GK307 - Der Ghoul von Mallorca
viele Dämonensippen werden uns untertan sein und unseren Befehlen gehorchen!«
Phorkys lachte röhrend. »Darauf meine Hand, Rufus!« Kraftvoll schlug er ein. »Das Bündnis gilt. Hiermit ist es besiegelt!«
»Hör zu, welche Pläne ich geschmiedet habe«, sagte Rufus danach, und dann weihte er den Vater der Ungeheuer in seine Absichten ein…
***
Es war April, und das Thermometer zeigte fast zwanzig Grad Celsius an. Eine Temperatur, die um diese Zeit in London kaum erreicht wurde.
Deshalb war der Parapsychologe Lance Selby hierher gekommen - auf die Trauminsel Mallorca. In den Sommermonaten war hier der Teufel los.
Da klebte am Strand ein Körper am anderen, und wenn man sich einölte, mußte man achtgeben, daß man das Bein eines anderen Urlaubers nicht mit erwischte.
Jetzt, im April, hingegen war es auf der Insel noch relativ ruhig. Das Klima war angenehm, und hartgesottene Naturen wagten sogar schon einen Sprung in die kühlen Fluten des Meeres.
Selby trat aus dem Hotel, in dem er wohnte. Er trug Jeans und ein weißes Polohemd. Er war achtunddreißig, ein großer Mann mit gutmütigen Augen und der Andeutung von Tränensäcken darunter. Das dunkelbraune Haar begann an den Schläfen leicht grau zu werden.
Dennoch fühlte sich Lance Selby gerade an diesem Morgen um mindestens zehn Jahre jünger, denn er hatte vor einigen Tagen die Bekanntschaft einer reizenden Reiseleiterin gemacht.
Ihr Name war Tippi Norman. Lance war mit ihr mehrmals aus gewesen, und am vergangenen Abend hatten sie eine Diskothek aufgesucht, in der sie einander dann so nahe gekommen waren, wie sich das Lance schon von Anfang an gewünscht hatte.
Der Parapsychologe zündete sich eine Zigarette an und inhalierte den Rauch. Er blickte auf seine Uhr. Es war gleich neun.
Tippi Norman wollte ihn kurz nach neun mit ihrem Wagen vom Hotel abholen. Sie bewohnte ein Appartement im Nachbarort Cala Blava.
Für diesen Tag stand ein Besuch im Marineland, in der Nähe von Palma Nova, auf dem Programm. Tippi hatte von der Delphinshow so geschwärmt, daß sich Lance bereits darauf freute.
Der Parapsychologe begab sich zum Strand.
Plötzlich wankte ihm einer der Hotelgäste entgegen. Leichenblaß war der Mann. Er zitterte am ganzen Körper. Seine Lippen waren blutleer.
Der Mann hieß Harald Handschmann, ein Deutscher, aus Aachen. Er verbrachte mit seiner Frau Marion einen vierwöchigen Urlaub auf der Insel.
Etwas Schreckliches mußte geschehen sein, deshalb eilte Lance Selby dem Deutschen entgegen. »Was ist passiert? Was haben Sie?« fragte der Parapsychologe.
Handschmann blieb stehen. Er starrte Lance an, schien gleichzeitig durch ihn hindurchzusehen. »Marion! Ich bitte Sie, helfen Sie mir!« stieß der Deutsche auf englisch hervor. »Sie ist plötzlich umgefallen! Als hätte sie der Schlag getroffen!«
»Wo liegt ihre Frau?«
Handschmann wies mit dem Kinn in die betreffende Richtung.
»Kommen Sie«, sagte Lance Selby hastig und rannte los.
»Sie muß etwas Grauenvolles gesehen haben!« keuchte Harald Handschmann. »In den Büschen! Zwischen den Pinien!«
Marion Handschmann lag im weichen, goldenen Sand. Ihr schwarzes Haar war darauf ausgebreitet. Sie lag auf dem Rücken. Die Arme hatte sie von sich gestreckt, das rechte Bein war angewinkelt.
Sie sah aus, als wäre sie tot - und sie war genauso bleich wie ihr Mann.
Lance Selby warf sich neben der Frau auf die Knie. Er fühlte nach ihrem Puls. Erleichtert atmete er gleich darauf auf.
Er wandte den Kopf und sah Harald Handschmann an. »Sie ist nur ohnmächtig.«
»Dem Himmel sei Dank.«
»Hat sie das öfter?«
Handschmann schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist das erstemal. Deshalb erschrak ich ja so sehr.«
»Sie sagten, sie müsse etwas Grauenvolles gesehen haben. Wie kommen Sie darauf?«
»Wir gingen hier entlang, unterhielten uns… Plötzlich schaute sie an mir vorbei, in diese Richtung…« Handschmann wies auf eine hohe Wand aus Macchiagewächsen. »Ihr Gesicht verzerrte sich, als wäre ihr der Teufel persönlich erschienen - und dann brach sie wie vom Blitz getroffen zusammen.« Lance Selby warf den Gewächsen einen mißtrauischen Blick zu. Als Parapsychologe und als Freund und Nachbar von Tony Ballard wußte er, daß es nicht unmöglich war, daß dieser Frau der Leibhaftige erschienen war.
Da!
Einige Blätter zitterten kurz!
Bewegung dahinter!
Die Person, die Marion Handschmann fast zu Tode erschreckt hatte, schien noch da zu sein. Lance Selby war kein Angsthase.
Er
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