GK379 - Das Auge des Bösen
noch den Griff des Messers. Porter blickte verwirrt auf den Blutfleck.
Bildete er sich das bloß ein, oder wurde der Fleck tatsächlich kleiner? Der Anwalt hatte den Eindruck, er würde dabei zusehen, wie ein Film in verkehrter Richtung lief.
Der Blutfleck verschwand.
Die Wunde schloß sich.
Und Alex stand auf.
***
»Großer Gott, das gibt’s doch nicht!« preßte Efrem Porter fassungslos hervor. Alex, den er erschossen zu haben glaubte, lebte wieder, war unversehrt. Dabei konnte es doch unmöglich mit rechten Dingen zugehen!
Dieselbe Mordlust wie vorhin glitzerte wieder in den Augen des Butlers. Er grinste satanisch.
»Ich habe mir vorgenommen, dich zu töten, und davon kann mich nichts und niemand abhalten!« knurrte der Butler.
Panik stieg in Porter hoch. »Wieso?« stammelte er. »Was… was habe ich Ihnen getan?«
»Garro haßt dich auf den Tod!«
Porter glaubte, ein Eissplitter wäre ihm ins Herz gefahren. Garro! Dieser verfluchte Gangster hatte es irgendwie geschafft, sein Versteck ausfindig zu machen, und er hatte Alex bestochen, damit dieser für ihn einen Mord beging.
»Wieviel hat Garro Ihnen geboten?« fragte Porter heiser. »Sie kriegen von mir das Doppelte!«
»Ich tu’s umsonst.«
»Das glaube ich nicht. Kein Mensch tut so etwas umsonst.«
»Ich bin kein Mensch!«
Herr im Himmel! dachte Porter entsetzt. Er ist ja doch wahnsinnig.
Oder doch nicht? Der Blutfleck, der verschwunden war? Die Wunde, die sich geschlossen hatte…!
Efrem Porter wußte nicht mehr, was er von alldem halten sollte. Er hatte plötzlich nicht mehr die Kraft, zu bleiben. Es drängte ihn zur überstürzten Flucht. Wenn Alex mit dem Messer noch einmal auf ihn einstach, traf er ihn vielleicht. Darauf wollte er nicht warten.
Ehe ihn Alex mit dem Küchenmesser erneut attackierte, kreiselte Efrem Porter herum. Blitzschnell schloß er die Tür auf.
Als er sie aufriß, sah er aus den Augenwinkeln, wie sich der Butler vorwärtsschnellte. Ein heiserer Entsetzensschrei entrang sich Porters Kehle. Die Beretta entglitt seinen kraftlosen Fingern.
Er hetzte aus dem Haus, in die Dunkelheit hinein.
Alex war ihm dicht auf den Fersen.
Er brauchte sich nicht umzudrehen, um sich zu vergewissern, daß der mordlüsterne Butler hinter ihm war. Er hörte den Mann deutlich schnauben.
Im Grunde genommen hatte Efrem Porter keine Ahnung, wohin er rannte. Weg! Weg! Einfach weg wollte er!
Alex lachte gemein. »Du entkommst mir nicht!«
Porter wollte das nicht glauben. Er setzte alles daran, um die Distanz zwischen sich und dem Butler zu vergrößern.
Plötzlich gewahrte er in der Finsternis eine Bewegung, und er begriff sofort, was das zu bedeuten hatte.
Alex machte nicht allein Jagd auf ihn!
Da war noch einer!
Mit einem schnellen Schritt trat ihm dieser Mann entgegen. Ein gutaussehender Brillenträger war es.
Efrem Porter prallte vor ihm unwillkürlich zurück. Jetzt saß er rettungslos in der Klemme!
***
Zitternd stand Porter da. Er war erschöpft, keuchte heftig. Verzweifelt suchte er nach einem Ausweg, doch es gab keinen. Die Falle war perfekt.
Asmo Death grinste zufrieden. Er schaute an Porter vorbei. »Vielen Dank«, sagte er. »Das hast du ausgezeichnet gemacht.«
»War mir ein Vergnügen«, hörte Efrem Porter den Butler hinter sich sagen.
Der Anwalt drehte sich halb um. Nur eine Sekunde lang war der Mann hinter ihm noch Alex. Dann veränderte sich sein Aussehen, er wurde zu einem Ebenbild des Brillenträgers, und dieser Doppelgänger des Fremden löste sich einen Herzschlag später in Nichts auf.
»Das ist zuviel!« ächzte Porter überwältigt. »Da komme ich einfach nicht mehr mit!«
»Ist auch nicht nötig«, sagte der Brillenträger eisig.
»Aber…«
Asmo Death brachte sein Opfer mit einer herrischen Handbewegung zum Schweigen. »Du wirst sterben!«
»Weil Garro es will?«
»Weil ich es will!« stellte Asmo Death richtig.
»Wer… wer sind Sie?«
»Ich nenne mich Asmo Death.«
»Sie arbeiten für Keenan Garro?«
»Ich tu’ ihm lediglich einen Gefallen«, erwiderte der Brillenträger frostig. Er hob die rechte Hand. Ganz langsam. Porter folgte ihr mit den Augen. Die schlanken Finger Asmo Deaths berührten den Brillenbügel.
Und dann passierte etwas, das Efrem Porter an seinem Verstand zweifeln ließ: Asmo Death nahm die Brille ab. Doch nicht nur sie. Er nahm gleichzeitig auch seine Augen ab. In der Tat! Porter sah die Augen nach wie vor hinter dem Glas der Brille. Lebende Augen!
Aber Asmo Deaths
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