GK379 - Das Auge des Bösen
Dämonenblut tropfte auf den Boden.
Meine Kugel hatte ihn stark geschwächt. Dennoch mußte ich mich nach wie vor vorsehen, denn die Erfahrung hat mich gelehrt, daß angeschlagene Gegner oft am gefährlichsten sein können.
Asmo Death stand noch ein Auge zur Verfügung, und es war gewiß genügend Kraft in ihm, um mich zu töten, wenn ich unvorsichtig war.
Sein dämonischer Stolz ließ es nicht zu, vor mir auf dem Boden liegenzubleiben. Knurrend sprang er auf.
Sein Aussehen veränderte sich. Sein Körper bedeckte sich mit pechschwarzen Spinnenhaaren. Er hatte nichts Menschliches mehr an sich.
Mordlüstern starrte mich sein grünes Todesauge an.
Mich erstaunte die Ruhe, die mich mit einemmal erfüllte. Ich spürte, daß ich Asmo Death überlegen war.
Auch er sollte an Tony Ballard zerbrechen.
Kühl zielte ich. Ich hatte kein Mitleid mit ihm, denn er war ein Höllenwesen, das ich vernichten mußte – zum Wohle der Menschheit.
Ein zweites Mal ließ ich meine Waffe Feuer speien.
Es war, als hätte ich ein Pulverfaß getroffen. Eine gewaltige Explosion zerfetzte das Höllenwesen.
Ein greller Blitz, der uns in den Augen schmerzte, erhellte die Halle, und mit seinem Erlöschen endete Asmo Deaths Existenz. Es gab ihn nicht mehr. Was er sich vorgenommen hatte, hatte er nicht geschafft. Ich konnte erleichtert aufatmen.
Keenan Garro konnte das allerdings nicht.
Als seine Männer den Schock verdaut hatten, nahmen sie Reißaus. Sie ließen ihren Boß im Stich.
Ich schnappte ihn mir. Er war viel zu verdattert, um Gegenwehr zu leisten. Nachdem ich Frank die Fesseln abgenommen hatte, nahm dieser Garros Kanone an sich.
Unbehelligt verließen wir das Gebäude der aufgelassenen Teppichweberei. Ich öffnete für Keenan Garro den Wagenschlag.
»Wohin bringen Sie mich?« fragte er, bevor er einstieg.
»Dreimal dürfen Sie raten«, gab ich kalt zurück.
»Zu den Bullen?«
»Schon gewonnen.«
»Kein Arrangement möglich, Ballard?«
Ich schüttelte nur den Kopf, und er setzte sich in den Wagen. Wir lieferten ihn beim nächsten Polizeirevier ab und gaben unsere Aussagen zu Protokoll.
Er legte noch in derselben Stunde ein umfassendes Geständnis ab, und damit war die Geschichte für Frank und mich gelaufen.
Als wir aus dem Revier traten, reichte mir Frank die Hand. »Danke, Tony.«
»Laß den Quatsch. Hättest du nicht dasselbe für mich getan?«
»Wenn ich dazu in der Lage gewesen wäre, ja.«
»Na also. Und was machen wir nun? Hast du irgendeinen Vorschlag?«
Er hatte einen. Er wollte mit Glenda Goon beim dritten Anlauf zusammenkommen, und diesmal schaffte es mein hartnäckiger Freund auch. Wir holten sie gemeinsam ab.
»Hallo, Glenda«, sagte Frank, als sie öffnete.
»Frank!« stieß sie überwältigt hervor.
Er erzählte ihr, was aus Keenan Garro geworden war, und daß sie ihn nun nicht mehr zu fürchten brauche.
Sie warf sich ihm in die Arme, schluchzte und sagte: »Oh, Frank, ich hatte solche Angst um dich.«
»Hättest du nicht zu haben brauchen«, erwiderte Frank Esslin. Er strich zärtlich über das Haar der blonden Schönheit. »Unkraut vergeht nicht, merk dir das.«
ENDE
[1] Siehe Gespenster Krimi Nr. 370 »Das Mumien-Heer«
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