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GK379 - Das Auge des Bösen

GK379 - Das Auge des Bösen

Titel: GK379 - Das Auge des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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daß Mitternacht längst vorbei war, sondern vielmehr daran, daß es hier drinnen ziemlich schwül war und die Leute ihr eisgekühltes Bier deshalb lieber zu Hause tranken.
    Hal W. Lawn strich mit dem Zeigefinger gedankenverloren über seinen dunklen Oberlippenbart. Er war groß und muskulös, betrieb neben seinem Beruf ausgiebig Sport und gehörte der Gruppe der Nachtschwärmer an, die es vorziehen, am Tage zu schlafen.
    Die Tür öffnete sich.
    Wie auf Kommando blickten Lawn und Sam gleichzeitig in dieselbe Richtung. Sie kannten den Mann, der eintrat.
    Es war Kenneth Eggar, zu dessen Gewohnheiten es gehörte, auf dem Heimweg hier noch schnell hereinzuschauen und ein kühles Blondes zu trinken.
    »Vielleicht hat er was für dich«, meinte Sam und wies mit dem Daumen auf Eggar. »Das Empire State Building wird speziell im Sommer täglich von mehr als 30.000 Menschen besucht.«
    »Hi, Hai«, sagte Kenneth Eggar und enterte den Hocker neben dem Reporter.
    »Kenneth«, gab Lawn zurück und nickte.
    »Wie geht’s, Sam?« erkundigte sich Eggar.
    »Willst du’s wirklich wissen?«
    »Würde ich sonst fragen?«
    »Kann ja auch bloß ‘ne Höflichkeitsfloskel sein.«
    »Davon halte ich nichts.«
    »Na schön – ich langweile mich langsam zu Tode.«
    »Hat der Lügenbaron dir denn keine haarsträubende Geschichte zu bieten?« fragte Eggar grinsend und wies dabei auf den Reporter.
    »Kannst zur Abwechslung nicht du mal was zum besten geben?« brummte Hal W. Lawn mürrisch.
    »Nein«, sagte Eggar schnell. Er schüttelte heftig den Kopf, wurde schlagartig ernst. Er hatte mit Noel Wynn nicht über den unheimlichen Kerl auf der Aussichtsplattform gesprochen, und er wollte auch jetzt kein Wort über diesen Mann verlieren.
    Doch Lawn hatte einen hervorragenden Instinkt. »He!« sagte er sofort. »Mein Riecher sagt mir, daß du was für mich hast, Kenneth.«
    »Dein Riecher täuscht dich.«
    »Das hat er noch nie getan.«
    »Einmal ist immer das erstemal.«
    Sam stellte ein Bierglas vor Eggar hin. Als er die Flasche aus der Kühllade nahm, wedelte Kenneth Eggar mit beiden Händen ablehnend.
    »Kein Bier, Sam.«
    »Kein Bier?« fragte der Barkeeper verwundert.
    »Hast du Bohnen in den Ohren?«
    »Man wird sich doch noch wundern dürfen«, maulte Sam. »Seit einer Ewigkeit kommst du auf dem Heimweg hier vorbei und schluckst immer nur noch schnell ein Bier – und auf einmal brichst du mit dieser Tradition. Da kann doch was nicht stimmen.«
    »Ist was nicht in Ordnung, Kenneth?« erkundigte sich der Reporter, der eine Story witterte.
    »Es ist alles bestens. Laß mich in Ruhe, Hal.«
    »Was möchtest du statt des Bieres haben? Etwas Alkoholfreies? Apfelsaft? Orangenjuice? Milch?«
    »Milch – brrr!« sagte Hal W. Lawn grinsend. Er schüttelte sich. »Seit ich von der Mutterbrust weg bin, hab’ ich mir das Milchtrinken völlig abgewöhnt.«
    »Das war ein Fehler«, dozierte Sam. »Ist dir nicht bekannt, daß nirgendwo mehr Vitamine drin sind als in der guten Kuhmilch?«
    »Wenn mein Körper Vitamine braucht, schlucke ich ‘ne Kapsel«, sagte der Reporter.
    »Verdammt noch mal, kriege ich endlich was zu trinken, oder soll ich in die Kneipe an der Ecke gehen?« fragte Eggar ärgerlich.
    »Ich warte immer noch auf deine Bestellung«, verteidigte sich Sam.
    »Whisky. Einen großen. On the rocks!«
    »Und du willst mir weismachen, daß alles in Ordnung ist«, bohrte der Reporter. Er versuchte Eggar aus der Reserve zu locken.
    Er wandte zahlreiche Tricks an, doch keiner verfing. Eggar redete nicht. Und sein Schweigen stachelte die berufsbedingte Neugier des Reporters mehr und mehr an.
    Je hartnäckiger sich Eggar weigerte zu erzählen, was er erlebt hatte, desto hartnäckiger versuchte Lawn, in ihn zu dringen und ihm sein Geheimnis zu entlocken.
    Auch Sam konnte seine Neugier nicht mehr verbergen, und Lawn hatte plötzlich eine Idee, wie man Eggars Zunge lösen konnte.
    Als Kenneth Eggar seinen ersten Whisky getrunken hatte, spendierte ihm der Reporter den zweiten, danach noch einen und auch noch einen weiteren. Da Eggar nicht allzuviel vertragen konnte, wurde das Ganze für Lawn keine allzu kostspielige Sache.
    Bald waren die Augen Eggars glasig, und er redete mit schwerer Zunge.
    Hal W. Lawn legte seinen Arm um Eggars Schultern. »Heute ließ mich mein Chef, diese Schmeißfliege, in sein Büro rufen«, erzählte er. »Es war verdammt dicke Luft im Raum, das merkte ich sofort. Stinksauer war der Alte auf mich. Weißt du,

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