle Neider ausschalten und alle Konkurrenten überflügeln!«
Die Flammen in Phorkys’ Augen loderten heller.
Rufus erkannte, daß er die richtigen Worte gewählt hatte. Phorkys würde gegen ein Bündnis nichts einzuwenden haben.
Sie würden beide davon profitieren!
»Es hört sich gut an, was du da sagst, Rufus«, meinte Phorkys. »Ich werde dir meine Wesen zur Verfügung stellen.«
»Kennst du Tony Ballard, den Dämonenhasser, und Mr. Silver, den abtrünnigen Dämon?« fragte Rufus.
»Natürlich. Diese beiden Namen sind im Schattenreich ebenso bekannt, wie die Namen von John Sinclair und Damona King.«
Rufus nickte eifrig. »Gegen Ballard und seinen Freund werden wir unseren ersten gemeinsamen Schlag führen.«
»Einverstanden. Die beiden haben den Tod hundertfach verdient. Wenn man bedenkt, wie viele Schattenwesen sie schon vernichtet haben…«
Rufus grinste. »Verflucht, wieso bin ich nicht schon früher auf die Idee gekommen, mich mit dir zusammenzutun?«
»Es wäre für uns beide sicherlich von großem Nutzen gewesen, wenn wir dieses Bündnis schon früher eingegangen wären.«
Rufus streckte dem Vater der Ungeheuer seine Hand entgegen. »Schlag ein, Phorkys! Wir wollen von nun an nur noch gemeinsam kämpfen! Wir werden den Ruhm des Bösen in die Welt tragen und unter den Menschen verbreiten, wie es Asmodis von uns erwartet! Wir werden uns um die Hölle verdient machen wie niemand sonst aus dem Schattenreich! Wir werden im verborgenen unsere Drähte ziehen und Schicksale lenken! Es wird in unserer Macht liegen, Katastrophen und Seuchen heraufzubeschwören! Und
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